Bohnerz

Bohnerz
Bohnerze aus einem Schotterwerk bei Genkingen/Schwäbische Alb

Bohnerze (Eisensteine) sind dem Namen entsprechend erbsen- oder bohnenförmige, oft konzentrisch-schalige, manchmal hohle Knollen (Konkretionen) aus Limonit (Brauneisenstein). Sie treten zusammen mit braunem oder rotem Lehm in Spalten und Höhlen aus Kalkgestein auf.

Der Durchmesser der oft fettglänzenden Körner schwankt zwischen 9 und 15 Millimeter und 5 Zentimeter und ähneln in der Bildung dem Erbsenstein. Ihre chemische Zusammensetzung ist naturgemäß ungleichmäßig, daher schwankt auch die Farbe der Bohnerze entsprechend zwischen verschiedenen Braun- und Grüntönen, kann aber auch ins gelbliche oder schwarze tendieren.

Das Bohnerz aus Kandern löst sich zum Teil unter Ausscheidung von Kieselsäure in Salzsäure auf und besteht aus 5 bis maximal 21 % Kieselerde, 6 bis 7 % Tonerde, 69 bis 76 % Eisenoxid und Wasser. Andere Bohnerze sind bloße Gemenge von Brauneisenstein mit Ton. Manche Bohnerze enthalten Spuren von Titan, Vanadin und Chrom, die württembergischen auch Phosphor- und Arseniksäure.

Bis ins 19. Jahrhundert wurden Bohnerze vor allem in Südwestdeutschland und in der Schweiz abgebaut und deckten so teilweise den Bedarf an Eisen. In Jestetten wurde 1555 von den Grafen von Sulz zur Verhüttung des Bohnerzes ein Hochofen errichtet. 1622 ein neuer Hochofen in Eberfingen angelegt, Betreiber waren das Kloster St. Blasien und die Grafen von Sulz, (ab 1649 der Fürst von Fürstenberg), dieser Hochofen war bis 1762 in Betrieb. Bei Rheinau wurde das Bohnerz in einem Erzkasten nach Fördergruben sortiert zwischengelagert und in den Hochofen nach Albbruck auf Weidlingen verschifft. Bereits 1630 entstand das Eisenwerk am Rheinfall, das zunächst Eisen aus Eberfingen bezog, daraus entstanden durch Johann Conrad Fischer die heutigen Georg Fischer Werke bei Schaffhausen.

Bildung und Fundorte

Klüftig verkarstetes Geotop. Willmandingen, mittlere Schw. Kuppenalb. Brauner Bohnerzlehm, zementgraue Kalkmergel. Bohnerzgruben nahe bei.

Bohnerze entstehen durch intensive (tropische) Verwitterung und finden sich weitverbreitet im französischen Juragebiet (Obersaône), in der Schweiz (z.B. auf dem Randen), sowie Baden-Württemberg (Kandern, Bohnerzgruben bei Heidenheim, Tuttlingen, Willmandingen, Farrenberg, Hohentengen, Laucherthal bei Sigmaringen, dort auch ehemaliges Hüttenwerk). Weitere Fundorte liegen in Bayern (Monheimer Alb) und in Oberösterreich (Dachsteinmassiv), in Tschechien (Beraun, Blansko), Ungarn (Ödenburger Komitat, Banat), Russland (Olonez), Afrika (Kordofan, Futa Dschallon) und in den USA (North Carolina).

Die zahlreichen urweltlichen Knochen, die an den Fundorten aufgefunden wurden, beweisen, dass die Tätigkeit der Mineralquellen, aus denen sie abgesetzt wurden, von der ältesten Tertiärzeit (Paläotherium zu Fronstetten) bis in die letzten Zeiten des Mammuts reichte.

Die Vorkommen im Dachsteingebiet treten oft zusammen mit dem Augensteinschotter auf, der von der tertiären Sedimentbeseckung der nördlichen Kalkalpen übrigblieb, und sind Verwitterungsrückstände des Dachsteinkalks. Sie bilden verstreute Nester von kleinen, schokoladebraunen Erz-Konkretionen.

Literatur

Weblinks


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