Pöppelmann (Familie)

Pöppelmann (Familie)

Pöppelmann ist ein niederdeutscher Familienname. Den Namen führen alte Familiennamensbücher (Heintze-Cascorbi, Halle 1925) und der Oldenburger Heimatforscher Prof. Clemens Pagenstert auf die Pappel (altniederdeutsch: Poppel) zurück. Heimatforscher gehen davon aus, dass es diesen Namen in Deutschland nur ein einziges Mal gibt und alle Namensträger ursprünglich von einem Hof in Grandorf (Gemeinde Holdorf im Landkreis Vechta) stammen. Dieser Hof ist heute noch im Besitz der Familie.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutende Namensträger

Verbreitung

Im Online-Telefonbuch finden sich derzeit 225 Teilnehmer mit dem Namen Pöppelmann. Davon leben rund 60 Prozent zwischen Oldenburg und Münster. Der überwiegende Rest wohnt in Großstädten, vor allem im Rhein-Ruhr-Gebiet. Auch ältere Erwähnungen des Namens in deutschen Urkunden stammen bislang alle aus dem Nordwesten. Ende des 19. Jahrhunderts wanderten mehrere Mitglieder der Familie in die USA aus. In Wisconsin nannten sich ihre Nachkommen Poppelman, in Ohio dagegen Poeppelman. Bereits im 17. Jahrhundert wanderten einige Pöppelmanns nach Schweden aus, wo sich der Name ebenfalls in Poppelman änderte.

Geschichte

1224 wurde Bischof Engelbert I. von Osnabrück auf der Reise von Bremen nach Osnabrück auf der Grandorfer Heide von Wegelagerern überfallen und durch drei Bauern und deren Knechte gerettet. Zum Dank machte er die Bauern, Pöppelmann, Eschhoffmann und Große Klönne, die bisher persönliche Leibeigene der Grafen von Vechta gewesen waren, zu „Osnabrücker Erben“. Sie waren damit zwar noch nicht frei, bekamen aber einen Anteil an der „Mark“, dem gemeinsamen Landbesitz der dörflichen Markgenossenschaft. Als „Halberben“ war ihr Anteil aber geringer als der der Vollerben mit den älteren Rechten. Schon sieben Jahre später kaufte Engelbert „Popelmann to Grandorpe“ wieder aus der Lehensherrschaft des Ritters Absalom von Grandorf los und schenkte den Hof zusammen mit zwei anderen dem neu gegründeten Zisterzienserinnen-Stift in Bersenbrück. Die Schenkung wurde 1248 urkundlich festgehalten. In den Akten des Klosters ist die Geschichte des Hofes gut dokumentiert, da sich aus Größe und Viehbestand die Höhe der Abgaben errechnete. Insgesamt gab es bemerkenswert wenige einschneidende Änderungen. Selbst der Dreißigjährige Krieg führte nicht wie bei vielen anderen Höfen zur völligen Verwüstung, sondern nur zu einer Dezimierung des Viehbestandes (etwa von 27 auf 4 Rinder). Die Böden wurden als sehr schlecht eingestuft und deshalb mit der niedrigsten Abgabe belegt. Aber auch familiäre Ereignisse wie Todesfälle, Hochzeiten oder der Freikauf jüngerer Söhne wurden in den Büchern festgehalten, da auch zu diesen Anlässen Abgaben an den Grundherren zu entrichten waren. In einer Urkunde vom 25. Mai 1494 genehmigte die Bersenbrücker Äbtissin Gertrud von Lanchals, dass „hinrike poppelmann zu grandorpe und seine echte Hausfrau, tobe smoot, und echter byde Kynder albert, lubbe, hinrik und tobe“ einen Acker an einen Nachbarn verpachten durften. Seit dieser Zeit lässt sich ein lückenloser Stammbaum der Familie rekonstruieren. Mit der Säkularisation im Jahr 1803 fiel der Hof an die Hannoversche Klosterkammer und ging von dort in den Besitz des Großherzogtums Oldenburg über. 1843 löste Johann Heinrich Pöppelmann seinen Hof dann gegen „127 Reichstaler, 6 Gutegroschen und 2 Pfennig“ aus der Abhängigkeit aus. Gegenwärtig wird der Hof in der 13. Generation seit „hinrike poppelmann und tobe smoot“ von Heinrich und Angelika Pöppelmann als Bio-Betrieb bewirtschaftet. Bei anderen Zweigen der Familie lässt sich im 19. Jahrhundert - neben der Auswanderung in die USA - beobachten, wie innerhalb von zwei bis drei Generationen der Weg vom Bauern über erfolgreiche Unternehmen hin zur gutsituierten Akademikerfamilie genommen wurde.

Die genaue Verbindung von Matthäus Daniel Pöppelmann nach Grandorf konnte Prof. Heinrich Pöppelmann, der Mitte des 20. Jahrhunderts die Familiengeschichte erforschte, allerdings nicht nachweisen. Vermutlich sind die Vorfahren des Dresdner Baumeister schon sehr früh in die Stadt gezogen. 1594 jedenfalls war der Kaufmann und Ratsherr Daniel Pöppelmann (1526 - 1618), der Ururgroßvater von Matthäus Daniel, schon so reich, dass er der Marienkirche von Herford einen Altar stiften konnte. Das Wappen der Herforder Familie zeigte eine Pappel, umrahmt von zwei Rosen.

Weblinks


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