Hrdlovka

Hrdlovka

Hrdlovka (deutsch Herrlich) war ein Dorf in der Region Nordböhmen auf dem Gebiet des heutigen Okres Teplice.

In den Jahren 1970 bis 1980 wurde es dem Braunkohleabbau in der Brüxer Pfanne geopfert. In den 50er Jahren lebten im Dorf noch etwa 3.300 Einwohner.

Geschichte

Herrlich befand sich am Fuß des Erzgebirges, etwa zwei Kilometer südlich der Stadt Ossegg. Die wildreichen Wälder, sauberes Wasser und urbarer Boden führten bereits zu einer Besiedlung seit der frühen Steinzeit. 1203 wurde das Dorf in einem Vertrag des böhmischen Herzogs Ottokar erwähnt. Die weitere geschichtliche Entwicklung ist eng verbunden mit dem Ort Neudorf. Beide Orte waren landwirtschaftlich geprägt, von Kriegswirren meist verschont. 1680 starben viele Bewohner an einer Pestepidemie. Von etwa 20 Landwirten zu Beginn des 17. Jahrhunderts wuchs die Einwohnerzahl in den nächsten 200 Jahren auf 200 an, meist waren es deutsche Siedler, die in der Zeit der Herrschaft der Herren von Riesenburg die Gegend kolonisierten. Der erste tschechische Bewohner kam 1850 an.

Mitte des 19. Jahrhunderts, als in der Gegend Braunkohle gefunden wurde, begann man mit deren Abbau. 1870 wurde der erste Schacht in Betrieb genommen, die Grube Nelson, 1871 Pokrok (Fortschritt) und 20 Jahre später Alexander. Der Bergbau zog weitere Menschen an und nach dem Zusammenschluss mit Neudorf zählte man 1885 856 Einwohner. Am 20. Februar 1899 wurden die Dörfer aus der Herrschaft des Klosters Osek entlassen. Die Wirtschaft florierte und so konnte man 1919 bereits 937 Deutsche und 2.866 Tschechen in beiden Orten zählen. 1920 wurde ein Arbeiterhaus eröffnet und 1926 die Bergbausiedlung fertiggestellt. Die ursprünglich dominierende Landwirtschaft hatte zwar an wirtschaftlichem Gewicht verloren, nicht jedoch an Bedeutung, denn sie galt als der wichtigsten Versorger der Bergbauarbeiter.

1927 wurde das Doppeldorf Neudorf-Herrlich in Herrlich umbenannt. 1930 verdoppelte sich beinahe die Anzahl der Einwohner auf 5.357, davon 3.562 Tschechen. Am 3. Januar 1934 kamen bei einem Grubenunglück 142 Bergarbeiter ums Leben. Nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens zog sich der größte Teil der tschechischen Bevölkerung ins Landesinnere zurück. Das Ende des Zweiten Weltkrieges war gekennzeichnet durch Luftangriffe der Alliierten. Nach dem Krieg wurde der weitere Ausbau des Bergbaus intensiv fortgeführt. 1969 beschloss der Nationalausschuss des Kreises Ústí nad Labem (Aussig) das Dorf abzureißen. Die Einwohner wurden in eine neue Siedlung in Osek umgesiedelt.

Söhne und Töchter des Ortes


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