Rokpa International

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Rokpa International, Eigenschreibweise: ROKPA INTERNATIONAL, (von tibetisch rokpa, „helfen“ oder „dienen“) ist ein Schweizer Hilfswerk, das 1980 vom tibetischen Arzt und Meditationsmeister Akong Tulku Rinpoche, der Schweizer Schauspielerin Lea Wyler und deren Vater, dem Anwalt Veit Wyler, gegründet wurde. Der Hauptsitz befindet sich in Zürich, die Organisation ist in 20 Ländern vertreten.

Das Hilfswerk will das Leben von Menschen in Not – unabhängig von Religion und Kultur – verbessern. Schwerpunktland ist Tibet, jedes Jahr fliessen rund 80 Prozent der Spendeneinnahmen dorthin. Nepal, Simbabwe und Südafrika sind weiter Schwerpunktländer. Die Schulbildung wird besonders gefördert, um damit Menschen dauerhaft aus der Armut zu führen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Rokpa-Gründer

Am 27. März 1980 gründeten der tibetische Arzt und Lama, Akong Tulku Rinpoche, Lea Wyler und ihr Vater Veit Wyler, den Verein Rokpa International mit Sitz in Zürich. Die Aktivitäten von Rokpa begannen mit der Unterstützung von tibetischen Flüchtlingen in Indien und Nepal. 1982 erklärte die Finanzdirektion des Kantons Zürich Rokpa International für steuerbefreit, die anderen Schweizer Kantone, folgten später. 1985 wurde die Niederlassung in England, 1986 in Deutschland und Belgien und 1988 in Holland gegründet.

1990 konnten die ersten Projekte in Tibet realisiert werden. In Kathmandu wurde die Rokpa-Gassenküche eröffnet, die seither jährlich mit Hilfe von Freiwilligen aus aller Welt während der Wintermonate geführt wird. Täglich werden dort zwei warme Mahlzeiten an bedürftige Menschen verteilt. Lea Wyler nahm die ersten sieben Strassenkinder bei sich auf. Ihr Aufenthalt in Heimschulen wird von Spendern finanziert. In Kalkutta traf sie Mutter Teresa, die sie in ihrer Aufgabe bestärkt. 1990 wurden Zweigstellen in Frankreich, Österreich, Indien und Spanien gegründet. 1991 wurde in Kathmandu ein Kleiderdepot eingerichtet, das ebenfalls jeweils im Winter geöffnet ist. Hier werden obdach- und mittellose Menschen mit warmen Kleidern versorgt. Dieses Depot besteht bis heute (Stand 2010). Dort werden ausserdem Arme in den Wintermonaten von Ärzten und Krankenschwestern aus verschiedenen Ländern kostenlos medizinisch versorgt. Im selben Jahr wurden Rokpa-Zweigstellen in Kanada, USA, Italien und Südafrika gegründet; ein Jahr später eine in Simbabwe. 1993 wurde im osttibetischen Yushu eine von Rokpa gebaute und unterstützte Waisenschule eröffnet, die später um eine Klinik sowie ein Ausbildungszentrum in Tibetischer Medizin erweitert wurde. Eine Frauenwerkstatt wurde eröffnet, in der Frauen im Nähen ausgebildet ausgebildet wurden.

1993 erhielt Lea Wyler in Zürich den Johanniter-Orden. In Nepal wurde im selben Jahr eine Niederlassung eröffnet; zwei Jahre später in Polen. 1996 wurde in das Rokpa-Kinderhaus eröffnet. Es bietet 35 Kindern ein Zuhause in familiärem Rahmen und ermöglicht ihnen eine lokale Schulausbildung. Die Frauen in der Frauenwerkstatt wurden professionell. Sie wurden unterstützt und ihre Kinder werden weiterhin durch Rokpa ausgebildet. Mit dem Verkauf der hergestellten Waren wurde begonnen. Der Erlös fließt in die Werkstatt zurück. Rokpa-Shops wurden im tibetischen Boudha, im schottischen Samye Ling und am Rokpa-Hauptsitz in Zürich eingerichtet. 1997 wurde in Irland eine Niederlassung gegründet. Ein Jahr später arbeiteten in der Nähwerkstatt in Kathmandu zehn Frauen. 1999 wurde die Rokpa Schweiz – als Länderorganisation und Zweigstelle von Rokpa International – gegründet. Der Rokpa-Shop erhielt im Jahr 2000 das Fair-Trade-Siegel und Lea Wyler wurde in Zürich mit dem Jonas Furrer-Preis ausgezeichnet.

