Metalldampffieber

Metalldampffieber

Metalldampffieber, Zinkfieber, Gieß- oder Gießerfieber ist die für wenigstens ein Jahrhundert übliche Bezeichnung für ein anfangs nicht recht erklärliches, abendliches Unwohlsein mit schüttelfrostähnlicher Komponente, das ausschließlich Arbeiter befiel, die in Gelb- oder – moderner ausgedrückt – Messinggießereien tagsüber gearbeitet hatten. Sofern die Messingschmelze, besonders zum Gießzeitpunkt und bei Temperaturen > 900 °C, nicht durch eine Abdeckung der Badoberfläche geschützt wurde, trat ab 907 Grad dampfförmiges Zink aus, das sich sofort mit Luftsauerstoff verband und die Arbeitsplätze am Ofen und in der meist benachbarten Sandformerei „vernebelte“.

Zinkfieber wurde als lästig, aber unvermeidlich empfunden, es gab auch eine erworbene Resistenz, über nachhaltige Gesundheitsschädigungen wurde nichts berichtet. Der Gebrauch einer einfachen Atemschutzmaske setzte sich zudem mit der Zeit durch und reduzierte die Zink-Belastung der Gießer.

Die Stunden bis wenige Tage anhaltenden, mit einem grippalen Infekt vergleichbaren Symptome (Fieber, Krankheitsgefühl, Beschwerden im Bereich der Atemwege) werden heute bei Inhalation Metalloxid-haltiger Aerosole (Dämpfe oder Räuche) beobachtet, so beim Lichtbogenschweißen (Kupfer, Zink) und Arbeiten mit Cadmium, Magnesium oder Chrom. Da keine bleibenden Schäden zu erwarten sind, handelt es sich um ein arbeitsmedizinisch relevantes Beschwerdebild, aber keine entschädigungspflichtige Berufskrankheit.[1]

Einzelnachweise

  1. Sieglinde Schwarze, Gisela Zimmer, Wolfgang Scheuermann: Original-prüfungsfragen GK 3. Arbeitsmedizin, Rechtsmedizin, Sozialmedizin: Mit Kommentar und Lerntexten. 1 Auflage. Georg Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 313112816X, S. 504 ([1]).

Literatur


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