Paul G. Hahnemann

Paul G. Hahnemann
Paul G. Hahnemann 1968 in seinem Büro im BMW-Werk, München

Paul G. Hahnemann (* 31. Oktober 1912 in Straßburg; † 23. Januar 1997 in München; genannt Nischen-Paule) war erster Vertriebsvorstand nach der Krise bei BMW (1961) und war verantwortlich für den Wiederaufstieg von BMW. Als bis 1972 stellvertretender Vorstandsvorsitzender führte er unter anderem den 1500er BMW ein.

Inhaltsverzeichnis

Studium

Am 31. Oktober 1912 in Straßburg geboren, bei Weltkriegsende mit seiner Mutter und dem jüngeren Bruder nach Kehl geflüchtet, machte er 1931 sein Abitur an der damaligen Kant-Oberrealschule in Karlsruhe. Gleich nach seiner Einschreibung als Student der Elektrotechnik an der damaligen TH Karlsruhe (Technische Hochschule Karlsruhe) wurde er aktiv bei der Karlsruher Turnerschaft Zaringia. Während seiner Studienzeit in Karlsruhe engagierte er sich stark in dieser Studentenverbindung.

Hier als Student vom Sommersemester 1930 bei der T! Zaringia

Leben

1939, kurz vor Kriegsbeginn, ging er durch die harte Schule von General Motors und lernte bei der Adam Opel AG das Autogeschäft. Opel ließ ihn während des Krieges „u.k.“ (Red: unabkömmlich) stellen und betraute ihn mit Rüstungsaufgaben.

Nach dem Krieg hielten ihn die Franzosen für 37 Monate inhaftiert, bevor er wieder zu Opel gehen konnte, für die er bis 1957 Großhändler in Freiburg im Breisgau war. Daran schlossen sich vier Jahre als Marketing Direktor bei Auto Union in Düsseldorf an, bevor er dann 1961 als Vertriebsdirektor in den Vorstand der Bayerischen Motorenwerke München (BMW) berufen wurde. Dort entwickelte er gleich ein griffiges Marketing-Konzept und setzte dieses erfolgreich um. Über die Grenzen Bayerns hinaus wurde er deswegen bekannt als „Nischen-Paule“ - ein Name, mit dem ihn BMW-Fahrer Franz Joseph Strauß einmal öffentlich titulierte. Der Bau der Konzernzentrale am Petuelring („Vierzylinder"), ein Wahrzeichen Münchens, geht auch auf Paul G. Hahnemann zurück.

1966 hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass die Hans Glas GmbH in Dingolfing von BMW übernommen wurde, womit er dort mehrere tausend Arbeitsplätze rettete. Die Stadt Dingolfing ehrte ihn dafür mit der Verleihung der Bürgermedaille in Gold. Weitere Ehrungen, die Hahnemann für seine vielfältigen Verdienste erfuhr, waren die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, die Ernennungen zum Grande Ufficiale der Republik Italien und zum Officier de l'Ordre le Couronne in Belgien. Der „Spiegel“ brachte im Mai 1967 einen Artikel über ein Kunststoffauto, das Hahnemann zusammen mit dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG Hermann Holzrichter bauen wollte.

Hahnemann ging als stellvertretender BMW-Vorstandsvorsitzender 1972 in Pension, war aber danach noch jahrelang im „Ausgedinge“ (wie er selbst einmal schrieb) als Unternehmensberater in der deutschen Industrie tätig, wo er sich als Sanierer bekannter Großunternehmen bewährte. Zur Herbstzeit weilte er oft zur Kur auf der Bühlerhöhe.

Bis zu seinem Tode war er als Alter Herr ein großer Förderer und Mäzen seiner Studentenverbindung in Karlsruhe. Paul G. Hahnemann förderte Studenten und versuchte seine Erfahrungen an sie weiterzugeben. So war es kein Wunder, dass er ein wichtiger Wegbereiter für die 1953 erfolgte Fusion der Freiburger Turnerschaft Gotia mit „seiner“ Karlsruher Turnerschaft Zaringia zur Turnerschaft Gotia-Zaringia wurde. 1991 wurde er von dieser zum Ehrenmitglied ernannt.

Leistungen

  • 1957 Marketing Direktor Auto Union Düsseldorf
  • 1961 Vertriebsdirektor Vorstand BMW
  • Mitwirkung bei der Übernahme der Autofirma Glas in den 60ern durch BMW. 17.000 Arbeitsplätze wurden dadurch gerettet. Stadt Dingolfing ehrte ihn für die Rettung von 17.000 Mitarbeitern mit der Verleihung der Bürgermedaille in Gold
  • 8. Juni 1970 Verleihung des Bayrischen Verdienstordens
  • bis 1972 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender BMW
  • Verleihung des Grande Ufficiale der Republik Italien
  • Ernennung als Officier de l'Ordre le Couronne durch König der Belgier
  • 1991 Ernennung zum Ehrenmitglied der Turnerschaft Gotia-Zaringia zu Karlsruhe

Literatur

Themen: Vorwort von Paul G. Hahnemann, Die Entstehung der Nische, Welcome BMW Isetta Club

Weblinks


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