Satz von Minkowski

Satz von Minkowski

Der Satz von Minkowski (nach Hermann Minkowski) ist ein mathematischer Satz, der sich mit gewissen geometrischen Gebilden und ihren äußersten Randpunkten beschäftigt. Genauer stammt er aus der Theorie der konvexen Mengen in endlichdimensionalen Räumen und stellt eine Beziehung zwischen einer kompakten konvexen Menge und ihren Extremalpunkten her.

Inhaltsverzeichnis

Formulierung des Satzes

Für eine kompakte, konvexe Menge C\subset \R^d und eine Teilmenge M\subset C sind folgende Aussagen äquivalent[1]:

  • C ist die konvexe Hülle von M.
  • Die Extremalpunkte von C sind in M enthalten.

Insbesondere ist in einem endlichdimensionalen Raum eine kompakte, konvexe Menge gleich der konvexen Hülle ihrer Extremalpunkte. Auch diese Aussage wird oft Satz von Minkowski genannt.

Satz von Carathéodory

Constantin Carathéodory hat folgende Aussage bewiesen[2]:

(1) Ist M\subset \R^d in einem n-dimensionalen affinen Unterraum enthalten, so ist die konvexe Hülle von M gleich der Menge der Konvexkombinationen aus maximal n + 1 Elementen von M, das heißt:

\operatorname{conv} M = \left\{\left. \sum_{i=1}^{n+1}{\alpha_{i} \cdot m_{i}} \right| m_i \in M,  \sum^{n+1}_{i=1} \alpha_i = 1 ,{\alpha_{i}} \ge 0 \right\}.

Kombiniert man dies mit dem Satz von Minkowski, so erhält man:

(2) Jeder Punkt einer kompakten, konvexen Teilmenge C\subset \R^d, die in einem n-dimensionalen affinen Unterraum enthalten ist, ist eine Konvexkombination von höchstens n + 1 Extremalpunkten.

Da man stets \R^d als affinen Unterraum wählen kann, erhält man eine Aussage, die manchmal auch als Satz von Minkowski bezeichnet wird:

(3) Jeder Punkt einer kompakten, konvexen Teilmenge C\subset \R^d ist eine Konvexkombination von höchstens d + 1 Extremalpunkten.

Bemerkungen

  • Obiger Satz von Minkowski verallgemeinert sich in unendlichdimensionalen lokalkonvexen Räumen zum Satz von Krein-Milman. Die dort geltenden Aussagen sind schwächer, da Abschlussbildungen hinzukommen.
  • Obige Aussage (3) lässt sich nicht weiter verbessern. Für die Darstellung des Mittelpunktes eines nicht-ausgearteten Simplexes im \R^d muss man alle d + 1 Ecken verwenden.
  • Eine weitere nicht-triviale Folgerung aus dem Satz von Minkowski ist, dass eine kompakte, konvexe Menge überhaupt Extremalpunkte hat. Solche Überlegungen spielen bei der Begründung des Simplex-Verfahrens eine Rolle.

Einzelnachweise

  1. Arne Brøndsted: An Introduction to Convex Polytopes, Springer New York Heidelberg Berlin (1983), Th. 5.10
  2. Arne Brøndsted: An Introduction to Convex Polytopes, Springer New York Heidelberg Berlin (1983), Cor. 2.4

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