Kinugasa (1927)

Kinugasa (1927)
Naval Ensign of Japan.svg
Die Kinugasa 1927
Schiffsdaten
Kiellegung 24. Oktober 1924
Stapellauf 24. Oktober 1926
Indienststellung: 30. September 1927
Verbleib: am 13. November 1942 bei Guadalcanal versenkt.
Technische Daten
Verdrängung 8.300 Tonnen
9.000 Tonnen (ab 1940)
Länge 185,17 m
Breite 15,83 m
17,56 m (ab 1940)
Tiefgang: 5,71 m
5,66 m (ab 1940)
Leistung: 102.000 SHP
Geschwindigkeit: 34,5 kn
33 kn (ab 1940)
Besatzung: 643
Bewaffnung: Erstausrüstung:
  • 6 x 20,3 cm/L50 in 3 Zwillingstürmen
  • 4 x 12-cm-Flak (4x1)
  • 8 Torpedorohre Ø 61,0 cm in 4 Zwillingssätzen
  • 2 x 13,2-mm-Fla-MK (2x1)

Die Kinugasa (jap. 衣笠) war ein Schwerer Kreuzer der Kaiserlich Japanischen Marine im Zweiten Weltkrieg. Sie gehörte zur Aoba-Klasse. Benannt war sie nach dem Berg Kinugasa bei Yokosuka in Japan.

Inhaltsverzeichnis

Bau und Modernisierungen

Ein Aichi E13A Aufklärungsflugzeug wird an Bord eines Kreuzers der Aoba-Klasse gehoben. Im Vordergrund sind zwei der vier 12cm Flugabwehrkanonen zu erkennen.

Die Kinugasa wurde auf der Werft von Kawasaki bei Kōbe im Oktober 1924 auf Kiel gelegt. Sie war als viertes Schiff der Furutaka-Klasse geplant, ihre Baupläne wurden aber, um Schwächen in der Konstruktion zu beseitigen, grundlegend überarbeitet, so dass sie gemeinsam mit der Aoba eine neue Schiffsklasse begründete. Augenfälligster Unterschied zur Furutaka-Klasse war die Reduktion der Hauptgeschütztürme auf drei Zwillingstürme, während ihre Vorgänger mit sechs Einzeltürmen ausgerüstet waren.

Zwischen 1938 und 1940 ging sie erneut in die Werft. Sie erhielt eine verstärkte Flugabwehrbewaffnung und der Brückenaufbau wurde umgebaut um neue Feuerleitsysteme unterzubringen. Sie erhielt ebenfalls Torpedowülste, die den Rumpf verbreiterten und den Tiefgang reduzierten.

Ein Katapult zum Start von Wasserflugzeugen wurde auf dem Aufbau zwischen Turm C und dem Schornstein montiert. Die Kinugasa konnte in der zweiten Hälfte des Pazifikkrieges bis zu zwei Flugzeuge vom Typ Aichi E13A mitführen.

Einsatzgeschichte

Pazifik

Zu Beginn des Pazifikkrieges hatte die Kinugasa als Teil der 6. Kreuzerdivision die Aufgabe verschiedene Landungsunternehmungen japanischer Truppen zu unterstützen. Darunter die Invasionen von Guam und Wake im Dezember 1941 und die Landungen auf Rabaul und Kavieng im Frühjahr 1942.

Savo Island

Hauptartikel: Schlacht vor Savo Island

Vizeadmiral Mikawa drang mit der Kinugasa und vier weiteren schweren Kreuzern am 8. August 1942 in den Sund vor Guadalcanal ein und geriet dort in ein Gefecht mit alliierten Kreuzern die eine Gruppe von Transportschiffen bewachten. Die Kinugasa lief an dritter Stelle hinter dem Kreuzer Aoba und dem Flaggschiff Chōkai.

Die japanische Flotte lief in Kiellinie, so dass das Unterscheiden von Freund und Feind in der Dunkelheit erleichtert wurde.

Die japanischen Schiffe fügten den alliierten Verbänden schwere Verluste zu, die Kinugasa wurde von zwei gegnerischen Granaten getroffen, von denen eine, ein 15,2 cm Granate eines Zerstörers, einen ihrer Maschinenräume beschädigte, während eine Granate der USS Vincennes ihre Backbord-Rudermaschine beschädigte.

Cape Esperance

Hauptartikel: Schlacht von Cape Esperance

Während der Schlacht von Cape Esperance wurde die japanische Flotte, bestehend aus drei schweren Kreuzern und Begleitschiffen, unter dem Kommando von Konteradmiral Gotō am 11. Oktober 1942 von einem amerikanischen Flottenverband abgefangen. Die Amerikaner nutzten Radar um die japanischen Schiffe zu orten und zu beschießen, während sich der japanische Kommandeur glaubte irrtümlich von einer japanischen Flotte beschossen zu werden. Konteradmiral Gotō ordnete eine Wende in Richtung der Angreifer, nach steuerbord, an, um das vermeidliche Missverständnis aufzuklären. Er wurde auf der Brücke der Aoba tödlich verwundet und die Kreuzer Furutaka und Aoba erlitten schwere Schäden. Die Kinugasa brach nach backbord aus der japanischen Formation aus und griff zunächst die USS San Francisco und die USS Boise mit Torpedos an, die aber fehl gingen.

