- Korfball
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Die Sportart Korfball wurde durch den Niederländer Nico Broekhuysen entwickelt und im Jahre 1902 publik gemacht. Broekhuysen nannte die neue Sportart nach dem niederländischen Wort Korf (deutsch: „Korb“). Das Korfball-Spiel ähnelt dem Basketball und Korbball.
Inhaltsverzeichnis
Anfänge
Bereits 1903 wurde in den Niederlanden die Nederlandsche Korfbal Bond gegründet. Korfball wurde bei den Olympischen Spielen 1920 und 1928 als Demonstrationssportart vorgestellt. Schon 30 Jahre nach der Gründung der NKB (später KNKB, noch später KNKV) wurde 1933 die International Korfball Federation gegründet.
Spielregeln
- Ziel des Spiels ist es, mehr Körbe als das gegnerische Team zu erzielen. Dazu muss der Ball von oben nach unten durch den Korb geworfen werden.
- Ein Team besteht aus vier Frauen und vier Männern.
- Die Körbe befinden sich im Gegensatz zum Basketball nicht am Ende des Spielfeldes, sondern ein Sechstel der Spielfeldlänge im Feld. Außerdem hängen sie höher (3,5 m) und besitzen kein Brett hinter dem Korb. Es kann also von allen Seiten geworfen werden.
- Gespielt wird auf zwei gleich großen Spielfeldhälften, in denen je zwei Männer und zwei Frauen (die ein so genanntes Fach bilden) aus einem Team stehen. Das eine Fach ist für den Angriff zuständig, das andere für die Verteidigung. Nach je zwei erzielten Treffern wechseln die Mannschaftshälften die Aufgaben.
- Ein Spieler darf nicht auf den Korb werfen, wenn er verteidigt wird. Beim Korfball erfolgt die Verteidigung des Gegenspielers symbolisch, indem sich der Verteidiger zwischen dem Korb und dem Angreifer befindet und dabei ausreichend nahe ("Armlängenabstand") an diesem steht. Der Verteidiger signalisiert seine Verteidigung, indem er einen Arm hochhält, in Richtung Angreifer streckt und diesen dabei anschaut[1]. (§3.6n)
- Frauen dürfen nur von Frauen verteidigt werden und Männer nur von Männern.
- Dribbeln und Laufen/Gehen mit dem Ball ist nicht erlaubt. Allerdings sind Sternschritte (ein Bein darf bewegt werden, solange das andere an seinem Platz bleibt) zulässig.
- Korfball ist ein körperkontaktarmes Spiel. Sperren, Halten oder härteres Vorgehen gegen Gegner ist nicht erlaubt.
- Der Ball darf dem Gegner nicht aus der Hand geschlagen oder genommen werden.
- Regelverstöße werden mit einem Neustart (leichte Regelverstöße), mit einem Freiwurf (schwere Regelverstöße) oder mit einem Strafwurf (Regelverstöße, die das Verlorengehen einer Korbchance zur Folge haben) geahndet. Ein Neustart wird von der Stelle des Regelverstoßes ausgeführt. Freiwurf und Strafwurf werden vom Strafwurfpunkt, der sich 2,50 m vor dem Korb befindet, ausgeführt. Nur beim Strafwurf darf der ausführende Spieler direkt auf den Korb werfen[1]. (§3.6)
Varianten
Beachkorfball / Streetkorfball
Beim Beach- bzw. Streetkorfball wird auf einem quadratischem Spielfeld gespielt, in dessen Mitte sich der Korb befindet. Die Mannschaften bestehen aus vier Spielern (zwei Männern und zwei Frauen). Wenn sich die Mannschaft in Ballbesitz befindet, ist in der Wechselzone (eine vor dem Spiel festgelegte Spielfeldseite) ein fliegender Wechsel möglich.
Wenn der Ball von der verteidigenden Mannschaft abgefangen wurde, muss der Ball in einen markierten Bereich in den Ecken des Spielfelds gespielt werden (d. h. der ballbesitzende Spieler muss mit mindestens einem Fuß im markierten Bereich stehen), bevor die Mannschaft angreifen darf. Würfe aus den markierten Eckbereichen zählen zwei Punkte. Nach einem erzielten Punkt erhält diejenige Mannschaft den Anwurf, die gepunktet hat. Der Anwurf wird aus einem beliebigen Eckbereich ausgeführt.
