Ulmer Hocker

Ulmer Hocker

Der Ulmer Hocker ist ein einfaches, robustes Möbel, das auf vielfache Weise verwendbar ist. Max Bill entwarf das Möbel 1954 und stellte es in Zusammenarbeit mit Hans Gugelot und dem Werkstattmeister Paul Hildinger in und für die Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG Ulm) her.

Inhaltsverzeichnis

Konstruktion und Verwendung

Ein frühes Exemplar der Re-Edition

Der Ulmer Hocker entspricht formal dem traditionellen Tapezierhocker und wurde in der Schreinerei der HfG Ulm maschinell gefertigt. »Zwei senkrechte Bretter, ein waagerechtes, die drei fest verzahnt, von einem runden Holzstab unten zusammengehalten«, so beschrieb Bernhard Rübenach in seinem Radio-Essay »der rechte winkel von ulm« das Konstruktionsprinzip des Hockers.

Die drei Bretter werden mit Hilfe von Fingerzinken an den Kanten miteinander verbunden. Der Hocker ist 39,5 cm lang, 44 cm hoch und 29,5 cm tief und wiegt 2,1 kg.[1] Die Bretter sind aus unlackiertem Fichtenholz und die Stange besteht im Original aus Buche. Eine Buchenholzkufe am Boden der beiden Seitenteile soll das Splittern und Schürfen verhindern.

Der Ulmer Hocker ist Sitz, Beistelltisch, Rednerpult, Regal, Tablett und Tragehilfe in einem. Er diente zur Erstausstattung der Hochschule in Seminar-, Ess- und Wohnräumen und wurde zu ihrem Symbol. Das Ulmer Museum bewahrt und präsentiert mehrere verschiedene Ausführungen in dem von ihm verwalteten Nachlass der 1968 geschlossenen Hochschule.

Heute ist der Ulmer Hocker wieder in einer sogenannten Re-Edition erhältlich, er wurde erst von Zanotta und heute von der Möbelfirma vitra hergestellt.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Anne-Sophie Levy Chambon: "Die kleine Geschichte": des Ulmer Hockers, arte, November 2007

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