Karakalpakistan

Karakalpakistan
Qoraqalpogʻiston Respublikasi
karakalpak. Qaraqalpaqstan Respublikasi
Republik Karakalpakistan
Lage der autonomen Republik Karakalpakistan in UsbekistanLage der autonomen Republik Karakalpakistan in Usbekistan
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge Karakalpakistans
Basisdaten
Staat Usbekistan
Hauptstadt NukusVorlage:Infobox Verwaltungseinheit/Wartung/Sonstiges
Fläche 164.900 km²
Einwohner 1.612.300 (1. Januar 2009)
Dichte 9,8 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 UZ-QR

Karakalpakistan (karakalpak. Qaraqalpaqstan Respublikasi, Qaraqalpaqstan [neue lateinische Schreibweise]; Қарақалпақстан Республикасы, Қарақалпақстан [veraltete kyrillische Schreibweise]; usbek. Qoraqalpogʻiston Respublikasi, Qoraqalpogʻiston), amtlich Republik Karakalpakistan, auch Karakalpakstan oder veraltet Karakalpakien, ist eine autonome Republik im Westen Usbekistans am Aralsee. Sie hat 1.612.300[1] Einwohner und eine Fläche von 164.900 km². Die Hauptstadt ist Nukus.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Im Osten befindet sich die Kysylkum, im Westen das Ustjurt-Plateau, im Mittelteil das Delta des Amudarja.

Das Wasservolumen im Aralsee hat sich in den letzten Jahrzehnten dramatisch verringert, da die früheren Zuflüsse durch die Ströme Amudarja und Syrdarja den See nicht mehr vollständig erreichen.

Dies führte zu großen Veränderungen im Wasserhaushalt der gesamten Region, zu Klima- und Bodenveränderungen und zu immensen Umweltschäden. Die Ufer des Sees haben sich von den früheren Häfen und Kurorten zurückgezogen. Ganze Flotten von Schiffen liegen heute statt im Wasser, in einem Sand- und Salzmeer. Man spricht von „Friedhöfen der Schiffe“.

Bevölkerung

Die Bevölkerung innerhalb der Republik setzte sich im Jahre 2009 aus folgenden Bevölkerungsgruppen zusammen: 36 % Usbeken, 33 % Karakalpaken (nicht zu verwechseln mit den Karapapaken), 25 % Kasachen, 6 % Turkmenen, Russen und anderen ethnische Minderheiten.[1]

Politik

Die autonome Republik hat ein eigenes Parlament, einen eigenen Ministerrat und eine eigene Flagge. Das Karakalpakische ist zusammen mit dem Usbekischen Amtssprache.

Einer der Stellvertreter des Vorsitzenden des Oliy Majlis (Parlament Usbekistans) ist ein Vertreter der Republik Karakalpakistan, der gegenwärtig der Vorsitzender des Joqargʻi Kenʻes (Parlament Karakalpakistans) ist.

Verwaltungsgliederung

Karakalpakistan ist in 14 Bezirke (karakalpakisch rayon, usbekisch tuman) und 7 kreisfreie Städte (karakalpakisch qalas, usbekisch shahar) unterteilt. Die kreisfreien Städte sind Beruniy (usbekischer Name; karakalpakisch: Biruniy), Nukus (Noʻkis), Taxiatosh (Taxıyatas), Toʻrtkoʻl (Toʻrtkuʻl), Xoʻjayli (Xojeli), Chimboy (Chimbay) und Qoʻngʻirot (Qonʻrat). Der Bezirk Kegeyli in seiner heutigen Form entstand 2004 durch die Zusammenlegung der damaligen Bezirke Kegeyli und Boʻzatov (Buzatov; Hauptort war Qozonketkan/Qazanketken).

Bezirke in Karakalpakistan
Nr Bezirk Hauptort Nr Bezirk Hauptort Nr Bezirk Hauptort Nr Bezirk Hauptort
1 Amudaryo
Aʻmu daʻrya
Mangʻit
Manʻgʻıt
5 Kegeyli
Kegeyli
Kegeyli
Kegeyli
9 Qoʻngʻirot
Qonʻırat
Qoʻngʻirot
Qonʻırat
13 Toʻrtkoʻl
Toʻrtkuʻl
Toʻrtkoʻl
Toʻrtkuʻl
2 Beruniy
Biruniy
Beruniy
Biruniy
6 Moʻynoq
Moynaq
Moʻynoq
Moynaq
10 Qoraoʻzak
Qaraoʻzek
Qoraoʻzak
Qaraoʻzek
14 Xoʻjayli
Xojeli
Xoʻjayli
Xojeli
3 Chimboy
Chimbay
Chimboy
Chimbay
7 Nukus
Noʻkis
Oqmangʻit
Aqmanʻgʻıt
11 Shumanay
Shomanay
Shumanay
Shomanay
die erstgenannten Namen sind die usbekischen, die zweitgenannten die karakalpakischen
4 Ellakqala
Ellikqala
Boʻston
Bustan
8 Qanlikoʻl
Qanʻlıkuʻl
Qanlikoʻl
Qanʻlıkuʻl
12 Taxtakoʻpir
Taxtakoʻpir
Taxtakoʻpir
Taxtakoʻpir
Bezirke in Karakalpakistan seit 2004

Geschichte

Bis 1924 gehörte der Norden der Region mitsamt dem Kysylkum-Gebiet (Navoiy) zur Kirgisischen ASSR innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (Russland, RSFSR), dem heutigen Kasachstan, der Süden Karakalpakistans war bis 1924 Teil der Sowjetischen Volksrepublik Choresm (bis 1920 Khanat Chiwa). Seit dem 27. Oktober 1924 zuerst als autonomes Gebiet (autonome Oblast), ab 20. März 1932 als Karakalpakische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (ASSR) Teil der RSFSR, nach dem 5. Dezember 1936 Teil Usbekistans (bis 1991 Usbekische SSR). Nach dem Zusammenbruch der UdSSR entstand auch in dieser ASSR die „nationale Frage“. Als mögliche Antworten gab es bei den Karakalpaken zwei Alternativen. Zum einen der weitere Verbleib bei Usbekistan, den zwischen 1989 und 1992 nur eine Minderheit der Karakalpaken befürwortete und zum anderen der Austritt der ASSR aus Usbekistan und der Anschluss an das sprachverwandte Kasachstan.[2] Von der Mehrheit der Karakalpaken wurde letztendlich eine Zeitlang die letztere Möglichkeit favorisiert, zumal auch Kasachstan gegenüber Usbekistan territoriale Ansprüche stellte und alle von den Südkasachen bewohnten Gebiete Usbekistans einschließlich der ASSR Karakalpakistan einforderte.[3]

Wirtschaft

Die Hauptwirtschaftszweige sind die Förderung von Erdöl und Erdgas, die Gewinnung von Salzen und Phosphoriten, der Bewässerungsfeldbau (Baumwolle, Reis), die Schaf- und Seidenraupenzucht sowie die Textilindustrie.

Um ausreichend Wasser für den von Stalin befohlenen Baumwollanbau zu bekommen, wurden die Wasser der Flüsse Amudarja und Syrdarja in unzählige Kanäle abgeleitet und erreichen somit den Aralsee nicht mehr.

Einzelnachweise

  1. a b Der Fischer Weltalmanach 2011, Artikel „Karakalpakstan“, S. 496
  2. Roland Götz und Uwe Halbach: Politisches Lexikon GUS, S. 295.
  3. Roland Götz und Uwe Halbach: Politisches Lexikon GUS, S. 296.

Weblinks

 Commons: Karakalpakistan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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