Auersperg [2]

Auersperg [2]

Auersperg. Das freiherrl., gräfl. u. herzogl. Haus A. soll vom Schloß Aursberg (Ursberg) in Schwaben seinen Namen erhalten u. im 10. Jahrh. nach Illyrien ausgewandert sein, wo es sein jetziges Stammhaus Auersperg (s.d., Geogr.), gebaut (nach And. 1067 erworben) haben soll. Als frühester Ahn kommt 1) Adolf von A. um 1060 vor, dessen Nachkommen nach Krain einwanderten, u. sein Bruder Oderich soll einen Seitenzweig nach Friaul, der später zu Herzögen von Cucagna ernannt ward u. von welchem mehrere Familien in Italien ihren Ursprung ableiten, gestiftet haben. 1463 wurde 2) Engelhard (st. 1466) vom Kaiser Friedrich III. mit dem Amte eines Obersterblandmarschalls u. Obersterblandkämmerers in Krain belehnt, das der jedesmalige älteste des Geschlechts mit dem Seniorat verwaltet. Durch Engelhards Söhne, Pankraz u. Vollrad, theilte sich das Haus A. in die Pankrazische u. Vollradische Linie. A) Die Ältere od. Pankrazische Linie ward gestiftet durch 3) Pankraz, er st. 1496; sein Sohn 4) Trajan, kaiserl. Rath, erwarb die freiherrliche Würde u. st. 1540; die Söhne seines Enkels Christoph (st. 1592), Herbart u. Dietrich, stifteten die ältere u. jüngere Pankrazische Linie: a) die Ältere Pankrazische Linie, gestiftet vom 5) Grafen Johann Andreas, Sohn des 1618 verstorbenen Freiherrn Herbart von A.; dieser wurde 1630 in den Grafenstand erhoben u. st. 1664. Diese Linie theilt sich durch seine Söhne in: aa) die Linie zu Auersperg, die noch jetzt besteht; Chef: 6) Graf Joseph, Sohn des 1833 verstorbenen Grafen Johann Weikard, geb. 1812 vermählt seit 1837 mit Gräfin Hermine, geb. Gräfin[924] A. (von der Linie Mokritz), hat mehrere Söhne; bb) A. zu Kirchberg am Wald; Chef: 7) Graf Anton, Sohn des 1848 verstorbenen Grafen Karl Heinrich, geb. 1824; sein Bruder Heinrich ist 1825 geboren; cc) A-Mokritz; Chef: 8) Graf Gustav, Sohn des 1847 verstorbenen Grafen Nicolaus Franz, geb. 1815, vermählt seit 1848 mit Gräfin Mathilde, geb. Freiin von Zois; ddī A. zu Schönberg, ist 1841 mit Graf Karl Joseph (geb. 1773) ausgestorben; ee) A. zu Thurn am Hart: 9) Graf Anton Alexander, Sohn des 1818 verstorbenen Gr. Maria Alexander Karl, geb. 1806 zu Laibach in Krain, Herr der Herrschaften Queckfeld u. Thurn am Hart in Krain, war im April 1848 Mitglied des 50er Ausschusses u. ward im Mai d. J. in Laibach zum Deputirten nach Frankfurt gewählt. Er schr.: Spaziergänge eines Wiener Poeten, Hamb. 1832,3. A. 1849; viele Gedichte unter dem Pseudonym Anastasius Grün, vorzüglich Blätter der Liebe, Stuttg. 1830; Schutt, Lpz. 1836,9. A. 1849; das Epos: Der letzte Ritter, Münch. 1830, u. Gedichte, Lpz. 1837,8. A. 1850; Nibelungen im Frack (Gedicht), 1843; Pfaff von Kahlenberg (ländl. Ged.), 1850; Volkslieder aus Krain, 1850. b) Die Jüngere Pankrazische od. jetzt Fürstliche Linie stammt von 10) Dietrich, Herbarts Bruder, welcher Graf wurde u. 1634 st. 11) Johann Weikard, Enkel des Vor., geb. 1615, Günstling u. Minister Ferdinands III., der ihn 1653 zum Reichsfürsten mit der Grafschaft Wels in Österreich erhob, ihm 1654 Sitz u. Stimme beim Reichstag verschaffte u. auch mit dem Herzogthum Münsterberg u. Frankenstein in Schlesien belehnte; er war Erzieher Ferdinands IV. u. 1664 kaufte er die gefürstete Grafschaft Thengen in Schwaben. Kaiser Leopold I., den er als Prinz vernachlässigt hatte, schlug ihm sein Gesuch, ihm zur Cardinalswürde zu verhelfen, ab, u. als sich A. deshalb an Ludwig XIV. wandte, der Papst dies aber dem Kaiser verrieth, ward er zum Tode verurtheilt, jedoch begnadigt u. auf seine Güter verwiesen; er st. hier 1677. 