Bleibtreustraße

Bleibtreustraße
Die Bleibtreustraße im Jahr 1900…
… und im Jahr 2008

Die Bleibtreustraße ist eine Straße im Berliner Ortsteil Charlottenburg.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Ihren Anfang nimmt die Bleibtreustraße an der Lietzenburger Straße, kreuzt den Kurfürstendamm, die Mommsenstraße, die Kantstraße und endet an der Pestalozzistraße. Mit dem benachbarten Savignyplatz ist sie über den Else-Ury-Bogen verbunden, der gleichnamige S-Bahnhof wird von der Bleibtreustraße aus mit einem Aufzug erreicht.

Anfänglich trug die Straße im Bebauungsplan der Abt. V lediglich die Bezeichnung Straße Nr. 12a, bis sie am 20. August 1897 nach dem Maler und Grafiker Georg Bleibtreu benannt wurde, der bis zu seinem Tod im Oktober 1892 in der parallel liegenden Knesebeckstraße wohnte.

Gedenktafeln prominenter Anwohner

  • Bleibtreustraße 10/11: Mascha Kaléko, Dichterin, lebte hier zwischen 1936 und 1938. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie ins Exil gezwungen, ihre Bücher wurden verboten.
  • Bleibtreustraße 15: Tilla Durieux, Schauspielerin, ab 1903 an den Reinhardt-Bühnen in Berlin. Emigration 1933, Rückkehr nach Berlin 1952, lebte hier von 1966 bis 1971.
  • Bleibtreustraße 15: Alfred Flechtheim, Kunsthändler, Verleger und Förderer der modernen Kunst; Gründer und Herausgeber der Zeitschrift Der Querschnitt, lebte hier zwischen 1923 und 1933. 1933 musste er emigrieren. Er starb im Londoner Exil.
  • Bleibtreustraße 34/35: Das erste Büro des 1880 in Petersburg gegründeten ORT (Organisation-Rehabilitation-Training), ein jüdisches Berufsfortbildungswerk zur Förderung von Handwerk und Landwirtschaft unter den Juden, befand sich hier seit 1921. 1937 eröffnete ORT seine eigene Fachschule in Berlin, die zu einem Teil noch 1939 nach England gerettet werden konnte.
  • Bleibtreustraße 38/39: Nathan Zuntz, Begründer der Luftfahrtmedizin, Professor für Tierphysiologie, lebte hier von 1914 bis 1919.

Sonstiges

Bekanntheit erlangte die Straße durch eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Angehörigen des West-Berliner Rotlichtmilieus, die sich dort am 27. Juni 1970 zutrug. Im Auftrag des Bordellunternehmers Hans Helmcke überfielen bewaffnete Bandenangehörige unter Führung von Klaus Speer am Restaurant Bukarest konkurrierende iranische Zuhälter, töteten einen von ihnen und verletzten drei weitere. In Anlehnung an diese Schießerei war die Bleibtreustraße im Berliner Volksmund lange Zeit auch als „Bleistreu-Straße“ bekannt.

In der Bleibtreustraße 46 bezog 1937 der Rechtsanwalt Kurt Georg Kiesinger, der spätere Bundeskanzler, eine Wohnung mit seiner Frau.

In der Bleibtreustraße 4 wohnte SS-Gruppenführer Hermann Fegelein, der als Deserteur wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges in seine Wohnung flüchtete und sich betrank. Er wurde dort verhaftet und kurze Zeit später hingerichtet.

In der Bleibtreustraße 2 wurde 1927 ein jüdisches Quellbad (Mikwe) eröffnet. Das Gebäude existiert nicht mehr. Heute befindet sich an seiner Stelle ein Spielplatz.

Weblinks

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