Luftfrachtbrief

Luftfrachtbrief

Unter einem Luftfrachtbrief (engl.: Airwaybill (AWB)) versteht man eine Urkunde, die zur Bestätigung der Menge, des äußeren Erscheinungsbildes und teilweise des Inhalts der übernommenen Luftfracht dient (Details sind abhängig von den konkreten vertraglichen Vereinbarungen oder den zugrunde liegenden gesetzlichen Bestimmungen: national BRD nach §§ 407 ff. Handelsgesetzbuch (HGB); international: Montrealer Übereinkommen oder Warschauer Abkommen. Ergänzend sind Vereinbarungen heranzuziehen, die von den Verbänden vorgegeben werden, z.B. die IATA-Transportbestimmungen).

Der Luftfrachtbrief "ersetzt" die Funktionen der Empfangsbestätigung durch der Fluggesellschaft, der Warenbegleit- und Sperrpapiere und eine Art Konnossement des Luftfrachtempfängers.[1]

Inhaltsverzeichnis

Systematik

Jeder Luftfrachtbrief ist mit einer Seriennummer und dem 3-stelligen Code der Fluggesellschaft gekennzeichnet. An die IATA-Agenten werden AWB-Nummernkreise vergeben, mit denen der Endlos-Frachtbrief bedruckt wird. Diese Seriennummer setzt sich wie folgt zusammen. 020-1234567 5 Die ersten drei Ziffern identifizieren die Airline (beispielsweise 020 für die Lufthansa). Aus den folgenden sieben Ziffern ergibt sich die Seriennummer des Luftfrachtbriefes und die letzte Ziffer ist die so genannte Prüfziffer. Diese wird benötigt um die Echtheit der Luftfrachtbriefnummer zu überprüfen. Dies erfolgt heutzutage überwiegend automatisch im Hintergrund durch die Computer als Modulo-7-Berechnung, allerdings gibt es auch folgende manuelle Möglichkeit der Überprüfung: Die siebenstellige Zahl (ohne den Carrier-Code) wird durch 7 dividiert. Der Rest bei dieser Division ist die Prüfziffer. Das bedeutet die letzte Ziffer kann also immer nur von 0 bis 6 lauten.
Mit dem Taschenrechner überprüft man nach der Division die erste Stelle hinter dem Komma: 0=0, 1=1, 2=2, 4=3, 5=4, 7=5, 8=6

Eine weitere Methode, um sich die Zahlen auszurechnen, ist, den Wert nach dem Komma mit sieben zu multiplizieren.

Beispielsweise: Frachtbrief 1234567 ÷ 7 = 176366,714285

Berücksichtigt man die Zahl vor dem Komma nicht, rechnet man weiter:

0,714285 × 7 = 4,999995 ergibt kaufmännisch gerundet (aufgerundet) hier 5 

Arten von Luftfrachtbriefen

Es gibt verschiedene Arten von Luftfrachtbriefen. Den IATA Direkt AWB: Nur eine Sendung mit einem Versender (Shipper) fliegt zu einem Ziel (Destination) und wird an einen Empfänger (Consignee) ausgeliefert. Üblicher ist es, dass gerade zu den Hauptzielen (wie Shanghai, Tokyo, New York, Johannesburg, Rio de Janeiro, Melbourne, Bangkok, Atlanta, Seoul,…), sowohl im Import als auch im Export, die Sendungen gesammelt werden und dann zusammen als eine Sendung (Sammelgutsendung oder Consol) rausgehen und auch eintreffen. Dann wird für jede einzelne Sendung ein HAWB (House Air Way Bill) erstellt und dann ein MAWB (Master Air Way Bill) in dem alle HAWBs als eine Sendung fliegen, da sie zusammengefasst wurden. Als Absender und Empfänger ist im MAWB immer der Spediteur genannt, da er die Sendungen sammelt und dann nach dem Transport wieder aufteilt.

Außerdem gibt es den so genannten Back-to-Back (B2B) der quasi auch eine Consol ist, da es einen MAWB und auch einen HAWB gibt, jedoch gibt es nur einen HAWB, sodass es eigentlich keine Sammelgutsendung ist, sondern nur eine einzelne Sendung. B2B werden geschrieben, da die Airlines keine collect-Sendungen verfliegen (Sendungen bei denen der Empfänger alle Kosten des Transportes bezahlt). So kann man einen HAWB collect erstellen und einen MAWB prepaid (Vorkasse). Die Sendung wird anschließend an den Empfänger ausgeliefert und der Spediteur zieht die Transportkosten wieder ein.

Der Absender haftet im Regelfall -abhängig von der konkreten Vereinbarung und/oder der zugrunde liegenden gesetzlichen Bestimmung- für die Richtigkeit der Angaben im Luftfrachtbrief, außer er kann beweisen, dass ihn kein Verschulden der falschen Angaben trifft (z.B., wenn der IATA-Agent die Daten falsch eingetragen hat).

Aufgaben eines Luftfrachtbriefes

  1. Beweisurkunde für Abschluss des Luftfrachtvertrages
  2. Empfangsbescheinigung des Carriers
  3. Instruktion des Absenders bezüglich Behandlung, Leitweg und Auslieferung der Luftfrachtgüter
  4. Einverständnis des Absenders mit Beförderungsbedingungen
  5. Versicherungszertifikat bei Versicherungsabschluss mit AWB
  6. Angaben, die die Haftungshöhe des Carriers bestimmen
  7. Unterlage für die Zolldeklaration
  8. Abrechnungsgrundlage für die Luftfrachtkosten

Drei Ausfertigungen gelten als Originale:

  1. für Luftfrachtführer, vom Absender unterzeichnet (grün)
  2. für Empfänger, begleitet Fracht, von Absender und Luftfrachtführer unterzeichnet (rot)
  3. vom Luftfrachtführer unterzeichnet, für Absender, Beweis für Übergabe des Gutes und den Vertragsabschluss (blau)

Weblinks

www.wirtschaftslexikon24.net/d/luftfrachtbrief/luftfrachtbrief.htm Hintergründe zum Luftfrachtbrief (abgerufen am 15. Juni 2010)

Einzelnachweise

  1. http://www.vnl.at/Luftfrachtbrief.378.0.html


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