Autarkie

Autarkie

Autarkie (von griechisch αὐτάρκεια autárkeia‚ Selbstgenügsamkeit, Selbständigkeit‘)[1] im allgemeinen Sinne bedeutet, dass Organisationseinheiten oder Ökosysteme alles, was sie ver- oder gebrauchen, aus eigenen Ressourcen selbst erzeugen oder herstellen. Selbstversorgung muss im Gegensatz zur Autarkie nicht alles zur Lebenserhaltung aus eigenen Ressourcen bereitstellen.

Autarke Systeme sind u. a. wirtschaftliche Einheiten (Volkswirtschaften, Wirtschaftsregionen, Haushalte), die sich ausschließlich mit eigenen wirtschaftlichen Gütern (Lebensmittel, Rohstoffe, Waren, Dienstleistungen, Produktionsfaktoren), Energie (Inselsystem) versorgen und von Importen unabhängig sind.

Das Adjektiv autark

  • bedeutet selbstgenügsam und findet sich in der Philosophie der Stoa;
  • heißt von der Umgebung unabhängig, sich selbst versorgend, auf niemanden angewiesen sein. Der Begriff wird vor allem in der Biologie (siehe Lebewesen), der Informatik, der Ökologie und der Politik verwendet;
  • als Autarkiepolitik bezeichnet man das Streben einer Nation nach weitestgehender Selbstversorgung, damit sie unabhängig sein und bleiben kann. Vollständige Autarkie ist nicht gänzlich zu erreichen, dennoch ist das Streben nach Autarkie in der Geschichte häufig zu finden, u. a. ist es ein Grundanliegen von Nationalisten. So betrieben u. a. die deutschen Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1939 Autarkiepolitik, Italien 1935 bis 1943 und Indien von 1947 bis 1991;
  • wird begrifflich ebenso in technischen Systemen verwendet, welche unabhängig von anderen laufen oder betrieben werden.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Als volkswirtschaftliche Theorie wurde der Gedanke der Autarkie zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Adam Heinrich Müller und Friedrich List erwähnt. Nach 1918 knüpften Ökonomen wie Werner Sombart, Robert Friedländer-Prechtl oder Ferdinand Fried in bewusster Abgrenzung gegenüber dem Wirtschaftsliberalismus der Vorkriegszeit an das Konzept eines in sich geschlossenen nationalen Wirtschaftsraums an.

Autarkie im Dritten Reich

Nicht zuletzt unter der Erfahrung der britischen Seeblockade während des Ersten Weltkrieges wurde für Adolf Hitler die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Nation zu einem Fixpunkt seiner Politik. Diese Unabhängigkeit sollte einen hohen Lebensstandard, den sozialen Ausgleich, aber auch die militärische Schlagkraft sichern. Ab 1936 wurde das konsequent mit dem zweiten Vierjahresplan (VJP) unter der Führung von Hermann Göring umgesetzt. Was nicht im eigenen Lande hergestellt werden konnte, musste durch andere Produkte ersetzt werden. Der Rest wurde durch Tauschgeschäfte mit dem Ausland (meist Südosteuropa und Südamerika) hereingeholt. Die Vorgaben des VJP wurden während des Dritten Reiches niemals vollständig erfüllt.

Das Leben in Autarkie (Philosophie)

Autarkie in der Philosophie bedeutet Selbstgenügsamkeit. Nach Aristoteles ist für ein Leben in Autarkie wichtig, dass man sich mit dem zufrieden gibt, was man erreichen kann. Der Weg ist dabei das Ziel.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Autarkie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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Synonyme:

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  • Autarkie — Sf wirtschaftliche Unabhängigkeit per. Wortschatz fach. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus gr. autárkeia, einer Ableitung von gr. arkeĩn genügen, ausreichen und gr. auto selbst (auto ), also Selbstgenügsamkeit . Adjektiv: autark.    Ebenso nndl.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Autarkie — (v. gr.), 1) Selbstgenugsamkeit, Selbstständigkeit, das Sichselbstgenugsein; 2) (Philos.), das System, das den Menschen, losgerissen von der Außenwelt, seine Würde u. sein Glück in sich selbst finden lehrt; 3) (Dogm.), so v.w. Allgenugsamkeit; 4) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Autarkīe — (griech., »Selbstgenügsamkeit«), in der Moral das Sichselbstgenugsein, die Unabhängigkeit des Menschen von äußern Dingen und Eindrücken, im Altertum besonders von den Stoikern gefordert; in der Dogmatik die Allgenügsamkeit (sufficientiae) Gottes …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Autarkie — Autarkie, das Wohlbefinden; Genügsamkeit …   Herders Conversations-Lexikon

  • Autarkie — »Selbstgenügsamkeit«: Das Substantiv wurde bereits im 19. Jh. aus gleichbed. griech. autárkeia entlehnt. Dies gehört zu griech. autós »selbst« (vgl. ↑ auto..., ↑ Auto...) und griech. arkeīn »abwehren; helfen; ausreichen, genügen«. – Eine… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Autarkie — Selbstversorgung; Selbständigkeit; wirtschaftliche Unabhängigkeit; Selbstständigkeit * * * Aut|ar|kie auch: Au|tar|kie 〈f. 19〉 1. Selbstgenügsamkeit, Unabhängigkeit 2. wirtschaftliche Unabhängigkeit eines Landes [<grch. autarkeia <autos… …   Universal-Lexikon

  • Autarkie — Eigenstaatlichkeit, Eigenständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Freiheit, Selbstständigkeit, Selbstverwaltung, Souveränität, Unabhängigkeit, Ungebundenheit; (bildungsspr.): Autonomie; (Politik, Soziol.): Selbstbestimmung. * * *… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Autarkie — Aut|ar|kie auch: Au|tar|kie 〈f.; Gen.: ; Pl.: unz.〉 wirtschaftl. Selbständigkeit, Unabhängigkeit (vom Ausland) [Etym.: <grch. autarkeia <autos »selbst« + arkein »genügen«] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Autarkie — hypothetische Situation eines Landes ohne jegliche internationale Wirtschaftsbeziehungen. Bei der theoretischen Analyse internationaler Wirtschaftsbeziehungen hilfreiche Referenzsituation …   Lexikon der Economics

  • Autarkie — Au|tar|kie die; , ...ien <aus gr. autárkeia »Selbstgenügsamkeit«>: a) wirtschaftliche Unabhängigkeit [vom Ausland]; b) Selbstständigkeit, Unabhängigkeit …   Das große Fremdwörterbuch

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