Leonhard von Görz

Leonhard von Görz
Graf Leonhard von Görz

Leonhard von Görz (* 1440 in Lienz; † 12. April 1500 ebenda) war der letzte Fürst aus dem Geschlecht der Meinhardiner. Der politisch schwächelnde Graf versuchte zeit seines Lebens, die für die Grafschaft Görz verlorenen Gebiete in Kärnten zurückgewinnen. Als Reichsverweser stand ihm dabei der überaus fähige meinhardinische Bastard Virgil von Graben zur Seite, der die Regierungsgeschäfte für Graf Leonhard führte und somit auch den Übergang der Görzer Grafschaft in den Habsburgerreich einleitete und vollendete. [1]

Leben

Als Sohn von Heinrich VI. und Catharina von Gara trat Leonhard als letzter Graf von Görz auf. Im Jahre 1448 folgte er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Johann und Ludwig seinem Vater in der Görzer Herrschaft nach. Johann war schon im Jahre 1456 verstorben, sein anderer Bruder Ludwig verstarb im Jahre 1462; ab diesem Zeitpunkt war Leonhard für die Regierung allein verantwortlich. Verheiratet war er zuerst mit einer Tochter des bosnischen Königs Nikolaus und dann mit Paola Gonzaga, der Tochter von Markgraf Luigi III. Gonzaga.

Leonhard von Görz und Paola Gonzaga
Paola Gonzaga

Im Streit um das Erbe der Grafen von Cilli mit Kaiser Friedrich III. war es für die Görzer Grafen im Jahre 1460 zu einer Niederlage mit dem anschließenden Diktatfrieden von Pusarnitz gekommen, in dem diese alle kärntnerischen Herrschaften einschließlich der Stadt Lienz und ihrer Residenz Schloss Bruck verloren. Leonhards Bruder Graf Johann von Görz bezog nun die Burg Heinfels als ständigen Sitz, während die Münzstätte in Toblach eingerichtet wurde. Die den Görzern abgenommenen Herrschaften waren entsprechend der Zusicherung des Kaisers an seinen Feldhauptmann Jan von Witowec übergegangen. Aus nicht bekannten Gründen verlor dieser das Interesse an der Herrschaft Lienz und verkaufte sie am 4. März 1462 an seinen Kampfgefährten Andreas von Weißpriach um 4.000 Gulden. Im Zuge der geglückten militärischen Wiedergewinnung von Schloss Bruck und der Stadt Lienz unter Graf Leonhard kam es zu einer Gefangennahme des Weißpriach, der bis Spätwinter 1467 auf Heinfels festsaß. Er musste Graf Leonhard und dessen Reichsverweser Virgil von Graben, der maßgeblich an der Festnahme beteiligt gewesen war, Urfehde schwören und schriftlich auf alle Rechtsansprüche auf das Landgericht Lienz und Schloss Bruck verzichten. Im Spätwinter 1467 wurde er aus der Haft entlassen. [2]

Kurz vor seinem Tode schloss Graf Leonhard mit Maximilian I. einen Erbvertrag über die Grafschaft ab. Beim Todesfall des kinderlosen Leonhard sollte die Grafschaft des letzten Meinhardiners in das Habsburgerreich eingegliedert werden. Die reibungslose Übernahme der Grafschaft wurde durch große Versprechungen Maximilians an den görzerischen Hauptmann Virgil von Graben erlangt. Von Graben löste seine bislang heimliche Zusammenarbeit mit den Venezianern auf und machte sich für einen Eintritt des Landes in das Habsburgerreich stark.[3]

Mit dem Tod Graf Leonhards ist die Dynastie der Meinhardiner im Jahre 1500 erloschen. Sie wurde nur durch die illegitimen meinhardinischen (görzischen) Herren Von Graben von Stein [4] [5] und der Grafen von Eschenloch, abstammend von Graf Meinhard II./IV. von Tirol und Görz, Herzog von Kärnten, [6] weitergeführt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Von Erich Zöllner. S. 159
  2. Geschichte der Burg Heinfels
  3. Österreich im Zeitalter Maximilians I.: die Vereinigung der Länder zum ... (Von Hermann Wiesflecker)
  4. Rudolf Granichstaedten-Czerva (1948): "Brixen - Reichsfürstentum und Hofstaat".
  5. Collegium Res Nobilis Austriae: Graben von Stein
  6. Stammbaum (der Grafen) von Görz aus dem Haus der Meinhardiner


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann II. Graf von Görz
1448–1500
Maximilian I.
 ? Statthalter von Lienz und Osttirol
?–1500
Virgil von Graben

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