Buddhistisches Mönchtum

Buddhistisches Mönchtum

Das Buddhistische Mönchtum des Sangha, der vom Buddha selbst ins Leben gerufene Orden der Mönche (Pali: bhikkhu, Sanskrit: bhikshu) und Nonnen (Pali: bhikkhuni, Sanskrit: bhikshuni), stellt ein zentrales Element bei der Bewahrung und Verbreitung der Lehre (Dhamma) dar und bildet gemeinsam mit den Laien die Vierfache Gemeinschaft.

Buddhistische Mönche und Nonnen unterschiedlicher Traditionen

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Zunächst gab es für Bhikkhu und später auch für Bhikkhuni Orden. In den ersten Jahren wurden Anwärter nur vom Buddha selbst ordiniert. Später – mit schnell wachsender Gemeinde – übertrug er das Recht, Mönche aufzunehmen, seinen Jüngern.

Das buddhistische Mönchs- und Nonnenleben ist oft asketischer als das in christlichen Orden. Zunächst gab es nur hauslose Wandermönche, die ihren Lebensunterhalt von Almosen bestritten, erst später zu Lebzeiten des historischen Buddha wurden von vermögenden Anhängern Aufenthaltsstätten und Unterkünfte gestiftet. Bis dahin wurden nur zur Regenzeit Hütten gebaut, die am Ende wieder abgerissen wurden.

Im Buddhismus gibt es Gemeinschaften mit sehr unterschiedlichen Lebensweisen. Es ist von verschiedenen „Schulen“ die Rede, wahrscheinlich, weil Ordensspaltung als großes Vergehen angesehen wird. Auch zu Buddhas Zeiten gab es schon Versuche und Tendenzen der Ordensspaltung, diese waren allerdings meist politisch motiviert.

Beim Ordenseintritt wird nicht wie in christlichen Orden das Leben Gott geweiht und ein lebenslanges Gelübde abgelegt, sondern die Gelübde werden für die Zeit des Ordensaufenthalts abgelegt und weniger als Buße denn als Übungsweg verstanden. So kann der Orden jederzeit verlassen und ihm auch wieder beigetreten werden. Diese Freiheit kann eingeschränkt sein. So geht man in Sri Lanka auf Lebenszeit ins Kloster, und das Verlassen des Ordens wird sehr negativ bewertet. Dagegen gehört in Thailand eine zweijährige Ordinierung für jeden jungen Mann zum guten Ton.

Die große Verehrung, die den buddhistischen Mönchen entgegengebracht wird, gilt weniger der Person selbst als vielmehr dem Respekt vor dem Dhamma (der buddhistischen Lehre, in Sanskrit: Dharma), den der Mönch oder die Nonne verkörpert/repräsentiert.

Heutzutage entscheiden sich immer weniger Menschen in Asien für das Mönchsleben. Gab es vor 40 Jahren bei 1 Mio. Tibetern noch über 110.000 Mönche und Nonnen, so sind es heute bei 2,7 Mio. Einwohnern nur noch 46.000, wobei hier mit der Annexion durch die Volksrepublik China ganz spezifische historisch-politische Gründe vorliegen. Nicht so drastisch ist der Rückgang, der auch in anderen traditionell buddhistischen Ländern zu beobachten ist. Demgegenüber steht die Entwicklung, dass seit dem 20. Jahrhundert Menschen aus Nordamerika, Europa und Australien die Gelübde der Mönche und Nonnen ablegen. In einigen Ländern Asiens (Taiwan, Südkorea) ist auch eine zunehmende Bedeutung des Ordens der Nonnen zu bemerken. Auch in Ländern, in denen der Nonnenorden nicht existierte (Thailand) oder als praktisch ausgestorben galt, gibt es Bestrebungen, diesen zu beleben. In Sri Lanka gibt es bereits seit Jahrzehnten wieder einen lebendigen Nonnenorden mit z. T. prominenten Mitgliedern (z. B. der verstorbenen deutschstämmigen Ayya Khema).

