Ludwig (Nassau-Saarbrücken)

Ludwig (Nassau-Saarbrücken)
Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken

Ludwig (* 3. Januar 1745 in Saarbrücken; † 2. März 1794 in Aschaffenburg) war ab 1768 bis zur Französischen Revolution der letzte Fürst von Nassau-Saarbrücken.

Ludwig wurde als zweites Kind und erster Sohn von Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken und seiner Ehefrau Prinzessin Sophie Christine zu Erbach in Saarbrücken geboren. Er erhielt seine Ausbildung, wie sein Vater, an der Universität Straßburg. Seine Bildungsreise führte ihn von 1759-1766 nach England, in die Niederlande, durch Frankreich und Deutschland.

Am 30. Oktober 1766 heiratete Ludwig auf Schloss Schwarzburg Wilhelmine von Schwarzburg-Rudolstadt (1751-1780). Die Ehe verlief unglücklich, sodass sich Wihelmine auf Schloss Halberg zurückzog und dort den gemeinsamen Sohn Heinrich (1768-1797) erzog.

Neben seiner Ehe zeugte Ludwig zwei uneheliche Kinder mit Freifrau Frederike Amalie von Dorsberg. Deren Kammerzofe Katharina Kest (1757-1829) heiratete er am 28. Februar 1787. Da sie eine Bürgerliche war, erhob Ludwig Katharina zur Gräfin von Ottweiler. Dieser Beziehung entstammten sieben weitere Kinder, darunter der jüngste Sohn Adolf nach der Eheschliessung zur linken Hand 1787:

  • Ludwig Albrecht (1775-1784)
  • Ludwig Carl (1776-1799)
  • Luise (1778-1855)
  • Heinrich (1779-1781)
  • Ludwig (1785-1796)
  • Katharina (1786-1818)
  • Adolf (1789-1812)

Nach dem Tod seines Vaters 1768 trat Ludwig die Regierungsgeschäfte in Nassau-Saarbrücken an. Er führte die Wirtschaftspolitik weitgehend fort, unterlag aber zunehmend Sparzwängen, sodass er zeitweise seine Herrschaft Jugenheim von 1769-1777 an das Fürstentum Nassau-Usingen verpfändete. 1770 beantragte er bei Kaiser Joseph II. die Einsetzung einer Schuldentilgungskommission, die 1782 aufgelöst wurde. Zur Sparsamkeit bei der Hofhaltung verpflichtet, verlegte er seinen Regierungssitz auf die kleineren Jagdschlösser im Saarbrücker Umland.

Trotz einer Politik der Sparsamkeit schaffte es Ludwig weiterhin baulich tätig zu werden. Er ließ 1769 die Schloss- und Gartenanlage Ludwigsberg auf dem Malstatter Bann anlegen. Die unter seinem Vater durch Friedrich Joachim Stengel begonnene Ludwigskirche ließ er 1775 vollenden.

Als aufgeklärt-absolutistischer Herrscher setzte er zahlreiche innere Neuordnungen der Land- und Forstwirtschaft, des Schulwesens und der Prozessordnung inklusive Abschaffung der Folter im Sinne der Aufklärung durch.

1793 flüchtete der bereits gesundheitlich angeschlagene Ludwig vor der Französischen Revolution ins Exil nach Aschaffenburg. Dort verstarb er 1794. Seine sterblichen Überreste wurden in der Schlosskirche zu Usingen beigesetzt.

Am 23. November 1995 wurden seine Gebeine nach Saarbrücken überführt und in der Schlosskirche in Saarbrücken beigesetzt.

Weblinks

Literatur

  • Albert Ruppersberg: Geschichte der Grafschaft Saarbrücken, Bd. 2, Saarbrücken 2. Aufl. 1910 (ND St. Ingbert 1979), S. 295-372

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