Gilde (Biologie)

Gilde (Biologie)

Unter einer Gilde wird eine Gruppe von Arten verstanden, welche auf ähnliche Weise vergleichbare Ressourcen nutzen, ungeachtet ihres Verwandtschaftsgrades. So nützt die Nahrungsgilde herbivorer Vogelarten im nordischen, bzw. montan-subalpinen Fichtenwald die Fichte zwar gleichermaßen als Nahrungsquelle, hat sich jedoch unterschiedlich eingenischt. Eingeführt wurde der Begriff 1967 von R.B. Root in einer Veröffentlichung zur Einnischung einer Mückenfänger-Art.[1]

Die Definition von Gilden richtet sich nach der Art der Ressource, die betrachtet wird. Auch wenn man in diesem Sinn funktionelle Artengruppen bilden kann, besitzt letztlich jede Art eine gewisse Individualität, und ihre ökologischen Ansprüche sind grundsätzlich nicht identisch mit denen einer anderen Art. Angehörige einer Gilde müssen sich auch im Habitus nicht gleichen, wie beispielsweise die Grasfresser Känguru und Hausschaf zeigen. Aufgrund dieser gemeinsamen Nutzung gleicher Ressourcen kommt es in Gilden zwangsläufig zu Konkurrenz zwischen Vertretern verschiedener Arten (Interspezifische Konkurrenz). Entsprechend ist zwischen diesen Arten eine Nischendifferenzierung zu erwarten, wenn beide koexistieren sollen.

Literatur

  1. R.B. Root: The niche exploitation pattern ot the blue-gray gnatcatcher. IN: Ecological Monographs 37, 1967; Seiten 317-350
  • M.E. Begon, J.L. Harper, C.R. Townsend: Ökologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1998, ISBN 3-8274-0226-3; S. 16 und 539

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