August Jauch

August Jauch
August Jauch

Johannes Carl August Jauch (* 2. März 1848 in Pöhls bei Oldesloe; † 21. November 1930 in Hamburg) war ein holsteinischer Gutsherr und Hamburger Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Familie

Jauch entstammt dem hanseatischen Geschlecht Jauch. Er wurde als zweites Kind des Herrn auf Fernsicht Hermann Jauch (1817–1859) und seiner Frau Sophia geb. Wüstney geboren. Jauch war in erster Ehe mit seiner Cousine Anna Lührsen (1854–1890) und in zweiter Ehe mit der Kaufmannstochter Catharina Margaretha Matthiessen († 1930) verheiratet. Jauch hatte zwei Kinder aus jeder Ehe, darunter der Plantagen- und Fabrikbesitzer zu Guatemala Otto Jauch (1874–1949) und der Erste Staatsanwalt zu Hamburg Heinrich Jauch (1894–1945).

Sein Schwager war der personaladelige – er führte das Prädikat gemäß Hamburger Übung nicht – Kaiserlich-Deutsche außerordentliche Gesandte und Minister Johannes Lührsen (1838–1903). Seine Neffen waren Hans von Feldmann, Generalleutnant und Staatssekretär, und Otto von Feldmann, Oberstleutnant i.G., im Ersten Weltkrieg Chef der Operationsabteilung des Osmanischen Großen Hauptquartiers.

Wirken

Jauch verlebte seine Jugend auf dem väterlichen Gut Fernsicht an der Stör, das er nach Erreichen der Volljährigkeit übernahm. Er kämpfte als Vizewachtmeister im Krieg von 1870/71 im 2. Brandenburgischen Ulanen-Regiment Nr. 11 und im Ersten Weltkrieg und führte noch 1916 als Rittmeister 56jährig eine Schwadron der Landwehr in Galizien. Er erhielt 1870/71 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.[1] Auf Erwerb nicht angewiesen, siedelte er 1890 von seinem Gut nach Hamburg über, um sich seitdem dem öffentlichen Wohl zu widmen.

Jauch war 1893–1895 und 1898–1915 Notabelnabgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft. Selbst Mitglied einer alten Kaufmannsfamilie trat er in die Fraktion der Rechten ein, welche die Interessen der Großbürger vertrat. Die Fraktion der Linken bildeten vorwiegend Handwerker, die Fraktion des Linken Zentrums vorwiegend Industrielle. 1902–1904 gehörte Jauch dem Bürgerausschuss an.

Jauch setzte sich – dem Vorbild seiner Tante, der Philanthropin Auguste Jauch (1822–1902), folgend und gleich seinem Neffen Robert Jauch (1856–1909)[2] – in besonderer Weise für die Belange der Armen und Waisen in Hamburg ein. Er war neben seiner Tätigkeit als Notabelnabgeordneter zusammen bald zwanzig Jahre Mitglied der Behörden für Wohnungspflege und für die Zwangserziehung, Mitglied der Aufsichtsbehörde für die milden Stiftungen, Mitglied des Waisenhauskollegiums, für dieses Kreisvorsteher für Hohenfelde und Borgfelde, Mitglied des Armenkollegiums, für dieses Vorsteher des Kreises I für die Armenpflege und Mitglied der Sektion für das Werk- und Armenhaus, Mitglied der Vormundschaftsbehörde, Vormundschaftsrichter, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Taubstummenanstalt, Vorstand der Jauchschen Stiftung „Heim für alte Männer“, der Nordheim-Stiftung in Sahlenburg, der Wilhelm-Jantzen-Stiftung sowie weiterer Stiftungen.[3]

In seiner Kirche war Jauch Gemeindeältester der Kirchengemeinde Hamburg-Borgfelde, Mitglied des Kirchenvorstands, 1. Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Gemeinde (Beede), Mitglied der Synode und des Konvents, maßgeblich beteiligt am Bau der alten Erlöserkirche 1902/03.

