Angstraum

Angstraum

Der Begriff Angstraum bezeichnet einen Ort, an dem Menschen Angst empfinden.

Konkret sind damit meist öffentliche Räume gemeint, in denen das Gefühl einer Bedrohung durch Kriminalität, insbesondere durch Straßengewalt, bei vielen Menschen besonders stark ausgeprägt ist. Der Begriff kann sich sowohl auf ganze Straßenzüge beziehen als auch auf kleine Bereiche, etwa unübersichtliche Stellen in Parkhäusern oder dunkle Unterführungen.

Dabei steht nicht die tatsächlich vorhandene Bedrohung im Vordergrund. In der Regel geschehen an solchen Orten nicht mehr Verbrechen als an anderen. Oftmals steht die Wahrnehmung von Gefährdungen der tatsächlichen Gefahrenlage deutlich entgegen: So werden etwa Frauenparkplätze in Tiefgaragen eingerichtet, um die Gefährdung von Frauen in diesen öffentlichen Räumen zu begrenzen. Tatsächlich finden aber rund zwei Drittel aller Gewalttaten gegen Frauen im Privaten statt, während Männer im öffentlichen Raum überdurchschnittlich oft Gewalt zum Opfer fallen.[1]

Die Identifizierung und Beseitigung von Angsträumen in Stadtgebieten ist ein Problem an der Schnittstelle zwischen Sicherheits- und Stadtentwicklungspolitik und wird in größeren Städten von den Instrumenten des Quartiersmanagements aufgegriffen. Von Seiten einiger Sozialwissenschaftler wie Renate Ruhne werden diese Maßnahmen jedoch als wirkungslos und in einigen Fällen kontraproduktiv kritisiert, weil sie nach ihrer Ansicht nicht mehr Sicherheit mit sich bringen.

Quellen

Literatur

  • Gabriele Mahnert: Unheimlich & Co - Angsträume in Wuppertal, In: Betrifft Mädchen, Münster, Votum, ISSN 1438-5295. - Bd. 13/14 (2000/2001), S. 16-18
  • Ute Preis: Für eine Stadt ohne Angsträume : Planungsleitfaden für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum, Düsseldorf, Ministerium für Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW, 1995 (Bausteine für die Planungspraxis in Nordrhein-Westfalen;20)
  • Anina Mischau: Angsträume in Heidelberg : das Sicherheitsempfinden von Frauen in ihrer Stadt, Heidelberg, Stadt Heidelberg, Amt für Frauenfragen, 1994
  • Sabine Hug: Verkehrsbeteiligung und Angsträume von Frauen in Heidelberg, 1992
  • Annegret Böhm: Angsträume: Dokumentation; Fachtagung zu Frauengerechter Stadt- und Freiraumplanung, Leonberg, 1992
  • Renate Ruhne: Raum Macht Geschlecht. VS Verlag, 2003. ISBN 3810040169.

Einzelnachweise

  1. Ruhne 2003, S. 51–52.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cebin — Rolf Cebin (* 25. Mai 1945 in Lauingen an der Donau) ist ein deutscher Polizist. Er ist seit dem 1. Oktober 1987 Polizeipräsident in Duisburg und wurde insbesondere durch den Duisburger Flaggenskandal bekannt. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher… …   Deutsch Wikipedia

  • Rolf Cebin — (* 25. Mai 1945 in Lauingen an der Donau) ist ein ehemaliger deutscher Polizeibeamter. Er war von 1987 bis 2010 Polizeipräsident in Duisburg. Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Kontroversen 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Alter Markt (Wuppertal) — Lageskizze Der Alte Markt ist ein großer Verkehrsknotenpunkt im Wuppertaler Stadtbezirk Barmen und gleichzeitig ein historischer innerstädtischer Platz, der früher das Zentrum der „Gemarke“, des historischen Siedlungskerns der späteren Stadt… …   Deutsch Wikipedia

  • Angst — Ausdruck der Angst bei einem Mädchen Angst ist ein Grundgefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen etwa der körperlichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Robert-Daum-Platz — Der Robert Daum Platz (Teilansicht mit der Schwebebahnstation) Der Robert Daum Platz ist ein großer Verkehrsknotenpunkt an der Grenze der Wuppertaler Stadtbezirke Elberfeld und Elberfeld West. Er ist nach dem SPD Politiker Robert Daum benannt,… …   Deutsch Wikipedia

  • Bahnhof Stadtallendorf — Stadtallendorf Der Hauptbahnsteig im Sommer 2010 Daten Kategorie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”