Schutz und Rettung Zürich

Schutz und Rettung Zürich
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Autodrehleiter und Rettungswagen der SRZ

Schutz & Rettung Zürich (SRZ) ist eine Dienstabteilung des Polizeidepartements der Stadt Zürich und ist die grösste zivile Rettungsorganisation in der Schweiz.

Schutz & Rettung Zürich vereinigt unter ihrem Dach Berufsfeuerwehr, Milizfeuerwehr, Rettungsdienst, Zivilschutz, Einsatzleitzentralen 118/144 und Feuerpolizei der Stadt Zürich. Seit 2008 sind auch die Rettungsdienste des Flughafens Zürich mit ihren Einsatzgebieten und Dienstleistungen in Schutz & Rettung Zürich integriert. Ausserdem betreibt Schutz & Rettung das eigene Ausbildungszentrum Rohwiesen. Um die unterschiedlichen Aufgaben des «Schützen und Rettens» zu erfüllen, kümmert sich diese Dienstabteilung um die Koordination der verschiedenen Dienste im Bereich der Öffentlichen Prävention, Einsatzkoordination, Intervention und Nachsorge von Notsituationen. Damit ist das Personal des gesamten Aufgabenbereich des Katastrophenschutzes und der Hilfsdienste unter dem Dach einer politischen Zuständigkeit vereinigt worden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1893 wurde das «Sanitätskorps der Stadt Zürich» gegründet. Das aus 14 Personen bestehende und bis 1910 auf 25 Sanitäter ausgeweitete Korps hatte die Betätigungsfelder Lebensmittelkontrolle, Desinfektion, sanitarische Wohnungskontrollen und Krankentransporte und war mit acht Kranken- und Leichendroschken ausgestattet. 1920 lösten die ersten benzinbetriebenen Krankenwagen die bis dahin verwendeten elektrisch betriebenen Modelle ab. Bis 1939 war die Sanität Zürich auf 31 Sanitätsmänner angewachsen, deren größter Teil jedoch infolge des Zweiten Weltkrieges der Mobilmachung unterlag. Sie übernahm in diesem Jahr den Sanitätsdienst für die Schweizerische Landesausstellung. Bis 1965 konnte die Personalstärke auf 67 erhöht werden. Von 1971 bis 1981 betrieb die Sanität Zürich mit dem Kardiomobil das Konzept einer mobilen, kardiologisch orientierten Intensivstation,[1] das zugunsten des Notarztsystems wieder verlassen wurde. 1994 verfügte sie über 84 ausgebildete Rettungssanitäter, 13 Rettungs- und vier Krankenwagen.[2]

Am 27. August 1999 beschloss der Zürcher Stadtrat eine «Kleine Verwaltungsreorganisation» (KLEVER). Innerhalb dieser Reorganisation sah ein Projekt die Bündelung aller Schutz- und Rettungsdienste vor. Zu diesem Zweck wurden der Bevölkerungsschutz, die Feuerwehr, das Kreiskommando und die Sanität innerhalb des Polizeidepartements zu einer neuen Dienstabteilung zusammengefasst.[3]

Per 1. Oktober 2000 wurde schliesslich die Sanität ins Polizeidepartement überführt und per 1. Januar 2001 die Dienstabteilung «Schutz und Rettung» gebildet.

Feuerwehr und Sanitätsorganisation werden damit als eine öffentliche Aufgabe unter Kontrolle des zuständigen Parlaments wahrgenommen und nicht wie in einigen anderen Städten teilweise oder vollständig privatisiert. Zum 1. Januar 2008 wurde zusätzlich die Aufgabe der Flughafenfeuerwehr in diese Struktur inkorporiert.[4]

Organisation

Zahlenmässig bildet die Feuerwehr Zürich das Rückgrat der Gesamtorganisation. Das gilt sowohl für die über 220 Beschäftigten der Berufsfeuerwehr als auch die Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehren. Im Alltagsleben überwiegen aber Kranken- und Rettungstransporte neben den technischen Hilfeleistungen auch in Zürich, wie in allen Grossstädten, die Gesamtzahl der angeforderten Einsätze.

Durch die Bündelung wird eine professionelle Handhabung gerade der seltener erforderlichen Aufgaben wie Katastrophenschutz oder Seuchenvorsorge durch ausgebildetes Personal gewährleistet und organisatorisch erleichtert.

