Neufang (Sonneberg)

Neufang (Sonneberg)

Neufang ist ein ehemaliges Bergdorf im südlichen Thüringer Wald, das am 1. Oktober 1923 als Stadtteil in die Kreisstadt Sonneberg eingemeindet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Sonneberg-Neufang liegt ca. 250 bis 300 m über dem eigentlichen Stadtgebiet am Rand der Gebirgshochfläche. Der Ortskern gruppiert sich um die steile Hauptstraße. An den steil in die Stadt abfallenden Berghängen gibt es nur wenige Häuser, so dass Neufang bis heute ein vom Stadtgebiet getrennter, relativ eigenständiger Ortsteil geblieben ist.

Geschichte

Die Bezeichnung Neufang bedeutet „neuer Fund“ und weist möglicherweise auf einen Steinbruch oder ein Bergwerk hin. Neufang wird erstmals im Urbarium von 1317 als „Nuwenvanch“ erwähnt und heißt heute im ortsüblichen itzgründischen Dialekt „Neufich“. Es liegt an der sogenannten Hohen Straße, einer mittelalterlichen Handelsstraße zwischen Nürnberg und Erfurt, die bis ins frühe 19. Jahrhundert für den Fernhandel von großer Bedeutung war. Heute verbindet sie Neufang nur noch als Wald-Wanderweg mit dem Rennsteig. Von Sonneberg zur „Hohen Straße“ nach Neufang führt die noch heute existierende „Alte Neufanger Straße“, die am Glasbach entlang hinauf ins Gebirge verläuft. Im 14. Jahrhundert gab es bei Neufang mindestens eine Glashütte. Auf Grund des kargen Bodens war die Landwirtschaft nur als Nebenerwerb möglich. Die Neufanger verdienten ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner im Wald, im Steinbruch und mit Fuhr- und Gespanndiensten.

Neufang war eines der ersten Dörfer im Sonneberger Umland, in dem Ende des 17. Jahrhunderts in größerem Umfang Holzspielwaren in Heimarbeit für den aufkommenden Sonneberger Spielwarenhandel hergestellt wurden. Der Ort entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einem typischen Heimarbeiterdorf mit enger wirtschaftlicher Anbindung an die Stadt Sonneberg. So gehörten die Einwohner Neufangs immer zur Sonneberger Kirchengemeinde. Bis in die 1920er Jahre waren die Hauptwege nach Sonneberg zwei steile Bergpfade, „Kirchsteige“ genannt, die über den Stadtberg auf den „Kleinen Markt“ bzw. zur 1840 abgebrannten Kirche in die heutige Obere Stadt führten. Wegen des beschwerlichen Wegs in die Stadt wurde 1750 in Neufang eine Schule errichtet, an der bis 1959 Kinder unterrichtet wurden.

Heute ist der Ortsteil Neufang von der Innenstadt aus über eine Straße mit Verkehrsmitteln gut erreichbar und lädt zu Waldspaziergängen, Wanderungen und zum Besuch der Sternwarte und des Heimattiergartens ein.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sternwarte

Etwas abgelegen auf dem höchsten Bergrücken Neufangs befindet sich in ca. 640 m über NN seit 1926 die Sternwarte Sonneberg.

Sport

In den Wintermonaten ist Neufang beliebter Ausgangspunkt für Skiwanderer und Langläufer. Außerdem gibt es auch eine längere alpine Abfahtsstrecke ins Steinachtal. Bis in die 1970er Jahre wurde die mehrere Kilometer lange, teils sehr steile „Alte Neufanger Straße“ im Winter zum Rodeln und Bobfahren für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Diese Tradition trug mit dazu bei, dass in Sonneberg das Rennrodeln im Kinder- und Jugendsport Fuß fassen konnte. Aus der Sonneberger Rennrodlerschule ist u. a. die Sonnebergerin Silke Kraushaar als erfolgreichste Sportlerin bei Olympiaden und Weltmeisterschaften hervorgegangen.

Heimattiergarten

In Neufang befindet sich der Heimattiergarten, der viele Tiere beherbergt, die man in unserer Wildnis und auf Bauernhöfen beobachten kann. Darunter sind z.B. Rotwild und Damwild, Rehe, Mäusebussarde, Esel, Puten, Hühner aber auch Schnee-Eulen. Bis vor einigen Jahren besaß der Tiergarten auch eine Gruppe Meerkatzen. Die Haltung wurde jedoch aufgrund der nicht realisierbaren artgerechten Haltung aufgegeben. Auch Kolkraben gibt es nicht mehr. Besonders für diesen Tiergarten ist die Kasse des Vertrauens.

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