Verband der kämpfenden Gottlosen

Verband der kämpfenden Gottlosen
Plakat des Verbandes 1929: Im Zeitalter der Industrialisierung gehört Jesus auf den Müll

Der Verband der kämpfenden Gottlosen (rus. Сою́з вои́нствующих безбо́жников) war ein von 1929 bis 1947 in der Sowjetunion existierender atheistischer Verein. Er war auf Grundlage des seit 1925 in Moskau existierenden Verbandes der Gottlosen gegründet worden, der seinerseits ging aus der Gesellschaft der Freunde der Zeitung „Bezbožnik“ hervor. Die Organisation stand der sowjetischen kommunistischen Partei nahe. Ihr Anführer war Jemeljan Jaroslawski. Anfang 1941 hatte die Organisation 3,5 Millionen Mitglieder aus 100 Nationen.

Inhaltsverzeichnis

KPdSU und Religion

Gemäß Lenins Formel, dass der Kampf gegen die Religion „das ABC des gesamten Materialismus und folglich auch des Marxismus“ sei, war das erklärte Ziel der Organisation die propagandistische Bekämpfung der russisch-orthodoxen Kirche, darüber hinaus aber auch anderer Formen der Religion. Der Verband war Mitglied der Internationalen Freidenkerunion. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion stellte Stalin vorübergehend die Propaganda gegen die Orthodoxe Kirche ein. Ursache: Die KPdSU suchte im Inland wie im Ausland die Zusammenarbeit mit religiösen Bewegungen, wenn deren Ziele zu einem gegebenen Moment mit den eigenen übereinstimmten.

Nachfolgeorganisationen

Da der Atheismus als grundlegender Bestandteil des Marxismus-Leninismus galt, wurden nach dem Krieg Nachfolgebewegungen gegründet, deren erklärtes Ziel die sogenannte „wissenschaftlich-atheistische Propaganda“ war. Daher entstand 1947 die Allunions-Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher und politischer Kenntnisse; sie wurde 1963 in Allunions-Gesellschaft Wissen umbenannt.

Atheismus als Bildungsziel

Atheismus war in der Sowjetunion Teil des Lehrplanes an Schulen. Der sogenannte wissenschaftliche Atheismus war seit Beginn der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts Pflichtfach an Universitäten und Hochschulen.

Literatur

  • Partei und Kirchen im frühen Sowjetstaat: Die Protokolle der antireligiösen Kommission beim Zentralkomitee der russischen Kommunistischen Partei 1922–1929; Übersetzt von Ludwig Steindorff; Berlin, Hamburg, Münster: LIT Verlag, 2007; ISBN 3825886042
  • Efraim Briem: Kommunismus und Religion in der Sowjetunion: Ein Ideenkampf; Basel: Friedrich Reinhardt, 1948.
  • Daniel Peris: Storming the heavens: the Soviet League of the Militant Godless; Ithaca, New York: Cornell University Press, 1998; ISBN 0-8014-3485-8

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