- Massenhysterie
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Massenhysterie ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine starke emotionale Erregung in großen Menschenmengen, etwa (euphorisch) aus Anlass von Rock- und Popkonzerten, großen Sportereignissen oder (trauernd) nach dem Tod von Filmstars oder politischen Führungspersönlichkeiten. In diesem Sinne wurde und wird beispielsweise die überschießende Begeisterung für die Beatles ebenso dem Bereich der Massenhysterie zugeordnet wie die Trauer um Rudolph Valentino, Josef Stalin oder Eva Perón. Auch der Hexenwahn der Frühen Neuzeit und andere massenhaft auftretende Ängste (etwa die Kommunistenangst im McCarthyismus) werden häufig als Massenhysterie bezeichnet. Der Begriff wird gelegentlich auch als gleichbedeutend mit Massenpanik benutzt.
Manche vermerken, der Begriff Hysterie habe in der Umgangssprache eine abwertende Bedeutung im Sinne von verrückt und emotional übertrieben sowie eine frauenfeindliche Note (hystera ist der griechische Ausdruck für Gebärmutter). Als psychologischer Fachbegriff habe er deshalb nur noch historische Bedeutung und werde durch die Bezeichnungen dissoziative Störung und histrionische Persönlichkeitsstörung ersetzt. Allerdings ist er auch in weit verbreiteten psychologischen Lehrbüchern noch im umgangssprachlichen Sinn präsent. Die Sozialpsychologie beschäftigt sich unter dem Thema Massenpsychologie wissenschaftlich mit dem Verhalten von Menschen in Menschenansammlungen.
Literatur
- James N. Butcher: Jill M. Hooley, Susan Mineka, Klinische Psychologie, 2009, ISBN: 978-3-8273-7328-1
- Thomas Brudermann: Massenpsychologie. Psychologische Ansteckung, Kollektive Dynamiken, Simulationsmodelle. Springer Verlag, Wien/New York 2010, ISBN 978-3-211-99760-4.
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