12) Fürst Karl Joseph, verkaufte 1791 Münsterberg u. Frankenstein an Preußen, jedoch wurde die herzogliche Würde auf die Grafschaft Gotschee in Krain u. die reichsfürstliche Würde auf den ganzen Stamm Johann Weikards übergetragen; der Fürstst. 1800. 13) Fürst Wilhelm, Sohn des Vor., geb. 1749, succedirte seinem Vater 1800; unter ihm wurde Thengen 1806 zu Gunsten Badens mediatisirt u. 1811 an Baden verkauft. Wilhelm st. 1827; 14) Fürst Karl von A.-Trautson, Bruder des Vor., geb. 1750, trat jung in österreichische Dienste, stieg schnell empor u. ward 1793 in den Niederlanden von den Franzosen gefangen, aber 1795 ausgewechselt. Als Erbe der Trautson nahm er den Namen A.-Trautson an. Als österreichischer Feldmarschalllieutenant befehligte er 1805 im Dec. zu Wien u. beim Rückzug von da die Nachhut der zurückziehenden Österreicher, ließ sich aber durch das Vorgeben des Marschalls Lannes, es sei Waffenstillstand, vom Abbrechen der Donaubrücke abhalten u. beförderte so den Donauübergang der Franzosen u. brachte die Hauptarmee in die höchste Gefahr (s. u. Russisch-österreichischer Krieg von 1805). Er ward deshalb cassirt, seiner Orden, außer dem vom Goldenen Vließe, beraubt u. zur Festungsstrafe verurtheilt, später aber begnadigt; er st. 1822. 15) Fürst Karl Wilhelm, Enkel von A. 13), geb. 1814, folgte als Fürst von A. u. Herzog zu Gotschee, gefürsteter Graf zu Wels, Obersterblandkämmerer u. Obersterblandmarschall in Krain; seit 1851 vermählt mit Ernestine, geb. Gräfin Festetics von Tolna. B) Die Jüngere od. Vollradische Linie, gestiftet 1466 von 16) Vollrad, Engelbrechts 2. Sohn, st. 1495; seine Nachkommen theilen sich in mehrere Linien, die zu Ende des 16. Jahrh. zu Freiherren u. 1673 zu Grafen ernannt wurden. Es bestehen noch: a) A., vormaliges Altschloß Purgstall; Chef: 17) Gottfried, Sohn des 1849 verstorbenen Grafen Leopold, geb. 1818, Major ink. k. Diensten, vermählt 1850 mit Marianne, geb. von Neuwall; b) A. Alt- u. Neuschloß Purgstall, Chef: 18) Graf Johann Joseph, Sohn des Grafen Jos. Karl, geb. 1795, seit 1836 vermählt mit Franzisca, geb. Freiin von Henneberg-Spiegel; c) A. zu Wolspässing, diese Linie starb 1850 mit dem 19) Grafen Maximilian, ehemaligem Commandanten von Croatien u. k. k. Feldzeugmeister, aus; d) A. zu Alt- u. Neuschloß Purgstall, Chef: 20) Graf Karl Joseph, geb. 1783, pensionirter Feldmarschalllieutenant, seit 1856 Witwer von Gräfin Henriette, geb. Freiin von Berezko-Rezlinsky, hat blos Töchter; e) a. zu Weinern, Chef: 21) Graf Aloys, Sohn des 1795 verstorbenen Grafen Wolfgang Christian, geb. 1780. k. k. Major in der Armee, in 2. Ehe vermählt seit 1839 mit Maria, geb. Gräfin von Seeau; hat keine Erben; f) A. zu Waasen: 22) Graf Franz Xaver, der Letzte dieser Linie.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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