Zizers

Zizers
Zizers
Wappen von Zizers
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Graubünden
Bezirk: Landquartw
Gemeindenummer: 3947i1f3f4
Postleitzahl: 7205
Koordinaten: (761938 / 200561)46.9363869.56555561Koordinaten: 46° 56′ 11″ N, 9° 33′ 56″ O; CH1903: (761938 / 200561)
Höhe: 561 m ü. M.
Fläche: 11.01 km²
Einwohner: 3199 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.zizers.ch
Zizers

Zizers

Karte
Chapfensee Gigerwaldsee Lünersee Mapraggsee Liechtenstein Österreich Kanton St. Gallen Imboden (Bezirk) Plessur (Bezirk) Prättigau/Davos (Bezirk) Maienfeld Fläsch Jenins Maienfeld Fläsch Malans GR Haldenstein Igis Mastrils Trimmis Untervaz ZizersKarte von Zizers
Über dieses Bild
w

Zizers (rätoromanisch Zezras bzw. Zir) ist eine politische Gemeinde im Kreis Fünf Dörfer, Bezirk Landquart des Kantons Graubünden in der Schweiz. Der historische Hauptort der «Vier Dörfer» ist heute nach Igis die zweitgrösste Gemeinde im Kreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Strassendorf Zizers liegt in einer flachen Hanglage umgeben von Bergen und Weinbaugebiet 10 km nördlich der Kantonshauptstadt Chur im Bündner Rheintal (auch Churer Rheintal genannt). Auf der rechten Rheinseite erstreckt sich das Territorium vom Fluss über den von den Wildbächen Schlundrüfi und Chessirüfi zerfurchten Hang bis an den Grat, welcher die Wasserscheide zum Tal von Valzeina bildet. Dort wird ganz im Südosten am Cyprianspitz mit 1'774 m die grösste Höhe erreicht. Das früher ebenfalls zu Zizers gehörende Gebiet links des Rheins bildet seit 1854 die eigenständige Gemeinde Mastrils.

Im Jahr 1997 wurden 41.5 % der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, der Wald nahm 38.5 % ein, die Siedlungen 12.1 %. Als unproduktiv galten 7.8 %.

Zizers grenzt an die Gemeinden Mastrils, Igis, Valzeina, Trimmis, Untervaz und Maienfeld.

Wappen

Blasonierung: In Silber (Weiss) ein aufrechtschreitender, rot gezungt und so geziert, schwarzer Steinbock, einen gestürzten schwarzen Schlüssel tragend

Bereits das 1527 verwendete Gemeindesiegel zeigte das Wappentier des Gotteshausbundes. Der Schlüssel, das Attribut des Kirchenpatrons Petrus, dient zur Differenzierung.

Geschichte

Das an der Hauptverkehrsroute der Deutschen Strasse, der Verbindung vom Bodenseeraum nach Chur und weiter zu den Bündner Alpenpässen, gelegene Dorf erscheint urkundlich 824 als Zizuris. Funde aus der Bronze- und Römerzeit lassen einen wesentlich älteren Siedlungsursprung vermuten. Unklar ist die Herkunft des Ortsnamens, den manche Forscher auf den römischen Dichter Zizerus oder eine Göttin Ziza zurückführen wollen. 955 schenkte Otto der Grosse den Königshof zu Zizers samt der zugehörigen Kirche dem Bistum Chur, wo er seinen Günstling Hartpert als Bischof eingesetzt hatte. Dieser Königshof wurde 2010 zufällig bei Grabungsarbeiten entdeckt und wird seitdem rekonstruiert.

Die Wirtschaft des mit Marktrecht begabten, kleinstädtisch anmutenden Dorfes ruhte auf mehreren Säulen: Neben der Landwirtschaft (Wein-, Obst- und Ackerbau) sind seit dem Mittelalter diverse Handwerkszweige belegt. Im Umkreis der Sust florierten Handel und Gastgewerbe. 1519 konstituierte sich aus den bischöflichen Herrschaften Friedau und Alt-Aspermont das Hochgericht Vier Dörfer des Gotteshausbundes mit Zizers als Hauptort (3/7 der Stimmrechte). 1649 wurden die letzten bischöflichen Rechte abgelöst und somit die volle Souveränität innerhalb der Drei Bünde erreicht. Seit dem 17. Jahrhundert sind in der Gemeinde beide Konfessionen vertreten.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 2000 2005
Einwohnerzahl 925 1107 1281 2425 2983 3064

Wirtschaft

Ansicht von Süden

Auch wenn die Landwirtschaft ihre überragende Bedeutung verloren hat, prägen Obst- und Weingärten das Ortsbild. Zizers, bekannt für seinen Blauburgunder, liegt in einem klassischen Föhntal in Nord-Südausrichtung auf ca. 600 m Höhe und zählt dadurch zu den wärmsten Deutschschweizer Weinbaugebieten. Im übrigen dominiert mittelständisches Gewerbe. Gemeinsam mit der Nachbargemeinde Igis wird die verkehrsgünstig an Bahnlinie und Autobahn gelegene Industriezone Tardisland erschlossen und vermarktet. In der Land- und Forstwirtschaft waren 74 Personen beschäftigt, im gewerblichen Bereich 144 und im Dienstleistungssektor 447 (Stand 2000–01).