Literatur

  • Deutsches Geschlechterbuch Band 200, 13. Hamburger, S. 398f, ISBN 3-7980-0200-2
  • Wiegand, Frank-Michael: Die Notabeln. Band 30 der Beiträge zur Geschichte Hamburgs, Hamburg 1987
  • Iris Groschek: Gemeindechronik der Erlöserkirche Borgfelde, Hamburg 2000, Band 8 der Veröffentlichungen des Archivs des Kirchenkreises Alt-Hamburg, ISSN 1432-2579

Quellen und Erläuterungen

  1. Karl von Schöning, Mass: Geschichte des Ulanen-Regiments Graf Haeseler (2. Brandenburgischen) Nr. 11. v. Schönings Geschichte des 2. Brandenburgischen Ulanen-Regiments Nr. 11 von seiner Stiftung bis zum 1. Januar 1885: auf Befehl des Konigl. Regiments neu bearb. und bis 1906 weitergefuhrt von Mass, Ausgabe 11, 1906, S. 152
  2. Robert Jauch, Herr auf Krummbek, seit 1895 Bürger und Notabler zu Hamburg, Mitglied der Behörde für die Zwangserziehung, der Behörde für Wohnungspflege, der Aufsichtsbehörde für die milden Stiftungen und des Armenkollegiums, für dieses Mitglied der Kommission für den Spezialfonds und Vorsteher des Kreises VIII, seit 1902 Vorstand der Auguste-Jauch-Stiftung
  3. Johannes Richter, Gute Kinder schlechter Eltern?: Familienleben, Jugendfürsorge und Sorgerechtsentzug in Hamburg, 1884-1914, 2011, S. 447

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jauch — steht für: den Ortsteil Jauch in Erl (Tirol) Aon Jauch Hübener, Versicherungsmakler J. C. Jauch Söhne, Holzgroßhandlung Jauch (Hamburg), ein Hanseatengeschlecht Jauch (Kanton Uri), ein alteingesessenes Geschlecht im Kanton Uri Jauch ist der… …   Deutsch Wikipedia

  • Jauch (Adelsgeschlecht) — Siegel Jauch (1683/1749) Wappen Jauch Jauch ist der Name eines seit dem späten Mittelalter nachgewiesenen thüringischen Geschlechts. Die Jauch, ursprünglich landesherrlich belehnte Bauern, traten Mitte des 17. Ja …   Deutsch Wikipedia

  • Jauch (Hamburg) — Wappen der Jauch Jauch ist der Name eines Hamburger Hanseatengeschlechts, das aus Thüringen stammt und 1495 mit der Witwe Lena Joherrin im heutigen Bad Sulza urkundlich ist. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts traten die Jauch in den höfischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jauch family — The Jauch family is a German family, originating from Sulza near Jena in Thuringia, where Georg Jauch (1606 1675) was Burgomaster. History In the 17th century the family moved to Lüneburg. At Lüneburg Johann Christopher Jauch (1669 1725) was Dean …   Wikipedia

  • August Franz Heinrich von Naumann — (* 12. Juni 1749 in Merseburg; † 26. Juni 1795 in Salzburg) war ein deutscher Ingenieuroffizier und Vedutenmaler. Salzburg im Jahre 1791 (Radierung von Anton Amon nach einer Vedute von Naumann) …   Deutsch Wikipedia

  • Jauch (Kanton Uri) — Die zweite Schlacht bei Kappel am 11. Oktober 1531 Jauch ist der Name eines alteingesessenen Geschlechts im Kanton Uri, das seit Ende des 14. Jahrhunderts nachgewiesen ist. Mitglieder des Geschlechts betätigten sich als Militärunternehmer[1] in… …   Deutsch Wikipedia

  • August II. — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • August II. der Starke — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • August II. der Starke von Polen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • August II. von Polen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”