Als die USS Boise sich schließlich exponierte, indem die ihre Suchscheinwerfer einschaltete, wurde sie von der Kinugasa mit 20,3 cm Granaten beschossen und erhielt im Vorschiff zwei verheerende Treffer, die einen Kartuschenbrand und einen Wassereinbruch verursachten, so dass 107 Bedienmannschaften in den vorderen Türmen und in den Munitionskammern des amerikanischen Kreuzers verbrannten. [1] [2]

Anschließend zog sich die Boise zurück, während die Kinugasa und die USS Salt Lake City sich gegenseitig noch einige Zeit beschossen. Der amerikanische Schwere Kreuzer erhielt zwei Treffer, die aber, abgesehen von einem Brand der die elektrischen Systeme beschädigte, keinen nennenswerten Effekt hatten.[3]

Die Kinugasa selbst erhielt vier Treffer, die aber lediglich zwei ihrer Beiboote beschädigten.[4].

Seeschlacht von Guadalcanal

Hauptartikel: Seeschlacht von Guadalcanal

Bereits am 15. Oktober drang sie, gemeinsam mit der Chōkai, in die Meerenge zwischen Guadalcanal und Nggela vor und beschoss den amerikanischen Flugplatz Henderson Field. Beide Kreuzer verschossen dabei 752 20,3 cm Granaten.

Die Kinugasa sicherte in den folgenden Wochen Truppentransporte nach Guadalcanal.

Am 13. November lief sie schließlich als Teil von Vizeadmiral Mikawa. Flotte von Shortland in Richtung Guadalcanal aus. Maya und Suzuya sollten den amerikanischen Flugplatz beschießen, während Kinugasa und Chōkai die Operation absicherten.

Nachdem die beiden Kreuzer der Beschiessungsgruppe 30 Minuten lang das Flugfeld bombardiert hatten, zog sich die gesamte Flotte ab 2:00 Uhr wieder in Richtung Shortland zurück. Die Amerikaner schickten zwar Schiffe um die Flotte abzufangen, die beiden entsandten Schlachtschiffe trafen jedoch zu spät ein, waren aber in der nächsten Nacht zur Stelle, um eine weitere japanische Beschiessungsgruppe abzufangen.

Ende

Die Kinugasa wurde auf dem Rückmarsch am Morgen des 14. November um 8:30 Uhr von Sturzkampfbombern und Torpedobombern angegriffen, die von Henderson Field und vom Flugzeugträger USS Enterprise gestartet waren. Sie wurde von einer 500 lb. (227 kg) Bombe vor der Brücke getroffen und durch mehrere Nahtreffer und bis zu vier Torpedotreffer am Unterwasserschiff beschädigt.[5] Die durch die Wassereinbrüche verursachte Schlagseite nach Backbord konnte aber bei 10° stabilisiert werden und auch die Brände, die an Deck ausgebrochen waren, konnten innerhalb einer Stunde gelöscht werden. Allerdings waren ihr Kommandant und der Erste Offizier durch den Bombentreffer nahe der Brücke getötet worden.

Ein zweiter Angriff durch drei amerikanische Bomber und weitere Nahtreffer führten letztlich zu weiteren Schäden am Rumpf und zum Ausfall der Maschinen und zum Ausfall der Ruderanlage. Progressive Flutungen konnten nicht gestoppt werden und es wurde der Befehl gegeben das Schiff zu verlassen. Das Schiff kenterte gegen 11:22 Uhr. 511 Seeleute waren ums Leben gekommen.[6][a 1]

Wrack

Über die genaue Position des Wracks der Kinugasa ist nichts bekannt. Sie sank rund 15 Seemeilen süd-westlich der Insel Rendova bei 8° 45′ S, 157° 10′ O-8.75157.16666666667Koordinaten: 8° 45′ 0″ S, 157° 10′ 0″ O.[a 2]

Anmerkungen

  1. Die Berichte über der Untergang sind widersprüchlich, so gibt zum Beispiel Paul Dull in A battle history of the Imperial Japanese Navy, 1941-1945 auf Seite 243 nur 51 Tote und keine Torpedotreffer an.
  2. Ortsangabe nach Sunken Ships World War II: US Naval Chronology, Combined Fleet.com gibt die Koordinaten 9° 6′ Süd und 157° 14′ Ost an.

Belege und Verweise

Literatur

  • Japanese Cruisers of the Pacific War, Eric LaCroix, Linton Wells, US Naval Institute Press, 1997, ISBN 0-87021-311-3
  • Furutaka-Klasse / Aoba-Klasse, Gakken Pacific War Series, Nummer 44, Gakken, Tokyo, 2003, ISBN 4056033234
  • USN Cruiser Vs IJN Cruiser: Guadalcanal 1942, Mark Stille, Osprey Publishing, 2009, ISBN 1846034663
  • Naval warfare 1919-45: an operational history of the volatile war at sea, Malcolm H. Murfett, Routledge, 2008, ISBN 0415458048
  • A battle history of the Imperial Japanese Navy, 1941-1945, Paul S. Dull, US Naval Institute Press, 2007, ISBN 1591142199
  • History of United States Naval Operations in World War II. Vol. 5, Samuel Eliot Morison, University of Illinois Press, 2001, ISBN 025206996X
  • TBF/TBM Avenger units of World War 2, Barrett Tillman, Osprey Publishing, 1999, ISBN 1855329026
  • Sunken Ships World War II: US Naval Chronology, Including Submarine Losses of the United States, England, Germany, Japan, Italy , Karl E. Heden, Branden Books, 2006, ISBN 0828321183

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dokumentation der Schlacht auf Ibiblio.org, gesichtet am 6. September 2010
  2. USN Cruiser Vs IJN Cruiser: Guadalcanal 1942, Seite 68
  3. History of United States Naval Operations in World War II. Vol. 5, Seite 164
  4. A battle history of the Imperial Japanese Navy, 1941-1945, Seite 220
  5. TBF/TBM Avenger units of World War 2, Seite 22
  6. Verluste nach der tabellarischen Einsatzgeschichte der Kinugasa auf www.combinedfleet.com, gesichtet am 3. September 2010

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