Metro 2033 (Roman)

Metro 2033 (Roman)

Metro 2033 ist ein dystopischer Roman des russischen Autors Dmitri Glukhovski aus dem Jahr 2007. Die Handlung spielt in einem zukünftigen Moskau, dessen oberirdischer Teil nach einem Atomkrieg unbewohnbar geworden ist, so dass die Überlebenden gezwungen sind, in der teilweise ebenfalls zerstörten Metro zu leben.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Handlung des Buches setzt einen nicht näher beschriebenen atomaren Großkonflikt voraus, der weite Teile der Erde vollends verwüstet und auf unbestimmte Zeit vollkommen unbewohnbar gemacht hat. Im Jahre 2033, in dem die Handlung des Buches ansetzt, ist die Welt folglich eine komplett andere als die jetzige. Ein eisiger nuklearer Winter, ausgelöst durch die Auswirkungen der Nuklearexplosionen auf die Erdatmosphäre, überzieht den gesamten Planeten, zudem erlaubt es die massive Reststrahlung keinem ungeschützten menschlichen Wesen, länger als ein paar Minuten an der Oberfläche zu überleben. In der Handlung des Buches wurde der Mensch anscheinend ein für allemal vom obersten Podest der Evolutionskette gestoßen und muss sich unter die Erde in die U-Bahnsysteme flüchten. Denn in der Zwischenzeit haben sich, angefacht vom massiven Mutationspotenzial der nuklearen Strahlen, bizarre Lebensformen gebildet, die von kleinen, lichtempfindlichen Amöbenpilzen im Untergrund über geflügelte "Dämonen" bis hin zu den unheimlichen menschenähnlichen "Schwarzen" reichen.

Der Protagonist des Romans, ein junger Russe namens Artjom, sieht sich an seiner "Heimatstation", der WDNCh, von ebensolchen mutierten Kreaturen, den "Schwarzen", bedroht. Ihm selbst erscheinen die Schwarzen immer wieder in rätselhaften Visionen. Er wird vom Soldaten Hunter beauftragt, diese Gefahr, die womöglich die gesamte Moskauer Metro zerstören könnte, an den "Polis" genannten Stationenverbund in der Mitte der Untergrundbahn zu melden. Sein Weg dorthin führt ihn durch viele Stationen der Moskauer Metro, wird jedoch durch zwangsläufige Umwege geprägt, da in den Stationen meist unterschiedliche Gruppierungen an der Macht sind, z.B.: Die Hanse (Die Gemeinschaft der Ringstationen), Banditen, aber auch Kommunisten und Faschisten. Zudem liegen manche Stationen sehr nah an der verstrahlten Oberfläche, was Mutationen der Stationsbewohner hervorgerufen hat. Auch ist Artjom gezwungen, im Laufe seiner Reise an die Oberfläche zu gehen. An der Polis angekommen, muss Artjom bald feststellen, dass der Rat nicht in der Lage ist, der WDNCh Hilfe zu gewähren. Artjom ist am Boden zerstört, bis ihn ein Ratsmitglied zu einem "privaten" Gespräch beiseite nimmt und Artjom mitteilt, dass es doch noch eine Lösung gibt: in die große Bibliothek hinaufzusteigen, um etwas nicht näher Erläutertes zu holen. Artjom akzeptiert. Er findet das von ihm Erwartete jedoch nicht, und letztendlich wird sein Gefährte Danila noch von einem der dortigen Wesen, den Bibliothekaren, getötet. Dieser hatte einige blutdurchtränkte Dokumente bei sich, die den Weg zur Raketenbasis durch einen D-6 Gang weisen. Letztendlich gelingt es ihm und seinen Mitstreitern, trotz der Gefahren, die noch auf Artjom warten (so muss er etwa den Weg zur nächsten Station allein auf der Oberfläche bewältigen) von der Spitze des Ostankino-Turms ein Signal an die in die Raketenbasis vorgedrungenen Kameraden zu senden. Artjom beobachtet wie die Heimat der Schwarzen, der Botanische Garten, zerstört wird.

Die WDNCh ist gerettet, aber eine letzte Vision stimmt Artjom nachdenklich. In dieser meint Artjom zu erkennen, das diese eine, wiederkehrende Vision (in der er einen dunklen Metrotunnel entlangläuft und schließlich einem Schwarzen begegnet, was das Ende des Traums bedeutet) lediglich ein Annäherungsversuch der Schwarzen war. Diese scheinen nie wirklich bösartig gewesen zu sein, lediglich die Menschen haben auf sie geschossen. Die Mutanten entpuppen sich als die Kinder der neuen Weltordnung, die sich den neuen Bedingungen an der Erdoberfläche einfach besser angepasst haben als die Menschen.

Hintergrund

Der Protagonist trifft während seiner Reise durch die Untergrundbahn immer wieder auf unterschiedliche Metrostationen und Bevölkerungsgruppen, die in ihrer Zusammensetzung historische oder heutige soziale Strukturen widerspiegeln. Zum Beispiel finden sich im Roman sowohl Kommunisten, die auf der "Roten Linie" bezeichneten U-Bahn-Linie 1 leben, als auch auf Faschisten, die ihr sogenanntes "Viertes Reich" auf dem Umsteigenknotenpunkt unterhalb des Puschkinplatz errichtet haben. Ebenfalls ist ein soziales Gefälle feststellbar, welches sich unter anderem auch an den architektonischen Gegebenheiten der einzelnen Metrostationen zeigt.

Dmitri Glukhowski greift in seinem Roman die moderne Legende einer geheim gehaltenen U-Bahnlinie, der sogenannten "Metro 2" auf. Im Buch verbindet die fiktive Linie verschiedene strategisch wichtige Standorte mit dem Kreml.

Kritik

In der Kritik wird die Grundidee des Romanes als originelle Variation bekannter Muster wahrgenommen[1]. Die beiden Werke (Metro 2033 und Metro 2034) gelten darüber hinaus auch deshalb als besonders, weil sie bereits während ihres Entstehungsprozesses in unfertiger Form im Internet veröffentlicht wurden, so dass die Leser Einfluss auf die Entstehung nehmen konnten.

Fortsetzungen

Die von Dmitri Glukhovski geschriebene Fortsetzung von Metro 2033 erschien im Oktober 2009 auf deutsch mit dem Titel Metro 2034. Der Protagonist ist hier ein alter Mann namens Homer, der mit Hunter einen Virus besiegen muss.

Seit 2009 erscheinen in Russland weitere, von anderen Autoren geschriebene Romane, die im Metro 2033 Universum angesiedelt sind. Bisher wurden drei Bücher ins Deutsche übersetzt, erschienen im Heyne Verlag in der Reihe METRO 2033-Universum-Roman

Videospiel

Im März 2010 erschienen für die Xbox 360 sowie den PC das Spiel Metro 2033, das auf dem gleichnamigen Buch basiert. Entwickler ist 4A Games, der Publisher ist THQ. Das Videospiel weicht teilweise von der Buchhandlung ab, beispielsweise wird der Standort der Raketenbasis aus dem Archiv geholt, im Buch aber ist dies die Belohnung für den Fund des Folianten.

Literatur

Hörbuch

Einzelnachweise

  1. Spiegel Online vom 3. Dezember 2008

Weblinks


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