- Silphium
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Silphium (Ferula historica), den Griechen bekannt als Silphion oder Sylphion (σίλφιον), den Römern als Laserpicium und der Saft als Laser, ist eine ausgestorbene Gewürz- und Allheilpflanze, die vielleicht zur Gattung der Steckenkräuter (Ferula) in der Familie der Doldenblütler gehörte.
Silphium wuchs einzig in der Gegend von Kyrene, gelegen in der Kyrenaika, im heutigen Libyen. Es war sowohl bei den Griechen als auch bei den Römern extrem begehrt. Es wurden vier Arten des Silphiums unterscheiden, welche sich in ihrer Güte stark unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
Das ursprüngliche Silphium
Vorkommen
Silphium wuchs einzig in der Kyrenaika. Griechischen Schriftstellern zufolge wuchs die Pflanze bereits im Jahr 617 v. Chr. und ließ sich trotz mehrerer Versuche andernorts nicht kultivieren. Von manchen Forschern wird Silphium mit dem Steckenkraut Ferula tingitana identifiziert, welches das Räucherwerk Ammoniakum lieferte.
Beschreibung
Die Farbe der Pflanze soll ein mäßiges Rot gewesen sein. Der Stängel wurde magydaris genannt. Die Blätter des Silphium, die gleichzeitig auch seine Samen gewesen sein sollen, fielen beim Frühaufgang des Hundsstern, Mitte bis Ende des Sommers ab. Die Wurzel sei mehr als ellenlang; knapp über der Erde habe sich eine Knolle befunden. Diese Knolle soll, wenn angeschnitten, einen milchigen Saft abgesondert haben, der sich leicht in Speichel löste. Die Pflanze sei in einem Jahr ausgewachsen gewesen.
Verwendung und Wirkung
Wenn krankes Vieh Silphium fraß, sei es entweder sofort gesundet oder, in seltenen Fällen, gestorben. Griechen und Römer verwendeten vor allem den Saft des Silphium (Laser) als Arzneimittel und Antidot. Äußerlich angewendet erwärmte er angeblich frosterstarrte Glieder, getrunken linderte er Sehnenkrankheiten. Er wurde auch verwendet um die Menstruation zu fördern, Vergiftungen zu kurieren, Hühneraugen zu entfernen oder Epilepsie zu heilen. Silphium galt zudem als Verhütungsmittel. Aus diesem Zusammenhang erklären sich wohl die Erwähnungen des Silphiums in einem erotischen Kontext wie etwa dem Liebesgedicht Nr. 7 des römischen Dichters Catull. Der fragt sich, wie viele Küsse er wohl mit seiner Lesbia ausgetauscht haben mag; und er antwortet: “So viele wohl wie Körner Sand / Kyrenes Silphiumküste hat.”
Bedeutung
Die Nachfrage nach Silphium stieg in römischer Zeit. Unter dem Consulat des C. Valerius und M. Herennius im Jahre 93 v. Chr. wurden auf Kosten des römischen Staates 30 Pfund Silphium nach Rom gebracht. Zu Beginn des Bürgerkrieges ließ Julius Caesar neben Gold und Silber auch 1500 Pfund Silphium aus der Schatzkammer holen. Silphium oder Teile davon sind auf allen kyrenäischen Münzen abgebildet.
Verschwinden
Zum Verschwinden des Silphium um etwa 50 n. Chr. trugen vor allem drei Faktoren bei:
- Silphium wurde übermäßig geerntet.
- Aus Geldgier ließen die Pächter des Landes, auf dem das Silphium wuchs, ihr Vieh darauf weiden, um die Bestände zu verknappen und so den Preis in die Höhe zu treiben.
- Durch den Klimawandel wurde das Gebiet, in dem das Silphium wuchs, zunehmend zur Wüste.
Das letzte Silphium soll an Kaiser Nero geschickt worden sein.
Ersatzpflanzen
Das Parthische Silphium
Vorkommen
Vermutlich im Partherreich, am südöstlichen Ende des Kaspischen Meeres.
Wirkung
Das Parthische Silphium wird als bestes nach dem Kyrenäischen beschrieben.
Das Syrische Silphium
Vorkommen
Das Syrische Silphium, das ebenfalls magydaris genannt wurde, wuchs in Syrien und auf dem Berg Parnasos, jedoch nicht in der Kyrenaika.
Beschreibung
Die Pflanze ist zarter als das Kyrenäische und sondert keinen Saft ab, wurde von einigen jedoch trotzdem als Laserpicium bezeichnet.
Wirkung
Auch wenn das Syrische Silphium von Plinius dem Älteren als Fälschung bezeichnet wird, nennt er es doch immer noch besser als das Persische.
Das Persische Silphium
Vorkommen
Das Persische Silphium stammt aus dem heutigen Iran und Armenien und war damals sehr häufig. Wahrscheinlich ist es mit der heute als Stinkasant bekannten Pflanze (Ferula assa-foetida) identisch.
Beschreibung
Die Pflanze wird als wild und störrisch beschrieben, ihre Wurzel dick und stark, ihr Stängel ähnlich dem des Steckenkrauts, ihre Blätter wurden maspetum genannt, sind vergleichbar mit denen des Selleries und fielen jeweils im Frühling ab. Der Same des persischen Silphiums war wie der des Originals blattartig.
Verwendung und Wirkung
Wenn das Vieh persisches Silphium fraß, bekam es Durchfall, wurde danach aber fett, und das Fleisch erhielt einen angenehmen Geschmack. Die Römer aßen das Persische Silphium, nachdem es die Blätter verloren hatte. Die Folge war, dass der Körper in den ersten 40 Tagen von allem Unreinen gesäubert wurde. Der Saft (Laser) wurde aus der Wurzel und dem Stängel gewonnen. Zur Zeit Plinius' war es dieses Silphium, welches nach Rom geschafft wurde. Die Güte ist schlechter als die der beiden anderen erwähnten benutzten Ersatzpflanzen. Dieses Silphium wurde zudem mit Gummi, dem Gummi des Serapionskrauts (sacopenium) und Bohnenmehl verfälscht.
Literatur und Quellen
- C. Plinii Secundi: Naturalis Historiae. Bücher 19 und 22
- M. Peretz: Silphium: the wonder drug from Cyrenaica. In: Pharm. Hist. (London) 35/2005, S. 45–47. PMID 16402495
Weblinks
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