Das Organigramm umfasst Feuerpolizei, Ausbildungszentrum Rohwiesen, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Höhere Fachschule für Rettungsberufe, Einsatzkoordination, Einsatzleitzentrale, Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr Stadt Zürich, Rettungsdienst, Zivilschutz (Zivilschutzorganisation ZSO) und die Zivilschutzstelle (ZSSt), den Militärverantwortlichen der Stadt Zürich (vormals Sektionschef), Notfallseelsorge des Kantons Zürich und die Abteilung für die Schutzbauten.

Rettungsdienst

Rettungswagen (RTW)

Der Rettungsdienst der Schutz & Rettung Zürich bestritt im Jahr 2008 über 32'000 Einsätze.[5] Das Einsatzgebiet umfasst neben der Stadt Zürich und dem Flughafen Zürich auch 30 weitere Gemeinden[6] mit circa 600'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Rettungsdienst besteht aus fünf Dienstgruppen mit insgesamt 100 dipl. Rettungssanitätern HF und weiteren Mitarbeitern. Ausgerückt wird von drei Standorten aus (Wache Neumühlequai, Wache Triemli und Wache Flughafen Zürich).[6] Dem Rettungsdienst Schutz & Rettung stehen über 40 Fahrzeuge, meist Rettungswagen (RTW) Mercedes Sprinter 518 CDI oder Einsatzambulanzen (EA) Mercedes Sprinter 315 CDI zur Verfügung.

Berufsfeuerwehr

Die Berufsfeuerwehr im Einsatz.
Flugfeldlöschfahrzeug (FLF) der Berufsfeuerwehr

Die kommunale Berufsfeuerwehr Zürich wurde am 1. März 1922 unter dem Namen Brandwache in der Liegenschaft Wollenhof, in der Altstadt versuchsweise eingerichtet. Die Überführung in eine ständige Institution erfolgte 1928 durch Mehrheitsbeschluss der städtischen Stimmbürger. Mit der zweiten Eingemeindung von 1934 wuchs die Stadt und die Anforderung an die Brandwache. Die neue, für damalige Verhältnisse überdimensionierte Wache Manesse im Stadtteil Wiedikon wurde am 6. Juli 1937 bezogen. Die lange Anfahrtzeit in die Quartiere im Glatttal führte in den 1960ern zur Planung einer zweiten Wache im Norden der Stadt, während die Wache Manesse hofseitig durch weitere Garagenanbauten erweitert werden muss. 1976 wurde der Begriff Brandwache durch Berufsfeuerwehr ersetzt. Das Projekt «Wache Hirschwiesen» wurde am 20. Mai 1984 zur Abstimmung vorgelegt und von den Stimmbürgern abgelehnt – mehr als 20 Jahre Planung wurden damit zunichte gemacht. Als Behelf blieb die Milizformation «Pikett Glattal» weiter bestehen.

Das kantonale «Gesetz über die Feuerpolizei und das Feuerwehrwesen»[7] vom 24. September 1978 regelt das Feuerwehrwesen im Kanton Zürich. Als Aufsichtsorgan für die Organisation des Brandschutzes verantwortlich ist die Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ), eine selbständige Anstalt des kantonalen-öffentlichen Rechts. Die GVZ gesteht im Einvernehmen mit den Städten Zürich und Winterthur, diesen zu, eine Berufsfeuerwehr zu unterhalten. Die dritte Berufsfeuerwehr im Kanton Zürich, amtlich als Berufsfeuerwehr Flughafen Zürich bezeichnet, ist in der «Verordnung über die Feuerwehr»[8] vom 14. Dezember 1994 festgehalten, als professionelle Betriebswehr, die vom Flughafen Zürich unterhalten wird.

2007 verständigten sich die Stadt Zürich und der Flughafen Zürich, der seit 2000 von der gemischtwirtschaftlichen Flughafen Zürich AG betrieben wird, die Rettungsdienste am Flughafen (Berufsfeuerwehr, Sanität und Einsatzzentrale) per 1. Januar 2008 in die städtische Dienstabteilung Schutz & Rettung einzugliedern.[9] Mit der Einbindung des Flughafenstützpunktes kann die Stadt auf den Bau eines eigenen «Stützpunkt Nord» für Berufsfeuerwehr und Sanität verzichten.