2002 wurde eine finnische Niederlassung gegründet. 2003 wurde der Grundstein für das neue Rokpa-Kinderhaus in Kathmandu/Nepal gelegt. Akong Tulku Rinpoche erhielt im selben Jahr den Beacon-Preis und ein Jahr später den Yunan-Preis. Insgesamt haben Rokpa und Akong Rinpoche über 50 Preise für ihre karitative Arbeit erhalten. 2004 bekamen Rokpa International als Dachorganisation sowie Rokpa Schweiz das ZEWO-Gütesiegel. Zum 25-Jahr-Jubiläum weihte Rokpa 2005 das neue Rokpa-Kinderhaus in Kathmandu/Nepal ein. Die BBC drehte einen Lifeline-Film in Nepal über die Aktivitäten des Hilfswerkes. 2006 traf Akong Tulku Rinpoche Jia Qingling, einen chinesischen Regierungsvertreter. 2007 organisierte Rokpa ein Benefiz-Adventskonzert in Zürich. 2008 führte Rokpa Schweiz eine Charity-Gala durch, die CHF 180'000 einbrachte. 2009 wurde in Boudha/Kathmandu ein neues Gästehaus mit 14 Studios und Wohnungen eröffnet. Mit diesem Projekt soll die dauerhafte Finanzierung des Rokpa-Kinderhauses gesichert werden. Im April 2010 wurde durch ein Erdbeben im tibetischen Hochland von Yushu das Rokpa-Waisenhaus grösstenteils zerstört. Trotz des 30-Jahr-Jubiläums beschloss Rokpa, seine Hilfe auf die Erdbebenopfer zu konzentrieren und die geplanten Jubiläumsaktivitäten zu minimieren.

Organisation

Rokpa International ist in 20 Ländern mit Niederlassungen vertreten: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Irland, Italien, Kanada, Nepal, Niederlande, Oesterreich, Polen, Simbabwe, Spanien-Baskenland, Spanien, Südafrika, USA.

Jedes Land verfügt über eine offizielle Ländervertretung und teilweise über Zweigstellen, die die Aktivitäten in ihrem Land koordinieren und die gesammelten Spendenbeträge an den Hauptsitz von Rokpa International überweisen.

Auf einer jährlichen internationalen Generalversammlung (AGM) in Samye Ling in Schottland, erstatten die Landesvertreter über ihre Aktivitäten Bericht und sprechen über zukünftige Hilfsmassnahmen, über die vom Vorstand von Rokpa International entschieden wird. Für die Überwachung der Projekte zeichnen Rokpa-Präsident Akong Tulku Rinpoche und Rokpa-Vizepräsidentin Lea Wyler verantwortlich. Sie verbringen jährlich bis zu sechs Monate in den Projektgebieten, um Stand und Fortschritt der Projekte vor Ort zu kontrollieren. Sie werden bei dieser Arbeit von den lokalen/regionalen Rokpa-Vertretern sowie Freiwilligen aus den Spendenländern unterstützt.

Der internationale Hauptsitz von Rokpa International ist in Zürich im ehemaligen Elternhaus von Rokpa-Vizepräsidentin Lea Wyler.

Arbeitsbereiche

Die Arbeit von Rokpa konzentriert sich auf folgende Themen

  • Bildung und Betreuung für Strassen- und Waisenkinder
  • Förderung von Mädchen und Frauen
  • Förderung der Tibetischen Medizin
  • Medizinische Versorgung
  • AIDS-Programme
  • Altersheime
  • Gassenküchen
  • Nothilfe
  • Erhaltung der Kultur
  • Umweltschutz

Finanzierung

Die Vorstandsmitglieder von Rokpa International arbeiten ehrenamtlich. Jedes Jahr werden unzählige Stunden Freiwilligenarbeit von den vielen Helfern geleistet.

Nach Angaben von Rokpa fliessen knapp 90 Prozent der Spendengelder direkt in Projekte. Seit 2004 trägt Rokpa International das ZEWO-Gütesiegel. Dieses schweizerische Gütesiegel zeichnet gemeinnützige Organisationen aus, die regelmässig auf den gewissenhaften Umgang mit Spendengeldern überprüft werden, eine transparente Rechnung führen und über funktionierende interne und externe Kontrollstrukturen verfügen.

Rokpa-Botschafter

Verschiedene Prominente treten als Rokpa-Botschafter auf. Unter anderem sind dies Charles Dance (Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur), Marc Forster (Filmregisseur), Sandra Studer (TV-Moderatorin) und Andreas Vollenweider (Harfenist).

Weblinks


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