Monokorfball
Beim Monokorfball entfällt die Teilung des Spielfelds in zwei Hälften und die Aufteilung der Mannschaft in Angriffs- und Verteidigungsfach. Monokorfball wird in der Regel auf deutlich kleineren Spielfeldern mit maximal vier Spieler(innen) pro Mannschaft gespielt.
In Deutschland wird nur in der F-Jugend-Klasse nach Monokorfball-Regeln gespielt.
Korfball in Deutschland
In Deutschland zählt Korfball zu den Turnspielen, ist aber nach wie vor eher unbekannt. Regelmäßiger Spielbetrieb findet nur in den Landesturnverbänden Westfälischer Turnerbund (WTB) und Rheinischer Turnerbund (RTB) statt. Zwei Schwerpunkte in Deutschland befinden sich im Rheinland und in Westfalen so wie im Ruhrgebiet. Aber auch im übrigen Deutschland finden sich vereinzelt Vereine, teilweise eingebunden in den Hochschulsport der Universitäten. Nachdem die deutsche Junioren-Nationalmannschaft bei der Junioren-WM in Duisburg im November 2004 überraschend den dritten Platz belegte, hoffte man, in Verbindung mit den World Games 2005, Korfball in Deutschland populärer zu machen.
International sind die Niederlande und Belgien tonangebend. Die meisten EM- oder WM- Endspiele werden von diesen Ländern bestritten.
Weltmeisterschaft
Die Korfballweltmeisterschaft, organisiert von der International Korfball Federation (kurz IKF), findet seit 1978 alle vier Jahre statt.
Jahr Ausrichter Weltmeister Vizemeister Dritter I 1978 Niederlande Niederlande Belgien Bundesrepublik Deutschland II 1984 Belgien Niederlande Belgien Bundesrepublik Deutschland III 1987 Niederlande Niederlande Belgien Groß-Britannien IV 1991 Belgien Belgien Niederlande Chinese Taipei V 1995 Indien Niederlande Belgien Portugal VI 1999 Australien Niederlande Belgien Groß-Britannien VII 2003 Niederlande Niederlande Belgien Tschechische Republik VIII 2007 Tschechische Republik Niederlande Belgien Tschechische Republik IX 2011 China Schiedsrichter
Für die Leitung des Spieles ist er allein und ausschließlich verantwortlich.
Zu seinen Aufgaben gehören:
- die Entscheidung über die Eignung der Halle, des Spielfelds und Spielgeräts und Beobachtung aller Änderungen, die während des Spiels auftreten können.
- die Beachtung und Anwendung der Spielregeln.
- die Benutzung der offiziellen Zeichen, um seine Entscheidung zu verdeutlichen.
- das Eingreifen, wenn eine Mannschaft einen unfairen Vorteil durch Umstände außerhalb des Spiels erzielt.
- die Bekanntmachung des Beginns, der Unterbrechung, der Wiederaufnahme und der Beendigung des Spieles mittels eines Pfeifsignals
- Maßnahmen gegen ungebührliches Benehmen der Spieler, des Trainers, der Ersatzspieler oder anderen, zur Mannschaft gehörenden Personen ergreifen.
- Im Falle ungebührlichen Benehmens kann der Schiedsrichter jeder der vorgenannten Personen verwarnen (gelbe Karte) oder die betreffende Person des Spielbereichs verweisen (rote Karte).
- Maßnahmen gegen die Einmischung durch das Publikum ergreifen.
Schiedsrichter-Assistent
In jedem Spiel ist ein Schiedsrichter-Assistent anwesend, dessen Aufgabe es ist, den Schiedsrichter in der Leitung des Spiels zu unterstützen.
