Ravensberger Spinnerei

Ravensberger Spinnerei
Ravensberger Spinnerei

Die Ravensberger Spinnerei ist eine ehemalige Flachsspinnerei in Bielefeld. Heute befinden sich in den umgebauten Fabrikgebäuden die Volkshochschule Bielefeld, das Historische Museum Bielefeld, eine Diskothek, das städtische Ordnungsamt, ein Programmkino und ein Kunstgewerbemuseum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hermann Delius (Unternehmer 1819-1894)

Unter der Leitung von Hermann Delius wurde 1854 eine Aktiengesellschaft gegründet, an der mehrere Bielefelder Leinenhändler beteiligt waren. Die Ravensberger Spinnerei wurde 1855–1857 erbaut. Eingerichtet, geplant und in den ersten Jahrzehnten geleitet wurde das Unternehmen von Ferdinand Kaselowsky. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war sie eine der größten Flachsspinnereien Europas. Durch den Strukturwandel in den 1960er Jahren musste die Spinnerei ihren Betrieb stark einschränken, 1974 schließlich komplett aufgeben.

Ferdinand Kaselowsky (Unternehmer 1816-1877)

Die Stadt Bielefeld hatte das Gelände bereits 1968 erworben und plante dort eine großzügige Straßenkreuzung als Teil eines „autogerechten“ Verkehrskonzepts. Diesem Vorhaben wäre unter anderem das schlossähnliche Hauptgebäude zum Opfer gefallen. Eine Bürgerinitiative konnte dies nach jahrelangen Protesten verhindern; der Komplex blieb als Industriedenkmal erhalten. Die aufwendige Sanierung des Hauptgebäudes, in das 1986 die Volkshochschule einzog, wurde mit dem europäischen Denkmalspflegepreis ausgezeichnet.[1] Mit den hinzugekommenen Einrichtungen hat sich das Gelände zu einem kulturellen Schwerpunkt der Stadt entwickelt.

Die Gebäude der ehemaligen Spinnerei sind in den um 1900 gebauten Ravensberger Park eingebettet, der teilweise auch für Veranstaltungen genutzt wird. 1978 wurde ein Teil des Parks anlässlich des 25jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Bielefeld und Rochdale in Rochdale-Park umbenannt. In dem Park, der im ganzen ein Industriedenkmal ist, befindet sich auch das Historische Museum mit dem Schwerpunkt zur Geschichte Bielefelds und der Region Ostwestfalens.

Historisches Museum

Das Historische Museum Bielefeld wurde 1994 in einer ehemaligen Produktionshalle der Spinnerei eröffnet und zeigt überwiegend lokal bezogene Ausstellungen, die sich mit der Industriegeschichte der letzten 100 Jahre befassen. Anfang 2002 war das Historische Museum die zweite Station der überarbeiteten Wehrmachtsausstellung. Die Dauerausstellung zeigt die historische Entwicklung der Stadt Bielefeld. Hinzu kommen alltägliche Gegenstände aus dem Leben der Arbeiter und der Stadt in vergangenen Zeiten. Eine Besonderheit stellt das über eintausend Aufnahmen umfassende Fotoarchiv dar.

Lichtwerk

Bielefelds jüngstes Programmkino befindet sich in dem denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen "alten Tischlerei" im Ravensberger Park. Das Kino nahm am 19. Januar 2006 in dem komplett sanierten Gebäude mit drei Kinosälen und insgesamt 276 Plätzen den Spielbetrieb auf. Das Lichtwerk wird u.a. von dem gemeinnützigen Verein Filmhaus Bielefeld e.V. betrieben, der schon das "alte Lichtwerk" in der August-Bebel-Straße beherbergte und sich als erste Anlaufstelle für Film- und Videointeressierte und Medienschaffende in der Region versteht.

Weblinks

 Commons: Ravensberger Spinnerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. LWL: Industriekultur in Stadt und Land, abgerufen am 21. April 2007
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