- Landescorps
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Ein Landescorps ist ein Corps, das seinen Sitz an der Universität des Landes hat, aus dem es mehrheitlich seine Mitglieder rekrutiert und von dem es häufig auch seinen Namen ableitet. Die Zuordnung stammt aus der Zeit als die Senioren-Convente der deutschen Universitäten ihre Rekrutierungskantone noch in den SC-Comments festlegten, wird aber auch später noch verwendet. Eine besondere Bedeutung hatten die Landescorps im 19. Jahrhundert, weil ihnen in kleineren Staaten meist ein namhafter Teil der höheren Beamtenschaft angehörte, bisweilen auch der Landesherr oder Vertreter des regierenden Hauses, und sie somit eine Vorrangstellung in der studentischen Repräsentation einnahmen.
Landescorps waren beispielsweise die Corps Hannovera Göttingen für das Königreich Hannover an der Universität Göttingen, Suevia Heidelberg für das Großherzogtum Baden an der Universität Heidelberg, Saxonia Leipzig für das Königreich Sachsen an der Universität Leipzig, Vandalia Rostock für das Großherzogtum Mecklenburg an der Universität Rostock, Suevia Tübingen für das Königreich Württemberg an der Universität Tübingen.
Nicht als Landescorps zu bezeichnen ist dagegen das Corps Hassia Gießen. Hier bezieht sich der Name lediglich auf die Provinz Oberhessen.
Literatur
- Christian Helfer: Kösener Brauch und Sitte. Ein corpsstudentisches Wörterbuch, Saarbrücken, 2. Aufl., 1991, S. 135
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