Das Pikett Glattal löste sich per 31. Dezember 2008 nach über sieben Jahrzehnten auf. Das Pikett Glattal war von der Struktur her noch einer Milizfeuerwehr zuzuordnen. Die Angehörigen dieses Piketts waren in vier Kompanien aufgeteilt. Wochenenddienste wurden so im vierwöchentlichen Rhythmus gewechselt. Als einzige aus Freiwilligen bestehende Feuerwehreinheit rückte das Pikett Glattal bis Ende 2007 vor der Berufsfeuerwehr zu Bränden aus, da das Pikett wegen der Anfahrtslänge schneller als die Berufsfeuerwehr an Brandherden im Zürcher Norden sein konnte. Mit der Zusammenlegung der beiden Berufsfeuerwehren Flughafen (Wache Nord) und Stadt Zürich (Wache Süd) konnte ab 1. Januar 2008 neu eine professionelle Einheit von der Wache Nord mit einem Löschzug zu Ereignissen ausrücken.

Brand im Zunfthaus zur Zimmerleuten

Brand im Zunfthaus zur Zimmerleuten

Am 14. November 2007 gegen 23:30 Uhr brach im Zunfthaus zur Zimmerleuten am Limmatquai ein Brand aus. Während der Löscharbeiten brach das brennende Dachgeschoss ein und dabei kam – erstmals in der Geschichte der Berufsfeuerwehr – ein Feuerwehrmann ums Leben.[10]

Milizfeuerwehr

Strukturierung der Einheiten ab 1. Juli 2009

Brandabteilung:

Sonderabteilung:

  • Pionierkompanie
  • Sanitätskompanie
  • Verkehrskompanie
  • Spezialkompanie

Regionaler Stützpunkt Zürich

Das Organisationskonzept «Feuerwehr 2000» der Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) legt kantonsweit zwölf regionale Stützpunkte und drei kantonale Stützpunkte für die Schadenabwehr bei Grossereignissen fest. Der regionale Stützpunkt Zürich umfasst die Stadt Zürich und weitere Gemeinden am westlichen Seeende und wird vom städtischen Feuerwehrkommandanten geleitet.

Einsatzleitzentralen (Notruf 144/118)

Eine Einsatzleitzentrale (ELZ) der SRZ

Die beiden Einsatzleitzentralen von Schutz & Rettung Zürich am Flughafen (Nord) und in der Stadt Zürich (Süd) nehmen den Feuerwehrnotruf 118 und den Rettungsdienstnotruf 144 im Dispositionsgebiet entgegen. Sie sorgen dafür, dass die richtigen Mittel zur richtigen Zeit an den Einsatzort gelangen. Während des Einsatzes unterstützen sie den Einsatzleiter vor Ort und koordinieren die Einsatzmittel von Feuerwehr und Rettungsdienst. Im Jahr 2009 wurden über 500'000 Anrufe entgegengenommen.[11]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schutz und Rettung Zürich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Experiences with a mobile intensive care station (Kardiomobil) after 1 year's test operation in Zurich in: Schweiz Med Wochenschr. 1976 Feb 14;106(7):200-3. PMID 1251174
  2. Stadt Zürich, Polizeidepartement: Chronik des Zürcher Rettungsdienstes. Abgerufen am 7. September 2011.
  3. Internetportal der Stadt Zürich, Medienmitteilung aus dem Stadtrat vom 31. Mai 2000: Kleine Verwaltungsreorganisation kommt ab Herbst in Gang. Abgerufen am 7. September 2011.
  4. NZZ Online am 14. Dezember 2007: «Es kam nur ein Partner in Frage». Abgerufen am 7. September 2011.
  5. Stadt Zürich, Polizeidepartement: Einsatzstatistik Rettungsdienst. Abgerufen am 7. September 2011.
  6. a b Stadt Zürich, Polizeidepartement: Wachen und Einsatzgebiete Rettungsdienst. Abgerufen am 7. September 2011.
  7. Gesetz über die Feuerpolizei und das Feuerwehrwesen (861.1)
  8. Verordnung über die Feuerwehr (861.2)
  9. Stadt Zürich: Erklärung zur Fusion von Stadt Zürich und Flughafenfeuerwehr vom 10. Mai 2007
  10. NZZ am 16. November 2007: Ein schwarzer Tag für die Zürcher Feuerwehr. Abgerufen am 7. September 2011.
  11. NZZ Online am 18. Januar 2010: Schutz & Rettung Zürich mit 36000 Einsätzen – Über eine halbe Million Anrufe. Abgerufen am 7. September 2011.

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