Darielschlucht

Darielschlucht

x

Darielschlucht
Die Darielschlucht: Blick von Süden nach Norden (talwärts)

Die Darielschlucht: Blick von Süden nach Norden (talwärts)

Norden Süden
Passhöhe 1.204 m
Region Republik Nordossetien-Alanien, Russland Region Mzcheta-Mtianeti, Georgien
Ausbau Georgische Heerstraße
Erbaut 1799
Gebirge Kaukasus
Karte (Mzcheta-Mtianeti)
Darielschlucht (Georgien)
Darielschlucht
Koordinaten 42° 44′ 41″ N, 44° 37′ 21″ O42.74461666666744.6223888888891204Koordinaten: 42° 44′ 41″ N, 44° 37′ 21″ O
Die Darielschlucht, Aufnahme von 1906

Die Darielschlucht (georgisch დარიალის ხეობა, Darialis Keoba; russisch Дарьяльское ущелье) ist eine elf Kilometer lange Schlucht im nördlichen Georgien an der Grenze zu Russland. Sie liegt am östlichen Fuß des Berges Kasbek auf 1.204 m im Großen Kaukasus und wird vom Terek-Fluss durchflossen. Die fast 600 Meter aufragenden steilen Felswände zu beiden Seiten der Schlucht rücken dort auf einen Abstand von acht Metern zusammen. Das Nadelöhr auf dem Weg über den Kaukasus war über Jahrhunderte von großer strategischer Bedeutung.

Der heutige Name ist dem neupersischen Namen des Passes dar-i Alan (dt. Pforte der Alanen) entlehnt. In der georgischen Geschichtsschreibung wird er Ralani, Dargani oder Darialani genannt. Für den römischen Naturwissenschaftler und Geografen Plinius war er die Portae Caucasiae oder Portae Hiberiae. Bei Ptolemäus hieß der Pass Sarmatikai Pulai (griechisch Σαρματικαι Πυλαι). Die Tataren nannten ihn Darioli.

Die Kontrolle des Nadelöhrs auf dem jahrhundertelang einzigen Weg über den Kaukasus spielte eine wichtige Rolle in der Außenpolitik Georgiens, des Römischen Reiches, Persiens, der arabischen Kalifate, von Byzanz und später Russlands. Bis zum 13. Jahrhundert ging es vor allem darum, kriegerische Nomadenstämme aus dem Nordkaukasus, unter ihnen die namensgebenden Alanen, am Vordringen nach Süden zu hindern. Sie waren regelmäßig in Georgien, Aserbaidschan und Armenien eingefallen. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Pass für die Verbindung zwischen Russland und Georgien lebenswichtig. 1799 wurde die Georgische Heerstraße oberhalb des Passes in den Fels geschlagen.

Nach der Eroberung Iberiens durch Pompeius 66 v. Chr. errichteten die Römer in der Schlucht die Festung Kumania sowie eine Mauer aus Baumstämmen, die mit Eisen verstärkt wurde. [1] Die iberischen Könige betrieben die Festung mehrere Jahrhunderte unter dem Namen Kumli. [2] Dabei wurde sie mehrfach renoviert. Ihre Ruinen auf einem Berg am linken Terekufer sind heute noch zu besichtigen. Sie verfügte über Wachtürme und einen Geheimgang zum Fluss. Persien errichtete im 5. Jahrhundert das Kastell Biriparach, in dem rund 1.000 Soldaten stationiert waren. Russland baute nach 1801 am nördlichen Ausgang der Schlucht die Festung Darialskoje (russisch Дарьяльское), deren spärliche Überreste heute knapp hinter der russisch-georgischen Grenze auf georgischem Territorium liegen. Auch die Sowjetunion nutzte das natürliche Nadelöhr. Sie kontrollierte den Reiseverkehr durch einen Militärposten mit einer Schranke. Zwischen 2006 und 2010 war die Grenze zwischen Georgien und Russland in der Darielschlucht geschlossen.

Einzelnachweise

  1. Website der Region Mzcheta-Mtianeti: History Kazbegi District
  2. Giorgi Leon Kavtaradze: The Georgian Chronicles And the Raison D'Ètre of the Iberian Kingdom. In: Internationale Zeitschrift für historische Geographie der alten Welt, 6/2000

Weblinks

 Commons: Darielschlucht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georgische Heerstraße — Die Georgische Heerstraße Georgische Heerstraße (auch Grusinische Heerstraße; georgisch საქართველოს სამხედრო გზა/Sakartwelos samchedro gsa; russisch Военно Грузинская дорога/Wojenno Grusinskaja doroga) ist der historische Name einer Fer …   Deutsch Wikipedia

  • Kimmerer — Die Kimmerer oder Kimmerier (agr. Κιμμέριοι, Kimmérioi; assyrisch Gimir ri/Gimir rai, Singular Gimir, biblisch Gomer), waren ein Reitervolk, das nach griechischen Autoren wie Herodot ursprünglich am Kimmerischen Bosporus (die heutige Straße von… …   Deutsch Wikipedia

  • Stepanzminda — Blick auf Stepanzminda vom Abhang des Kwemi Mta Stepanzminda (georgisch სტეფანწმინდა) ist ein Ort im Norden Georgiens in der Region Mzcheta Mtianeti. Der Ort liegt auf 1.700  …   Deutsch Wikipedia

  • Terek — Einzugsgebiet des Terek DatenVorlage:Infobox Fluss/GKZ fehlt …   Deutsch Wikipedia

  • Kaukasuskrieg (1817–1864) — Die Gefangennahme Schamils, Gemälde von Franz Roubaud, 1886. Vorne links mit abgenommener Mütze der russische Vizekönig Barjatinski. Als Kaukasuskrieg werden zusammenfassend die militärischen Aktionen des Russischen Kaiserreiches zwischen 1817… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”