Verkehr

Die Gemeinde besitzt eine Bahnstation an der halbstündlich bedienten Linie Chur–Landquart der Rhätischen Bahn. Ausserdem verkehrt eine Postautolinie vom Bahnhof Landquart nach Zizers. Durch die Lage an der Autobahn A13 ist die Kantonshauptstadt in zehnminütiger Fahrt zu erreichen, Zürich, Sankt Gallen und Davos mit ca. einer Stunde Fahrzeit.

Tourismus

In der Gemeinde Zizers gibt es ein Hallenbad, eine Indooranlage mit Tennis, Sauna, Squash und Billard sowie eine Beachvolleyball-Anlage mit zwei Feldern. Zusammen mit der Einbindung in ein grosses Netz von Wander- und Radwegen in abwechslungsreicher Landschaft – vom Rheinufer mit seinen Auenwäldern bis zu den Wiesen und Obstbäumen am Hang – ist Zizers ein Teil der Tourismusregion Graubünden.

Bildung

In Zizers domiziliert ist die Höhere Fachschule für Sozialpädagogik der Stiftung Gott hilft.

Sehenswürdigkeiten

Nach mehreren grossen Dorfbränden (zuletzt 1767 und 1897) beherrschen moderne Bauten das Bild der Hauptstrasse. Es gibt jedoch eine Reihe hervorragender Einzelobjekte:

  • Die Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde im 15. Jahrhundert an Stelle einer romanischen Vorgängerin erbaut und 1767 nach Brandschaden im Barockstil neu ausgestattet.
  • Im oberen Dorfteil liegt die reformierte Kirche, die als St. Andreas im Jahr 1340 erwähnt, 1644 der reformierten Gemeinde übergeben und 1711 erweitert wurde.
  • Wahrzeichen von Zizers ist der Kuppelturm des Unteren Schlosses. Als Stammsitz der Linie Salis-Zizers in mehreren Phasen von 1620 bis 1687 erbaut, beherbergt das Schloss seit 1899 ein Altersheim, das St. Johannes Stift. Die Innenräume sind deshalb für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im St. Johannes Stift verbrachte Zita, die letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, von 1962 bis zu ihrem Tod am 14. März 1989, die letzten Jahre ihres siebzigjährigen Exils.
  • Unweit des Bahnhofs erhebt sich die Ruine der im 13. Jahrhundert als bischöfliches Herrschaftszentrum errichteten Burg Friedau. 1649 von den Vier Dörfern erworben, diente der viergeschossige Turm zeitweise als Gefängnis. Beim Dorfbrand 1897 wurde er beschädigt und ist seither Ruine.

Persönlichkeiten

  • Zita von Bourbon-Parma lebte von 1962 bis zu ihrem Tod am 14. März 1989 in Zizers und war als Gemahlin Kaiser Karls I. von 1916 bis 1918 letzte Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zizers — Vue du village de Zizers Administration Pays Suisse …   Wikipédia en Français

  • Zizers — Escudo …   Wikipedia Español

  • Zizers — Zizers, Marktflecken im Bezirk Unterlandquart des Schweizercantons Graubündten, unweit des Rheins, an der Schweizer Ostbahn; hat 2 Schlösser der Grafen Salis Z.; Burgruine, Armenhaus, Post; 930 Ew. Dabei die Meierei Molinära, Landsitz des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Zizers — Infobox Swiss town subject name = Zizers municipality name = Zizers municipality type = municipality imagepath coa = Zizers wappen.svg|pixel coa= languages = canton = Grisons iso code region = CH GR district = Landquart lat d=46|lat m=56|lat… …   Wikipedia

  • Zizers — Original name in latin Zizers Name in other language Zezras, Zir, Zizers State code CH Continent/City Europe/Zurich longitude 46.93575 latitude 9.56491 altitude 563 Population 3009 Date 2013 06 20 …   Cities with a population over 1000 database

  • Reformierte Kirche Zizers — Aussenansicht Die Reformierte Kirche in Zizers im Churer Rheintal ist ein evangelisch reformiertes Gotteshaus unter dem Denkmalschutz des Kantons Graubünden. Letztmalig restauriert wurde sie 1996/97 …   Deutsch Wikipedia

  • Königshof Zizers — Lage der Ausgrabungsstelle Der Königshof Zizers ist eine archäologische Fundstelle in Zizers im Churer Rheintal im Kanton Graubünden. Die Ruinen wurden im Jahr 2003 bei Sondierbohrungen für ein Bauprojekt auf der Wiese Schlossbungert südlich der… …   Deutsch Wikipedia

  • Igis-Landquart — Igis Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Landquart BFS Nr …   Deutsch Wikipedia

  • Politische Gemeinde Igis — Igis Basisdaten Kanton: Graubünden Bezirk: Landquart BFS Nr …   Deutsch Wikipedia

  • Igis — Basisdaten Staat: Schweiz Kanton …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”