Berlin-Falkenberg

Berlin-Falkenberg

Falkenberg
Ortsteil von Berlin

Berlin Brandenburg Wartenberg Falkenberg Malchow Neu-Hohenschönhausen Alt-Hohenschönhausen Fennpfuhl Lichtenberg Rummelsburg Friedrichsfelde KarlshorstFalkenberg auf der Karte von Lichtenberg
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 34′ 10″ N, 13° 32′ 19″ O52.56944444444413.538611111111Koordinaten: 52° 34′ 10″ N, 13° 32′ 19″ O
Fläche 3,06 km²
Einwohner 1220 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 398,7 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahl 13057
Ortsteilnummer 1104
Verwaltungsbezirk Lichtenberg

Falkenberg ist ein Ortsteil im Bezirk Lichtenberg von Berlin. Die Ortschaft liegt am nordöstlichen Stadtrand, umgeben von weiten Feldern – den früheren Rieselfeldern der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von der Gründung bis zum 19. Jahrhundert

Begräbnisstätte Humboldt und Holwede auf dem Dorffriedhof
Katholische Pfarrkirche St. Konrad von Parzham

Das Straßendorf wurde im 13. Jahrhundert durch bäuerliche Siedler auf dem Barnim angelegt. Die erste schriftliche Erwähnung folgte am 26. Juni 1370 in einer Urkunde Markgraf Ottos des Faulen. Von dem Wappen der Landgemeinde Falkenberg sind keine bildlichen Darstellungen erhalten geblieben. Nach Beschreibungen wurde es nach dem Siegel der Gemeinde gestaltet und zeigt eine Getreidegarbe mit aufrecht gekreuzten Dreschflegel, Sense und Rechen.

1791 wurde Falkenberg von Marie-Elisabeth von Humboldt – der Mutter von Wilhelm und Alexander von Humboldt – erworben. Sie kaufte das Gut von einem Oberstleutnant von Lochau. Frau von Humboldt ließ 1795 die alte Dorfkirche durch den Berliner Baumeister Paul Ludwig Simon im Stil des Klassizismus umgestalten und mit einem steinernen Turm versehen. In ihr fand sie nach ihrem Tod im Jahr 1796 mit knapp 55 Jahren auch ihre letzte Ruhe – zusammen mit ihrem Gatten Alexander Georg von Humboldt (1720–1779) und ihrem ersten Ehemann Friedrich Ernst von Holwede (1723–1765) sowie einer früh verstorbenen Tochter aus erster Ehe. Das Gut Falkenberg erbte Ferdinand von Holwede, der Sohn aus erster Ehe. Dieser verkaufte es 1804 an ein Mitglied der Familie von Alvensleben. 1875 erwarb die Stadt Berlin das ehemalige Rittergut zur Anlage von Rieselfeldern.

Falkenberg im 20. Jahrhundert

1920 folgte die Eingemeindung durch das Groß-Berlin-Gesetz; Falkenberg war nunmehr ein Ortsteil des neu geschaffenen Bezirks Weißensee.

In den 1930er und 1940er Jahren gab es nur geringfügige Erweiterungen im Gebiet des alten Dorfes, so wurden lediglich einige Siedlungen in Richtung Ahrensfelde sowie die katholische Kirche St. Konrad von Parzham neu gebaut. Am 21. April 1945, wenige Tage vor dem Einmarsch der Roten Armee sprengten Wehrmachtsangehörige die über 700 Jahre alte Dorfkirche. Anders als in den umliegenden Ortschaften betraf die Sprengung nicht nur den Turm, der oftmals als Orientierung diente. Die Familiengruft von Marie Elisabeth von Humboldt auf dem alten Kirchhof – nahe dem Gutspark – wurde 1969 neben den Resten der zerstörten Feldsteinkirche zugemauert und mit einer Gedenkmauer versehen.[1] Die erhalten gebliebenen Sargtafeln der Gruft und die Kirchenfahne von 1795 sind in dem 2000 errichteten Neubau der evangelischen Kirche zu Wartenberg im heutigen Ortsteil Neu-Hohenschönhausen untergebracht.[2]