Der Schiedsrichter-Assistent trägt eine Flagge, die er benutzt, um die Aufmerksamkeit des Schiedsrichters darauf zu lenken, das der Ball "ausgegangen" ist sowie auf jeden anderen Regelverstoß, der in seinem Bereich begangen wurde. Der Schiedsrichter kann den Schiedsrichter-Assistenten bitten, ihn bei anderen vordefinierten Aufgaben zu unterstützen.
Korfball-Ligen in Deutschland
Ligen in der Hallensaison 2011/2012
DTB Regionalliga Nord-West
- Henrichenburger KC Albatros S1
- KC Grün-Weiß Castrop-Rauxel S1
- KV Adler Rauxel S1
- Schweriner KC S1
- SG Pegasus Rommerscheid S1
- TuS Schildgen S1
DTB Oberliga Nord-West
- Henrichenburger KC Albatros S2
- KC Grün-Weiß Castrop-Rauxel S2
- Korbjäger Lünen/ Selmer KV S1
- KV Adler Rauxel S2
- Schweriner KC S2
- SG Pegasus Rommerscheid S2
- TuS Schildgen S2
- TuS Wesseling S1
WTB Verbandsliga
- Henrichenburger KC Albatros S3
- KC Grün Weiß Castrop-Rauxel S3
- Korbjäger Lünen/ Selmer KV S2
- Korbjäger Lünen/ Selmer KV S3
- KV Adler Rauxel S3
- Schweriner KC S3
WTB Gauliga
- EKC Phoenix 07 H1
- Henrichenburger KC Albatros H1
- KC Grün Weiß Castrop-Rauxel H1
- KV Adler Rauxel H1
- Schweriner KC H1
RTB Verbandsliga
- SG Pegasus Rommerscheid S3
- TuS 05 Quettingen S1
- TuS Schildgen S3
- TuS Schildgen S4
- TuS Schildgen S5
- TuS Wesseling S2
- TV Blecher S1
- TV Voiswinkel S1
RTB Hobby-Liga
- Homberger TV H1
- SG Pegasus Rommerscheid H1
- TuS Schildgen H1
- TuS 05 Quettingen H1
- TV Ensten-Westhoven H1
- Uni Bonn H1
Korfball-Teams in Deutschland
Korfballvereine im WTB
Verein Vereinssitz EKC Phoenix 07 e.V. Oer-Erkenschwick FC 26 Erkenschwick e.V. Oer-Erkenschwick Henrichenburger KC Albatros '78 e.V. Castrop-Rauxel Ickerner Korfball Club Castrop-Rauxel KC Grün-Weiß '67 Castrop-Rauxel Korbjäger Lünen Lünen KV Adler-Rauxel e.V. Castrop-Rauxel Schweriner KC e.V. '67 Castrop-Rauxel SV Stockum Werne Stockum Titania Oer-Erkenschwick Werner SC Werne Korfballvereine im RTB
Verein Vereinssitz Homberger TV Duisburg Oberodenthaler SC Bergisch-Gladbach SG Pegasus Rommerscheid '91 e.V. Bergisch-Gladbach TuS 05 Quettingen e.V. Leverkusen TuS Schildgen '32 e.V. Bergisch-Gladbach TuS Wesseling 1911 e.V. Wesseling TV Ensen-Westhoven Köln TV Blecher Bergisch-Gladbach TV Voiswinkel Bergisch-Gladbach Korfballvereine außerhalb des WTB und RTB
Verein Vereinssitz Korfball G.B. München München MTV Hohenkirchen 1867 e.V. Wangerland TuS Neuenhaus Neuenhaus SSV Fortschritt Dresden SVK Beiertheim Karlsruhe Vfb Ulm Ulm Korfballteams an deutschen Universitäten
- Elbelche Dresden
- Korfballteam der Universität Berlin
- Korfballteam der Universität Münster
- Korfballteam der Universität Ulm
- R.F.W. Bonn
Literatur
- Anthony Th. Bijkerk: Korfball at the Olympic Games. In: Citius, Altius, Fortius (seit 1997: Journal of Olympic History). Vol. 2, No. 2 (September 1994), S. 20-23
- International Korfball Federation: The Rules of Korfball
Einzelnachweise
- ↑ a b Korfball-Spielregeln Abgerufen am 6. Juni 2011.
Weblinks
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