Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft Victoria

Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft Victoria

Die Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft Victoria (WAPV) war während der deutschen Kolonialherrschaft das größte Pflanzungsunternehmen Kameruns.

Inhaltsverzeichnis

Firmengeschichte

Gegründet wurde die Gesellschaft 1897 unter Beteiligung des Forschungsreisenden Eugen Zintgraff mit einem Grundkapital von 2,5 Millionen Mark. Zu den Anteilseignern gehörte auch Gouverneur Jesko von Puttkamer, der die Pflanzungswirtschaft Westkameruns großzügig unterstützte. 1902 übernahm die WAPV die Pflanzung Günther in Soppo.

Die Gesellschaft verfügte damit 1904 über einen Landbesitz von rund 20.000 ha, auf denen überwiegend Kakao angebaut wurde. Die Plantagen lagen meist in den Siedlungsgebieten der Kpe (Bakwiri), die auf Reservate zurückgedrängt und zur Plantagenarbeit herangezogen wurden. 1913 beschäftigte das Unternehmen 20 europäische und ca. 2000 afrikanische Mitarbeiter.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die WAPV enteignet. 1925 konnte sie bei einer Auktion in London einen Teil des früheren Besitzes zurückerwerben, setzte auf Kultivierung von Bananen und führte den Teeanbau in Kamerun ein. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie erneut enteignet. Die Verwaltung übernahm die 1947 gegründete Cameroons Development Corporation (CDC) mit Sitz in Victoria. Die Aktiengesellschaft blieb jedoch bestehen und machte in den Börsenmeldungen der letzten Jahre wiederholt Schlagzeilen.

Victoria-Pflanzungsbahn

Victoria-Pflanzungsbahn zur deutschen Kolonialzeit, um 1910

1910 baute die Gesellschaft eine eigene Kleinbahn mit 60 cm Spurweite. Die Bahn hatte eine Länge von 66 Kilometer und verband den Küstenort Victoria mit dem Hauptort Soppo. Dazwischen lagen die Plantagen der Gesellschaft.[1] Sie diente daher in erster Linie der Beförderung von pflanzlichen Erzeugnissen, wurde aber im begrenztem Umfang auch für den Personenverkehr genutzt.[2]

Einzelnachweise

  1. Karte der Plantagen und der Pflanzungsbahn
  2. Victoria-Pflanzungsbahn, in: Deutsches Koloniallexikon, Bd. III, Leipzig 1920, S. 620.

Weblinks

Literatur

  • Fred Belser: Ein Jahrhundert Tee am Kamerunberg. Namibiana Buchdepot, Delmenhorst 2004, ISBN 3-936858-03-9.
  • Horst Gründer: Geschichte der deutschen Kolonien. 4. verbesserte und mit neuer Bibliographie ergänzte Auflage. Schöningh, Paderborn u. a. 2000, ISBN 3-8252-1332-3, (UTB 1332).

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