Als der Bau von Großwohnsiedlungen in Ost-Berlin begann, wurde Falkenberg kaum davon betroffen. Der Ortsteil lag außerhalb des Interesses der städtischen Entwicklung. In diesem Zusammenhang wurde 1979 ein kleines Gebiet mit dem Bahnhof Ahrensfelde nach Berlin-Marzahn eingegliedert. Am 1. September 1985 wurde Falkenberg zusammen mit den Ortsteilen Hohenschönhausen, Malchow und Wartenberg aus dem Bezirk Weißensee herausgelöst und zu dem neuen Bezirk Hohenschönhausen zusammengefasst.

Im Zuge der großstädtischen Entwicklung wurden die Rieselfelder hier und in der Umgebung 1968 durch ein modernes Klärwerk ersetzt. Das Klärwerk Falkenberg im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf diente neben seiner Hauptfunktion als Wasserreinigungsanlage auch als Wasserspender für den kleinen Fluss Wuhle.

Der Ortsteil ab 1990 und im 21. Jahrhundert

Am 1. Januar 2001 kam Falkenberg durch die Bezirksreform wie die anderen Ortsteile Hohenschönhausens zum Bezirk Lichtenberg. Im gleichen Jahr eröffnete das Tierheim Berlin hier einen kompletten Neubau. Durch seinen architektonisch reizvollen Bau ist immer wieder unter anderem für Filmregisseure von Interesse ist. Der bis dahin südliche Teil von Falkenberg, der sich spitzwinklig bis an den S-Bahnhof Gehrenseestraße erstreckte, kam 2002 zu Neu-Hohenschönhausen. Das davon mitbetroffene Neubauviertel wird im Volksmund dennoch weiterhin als Neubaugebiet Falkenberg bezeichnet. Auch die benachbarten Falkenberger Krugwiesen gehören seitdem nicht mehr zu dem namensgebenden Ortsteil. Im neugestalteten Wappen des Bezirks Lichtenberg (siehe unten) ist der Ortsteil durch eine der drei goldenen Ähren symbolisiert, die für die drei historischen Dorfkerne von Malchow, Wartenberg und Falkenberg stehen.

2003 wurde die Kläranlage geschlossen und die Abwasser aus ihrem Einzugsgebiet von den moderneren Klärwerken in Waßmannsdorf und Schönerlinde übernommen.[3] Kritiker befürchteten, dass die Wuhle daraufhin austrocknen könnte.

Falkenberger Ortseingang am Anfang der Dorfstraße

Verkehr

Die Hauptverkehrsstraße Falkenbergs ist die Dorfstraße und die Ahrensfelder Chaussee als deren östliche Verlängerung. Die Dorfstraße wiederum ist die östliche Verlängerung der aus den Neubaugebieten von Neu-Hohenschönhausen kommenden Falkenberger Chaussee und von alters her die Verbindung nach Berlin. Nach Osten hin geht sie in die Ahrensfelder Chaussee über, deren Südseite die Grenze zu Marzahn bildet und die schließlich weiter in Richtung Bad Freienwalde (Oder) führt.

Im öffentlichen Nahverkehr wird Falkenberg durch die gleichnamige Endhaltestelle der Straßenbahnlinien M4 und M17 am Westrand des Dorfes bedient. Zusätzlich durchquert die Omnibuslinie 197 vom Prerower Platz zum S-Bahnhof Mahlsdorf den Ortsteil in Ost-West-Richtung.

Baudenkmale und Sehenswürdigkeiten

Alle Baudenkmale liegen entlang der Dorfstraße.

