Könitz

Könitz
Könitzer Wappen

Der Ort Könitz gehört zur Gemeinde Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Südosten Thüringens. Könitz hat heute ca. 1800 Einwohner und erstreckt sich auf einer Fläche von 541 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 600 n. Chr. begann die Besiedlung durch Sorben. Um 800 n. Chr. begann der Bau der Burganlage durch einen Ritter von Conz. Von seinem Namen leitet sich auch der Name des Adelsgeschlechts Könitz ab. 1561 wurde der bisherige Ortsname Conz in Könitz geändert. Könitz wurde und ist auch heute noch durch den Bergbau geprägt. Seit ca. 1100 ist Bergbau in Könitz nachweisbar. Es wurde sowohl Kupfer, als auch Eisenerz abgebaut. Der Kupferbergbau nahm jedoch stetig ab und Ende des 18 Jhr. wurde fast nur noch Eisenerz abgebaut. Ab 1830 beginnt der Schwerspatabbau. 1910 war die Blütezeit des Schwerspatabbaus. 1920 wurde eine Drahtseilbahn zum Bahnhof für den Transport von Eisenerz zur Maxhütte Unterwellenborn gebaut.

1617 ist erstmals eine Schule in Könitz erwähnt.

1562 wird der Bau des Schlosses in seiner noch heute zu sehenden Form vollendet. 1608 fällt das Schloss an die Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Während des Dreißigjährigen Krieges stehen sich in der Nähe von Könitz 40.000 Schweden und 50.000 kaiserliche Truppen gegenüber. Zu einer Schlacht kommt es jedoch nicht. Wie auch in vielen anderen Regionen, wurde auch Könitz von den herumziehenden Truppen ausgeplündert und schwer in Mitleidenschaft gezogen. Könitz erhält das Marktrecht 1650. Viele Opfer fordert die Pest, die 1683 den Ort heimsucht.

Während der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806 ziehen 60.000 französische Soldaten durch Könitz.

1924 wurde der Könitzer Sportplatz gebaut.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten hunderte Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern sowie Militärinternierte aus Italien in den Rüstungsanlagen der REIMAHG im Walpersberg Zwangsarbeit verrichten. An 33 Opfer der Zwangsarbeit erinnert ein Findling mit einer Aufschrift des Gedenkens der Opfer des Faschismus. Seit 1989 ließ Italien einen weiteren Gedenkstein für seine umgekommenen Landsleute setzen.[1]

Am 13. April 1945 wurde Könitz durch die US-Armee besetzt. Gemäß den Vereinbarungen der Alliierten über die Zonenaufteilung zogen am 2. Juli 1945 sowjetische Truppen in Könitz ein.

Seit 1955 dient das Schloss als Unterkunft für geistig behinderte Menschen. Es wird heute von der Arbeiterwohlfahrt Saalfeld-Rudolstadt geführt.

1991 mit Beginn des Schuljahres 1991/92 endet die Oberschule Könitz, aus ihr wird eine gewerbliche Hauptschule ab Klasse 5 und eine Grundschule. 1995 war die Eröffnung des Heimatmuseums in Könitz.

Am 1. Februar 2006 wurde Könitz nach Unterwellenborn eingemeindet.[2]

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 9. Januar 1995 durch das Thüringer Landesverwaltungsamt genehmigt.

Blasonierung: „In Blau auf einem grünem Berg eine silberne Burg mit einem gaubenbedachten und einem unbedachten Turm, die durch einen rotbedachten Mittelbau verbunden sind.“

Das Wappen wurde vom Heraldiker Michael Zapfe gestaltet.

Wirtschaft

Die 1909 vor Ort gegründete Porzellanfabrik wurde 1962 in das Kombinat Kahla eingegliedert. 1993 wurde Könitz Porzellan durch Turpin Rosenthal von der Treuhandanstalt erworben.[3]

Jugendclub Lummerland

Jugendclub Könitz (selbst fotografiert)

Für die Jugendlichen in der Umgebung von Könitz herrschte Mangel an Freizeitbeschäftigungen. So haben sich junge Leute zusammengeschlossen, um einen Jugendklub einzurichten. Dies konnte mit Unterstützung des Kreis- und Landesjugendwerkes der Arbeiterwohlfahrt auch verwirklicht werden.

Der Jugendclub, nun Ortsjugendwerk der AWO, bestand aus 40 Mitgliedern, brauchte jedoch noch eine Unterkunft. Die damaligen Clubvorsitzenden setzten sich stark dafür ein, und so folgte im August 1996 endlich ein Gebäude, in dem sich die Jugendlichen aufhalten konnten; es war das ehemalige Bahnhofsgebäude von Könitz.

Am 22. Februar 1997 waren die Renovierungsarbeiten in den Räumen und auf dem Außengelände abgeschlossen.

Etwa zur selben Zeit entstand die Idee eines Volksfestes, das sogenannte „Lummerlandfest“, bei dem die Jugendlichen des Vereins alles organisieren und planen, und auch komplett selbst durchführen. Bestand dieses Festes, das noch immer jährlich am zweiten Septemberwochenende stattfindet, ist Livemusik am Freitag und Samstag, sowie ein Kinderfest am Sonntag.

Mittlerweile existiert ein eigenständiger Verein, der „Lummerland e.V.“, der noch bis Dezember 2005 von der AWO getragen wurde, nunmehr aber vollkommen selbstständig agiert.

Es gibt verschiedene Freizeitangebote für die Jugendlichen, zum Beispiel Volleyball, Tischtennis, Airhockey oder auch gelegentliche Ausflüge. Heute besteht der Verein aus etwa 20 Mitgliedern, aber auch die ehemaligen Mitglieder des Vereins helfen immer beim Lummerlandfest mit. Durch diesen Jugendclub gibt es einen größeren Zusammenhalt der Jugendlichen in Könitz und Umgebung, und er ist ein wichtiger Bestandteil im Leben der Jugend.

Quellen

  1. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 235, ISBN 3-88864-343-0
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
  3. Könitz Porzellan GmbH, Porzellanfabrik Kahla 1844 bis heute

Weblinks

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