  • Nummer 39: Friedhof aus dem 14. Jahrhundert mit einer um 1895 errichteten Friedhofskapelle[4]
  • Nummer 1, 4 13, 31–34, 44, 46 und 51: zahlreiche Wohngebäude, Ställe und Scheunen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts[5]
Saniertes Gutsarbeiterhaus von 1856 in der Dorfstraße 4, einzige erhaltene Lehmkate in Berlin
Das ehemalige Gutsarbeiterhaus

Im Jahr 1856 ließ Graf von Arnim drei einfachste Gebäude abtragen und an dieser Stelle das Gutsarbeiterhaus als eingeschossiges Gebäude mit zwei Giebelstuben errichten. Die Außenmauern bestehen aus hartgebrannten roten Ziegelsteinen und ungebrannten Lehmziegeln. In dem Haus wohnten unten acht Familien, für jeweils vier gab es jedoch nur eine Küche. In den beiden ausgebauten Dachstuben wurden ledige Arbeitskräfte des Gutes untergebracht. Sicherlich wurden im 20. Jahrhundert die sanitären Möglichkeiten des Hauses verbessert, so dass das Gebäude noch bis 1972 von drei Familien bewohnt wurde. 1978 wurde es als Baudenkmal gelistet, wurde jedoch nur als Lagergebäude genutzt. Nach der Wende, im Jahr 1997, kaufte ein neu gegründeter Förderverein Landschaftspark Nordost die Lehmkate. Mit vom Förderverein eingeworbenen Mitteln, mit finanzieller Unterstützung des zuständigen Bezirksamtes, mit ehrenamtlichen Helfern und unter der Leitung von Baufachfrau Berlin e.V. erfolgte eine umfassende Sanierung. Für die besonderen denkmalpflegerischen Verdienste erhielt der Förderverein 2003 die nach dem Kunsthistoriker Ferdinand von Quast benannte Medaille durch die Senatsbauverwaltung. Am 11. Oktober 2002 konnte das Haus neu eröffnet werden. Es dient jetzt als Sitz für den Förderverein und als Informationsstelle Barnimer Feldmark. Im Jahr 2003 eröffnete die Kanadierin Lynn Densmore hier das Café Lehmsofa.[6][7]

Tierheim Berlin
Barnim-Gymnasium

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen außerdem

  • Ahrensfelder Chaussee 79/81: Katholische Kirche Sankt Konrad von Parzham (Kulturdenkmal als Gesamtanlage)
  • Hausvaterweg 39: Tierheim Berlin
  • Hausvaterweg 16: Feuerwache[8]
  • Ahrensfelder Chaussee 41: Barnim-Gymnasium[9]

Weblinks

 Commons: Berlin-Falkenberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung. vom 18. Dezember 2008: Kaputt gekriegt
  2. Museum Lichtenberg: Gedenktafeln für Kirchen in Malchow und Falkenberg
  3. Pressemitteilung vom 27. März 2003: Klärwerk Falkenberg schließt – Abwasser fließt in modernste Anlagen
  4. BD Friedhofskapelle Falkenberg
  5. BD Dorfstraße 1, Wohnanlage (1850), Scheune, Stall (1900), BD Dorfstraße 4, Gutsarbeiterwohnhaus (1856), BD Dorfstraße 31-34, Landarbeiterwohnhaus (1890, BD Dorfstraße 13, Wohnhaus (1875, Stall (1870), Scheune (1900) BD Dorfstraße 44, Wohnhaus (1866), Stall (1860) BD Dorfstraße 46, Stall von 1860 BD Dorfstraße 51, Wohnhaus und Scheune (1880)
  6. Ina Ritzmann (Untere Denkmalschutzbehörde): Ein ehemaliges Gutsarbeiterhaus; In: Lichtenberger Rathausnachrichten vom 16. Januar 2010
  7. Detaillierte Geschichte der Dorfkate Falkenberg, abgerufen am 21. Mai 2011
  8. Homepage Freiwillige Feuerwehr Falkenberg
  9. Homepage Gymnasium Falkenberg

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