Die Mönchs- und Nonnenregeln

In der Patimokkha (Pali) bzw. Pratimoksha (Sanskrit) sind sowohl Mönchs- und Nonnenregeln dargelegt, als auch, welche Zeremonien im Ordensleben abzuhalten sind. Sie regeln alle Bereiche des Ordenslebens. Vollordinierte Nonnen (Bikkhunis bzw. Bikshunis) haben mehr Regeln als vollordinierte Mönche. Neben dem Leben des Vollordinierten gibt es auch die Möglichkeit, als Novize (samanera, samaneri) in den Orden einzutreten und den Weg zu gehen. Die Regeln im Orden sind demokratisch gestaltet und orientieren sich am Wohl der Mehrheit und dem Einklang mit Buddhas Lehren. Die höchste Bestrafung ist der Ausschluss aus dem Orden. Ein Mönch oder eine Nonne verliert die Ordination, wenn eine der Vier Wurzelvergehen (siehe Laisierung) begangen wurden. Die Person kehrt durch den Fehltritt in den Laienstatus zurück und darf in dem Leben kein Mitglied des Ordens mehr sein. Der Buddha gab aber auch die Erlaubnis, das Training als Mönch oder Nonne zu beenden. Wird dies ordentlich vollzogen, liegt kein Fehler vor.

Mönch der japanischen Sōtō-Tradition

Mahayana (Mahasanghikas und Mulasarvastavadins)

Hauptartikel: Pratimoksha

Der Mahayana-Buddhismus hat zwei Mahayana-Sutras auf die sich die zwei Linien zur monastischen Tradition für Mönche und Nonnen beziehen: das Pratimoksha-Sutra der Mahasamghikas und das Pratimoksha-Sutra der Mulasarvastavadins. Beide Linien gehen auf Schulen des Hinayana zurück. Die Sutras sind in Sanskrit verfasst.

In dieser Sanskrit-Tradition unterscheiden sich teilweise die Regeln von der Theravada Tradition der Patimokkha. Die Kernregeln sind aber dieselben. So scheint es, dass Regeln angepasst oder hinzugefügt wurden. Die Möglichkeit zur Änderung wurde vom Buddha erlaubt, wenn der Orden das mehrheitlich beschließt. Die Änderungen zeigen sich allein daran, dass Bhikkhus (Pali) 227 Gelübde und Bhikshus (Sanskrit) 253 Gelübde halten. Das Ursprungsland des Buddhismus ist zwar Indien, viele Regeln sind aber in der Patimokkha klimabedingt. So ist etwa die Regel, nicht mehr als vier Kleidungsstücke besitzen zu dürfen, für einen Mönch oder eine Nonne in Japan bei −5 °C nicht mehr aufrechtzuerhalten.

Theravada (Theravadins)

Hauptartikel: Patimokkha

Thailand: Thailändische Mönche beim Pindabat („Almosengang“)

Im Theravada wird noch am genauesten nach den Patimokkha-Regeln gelebt. Aber auch hier wurden schon z. T. Konzessionen an das moderne Leben gemacht. So lässt sich der Umgang mit Geld nicht immer vermeiden. In der Theravada-Tradition sind die Klöster relativ autonom, es existieren dennoch einige übergeordnete Hierarchien.

Kleidung

Das Gewand wird in der Theravada-Tradition, also in Pali, Ti-cîvara genannt und besteht aus drei Teilen: sanghâti (Obergewand), uttarâsanga (Gewand) und antaravâsaka (Untergewand). Daneben dürfen Mönche noch ein Leibchen (msaka) und einen Gürtel (kâya bandha) besitzen; ggf. auch beliebig viele Tücher (minderer Qualität) zum Bedecken von Körperteilen, die von Hauterkrankungen, z. B. Krätze, betroffen sind. Mehr, als zum eigenen Gebrauch nötig ist, dürfen Mönche nicht haben. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn zusätzliche Gewänder mit anderen Mönchen geteilt werden und wenn während der Regenzeit die Kleidung ausgebessert oder neu angefertigt wird. Umgekehrt sollen Mönche nicht nackt oder in der Kleidung von Laien unter Menschen gehen (außerhalb des Tempels und/oder in Anwesenheit von Laien müssen in der Regel beide Schultern bedeckt sein).

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Schäfer: Der Buddha und sein Orden. Verlag Beyerlein & Steinschulte, 2000. ISBN 3931095223
  • Prof. Maitrimurti und Thomas Trätow: Das Mahavagga des Vinayapitaka - Das große Buch aus der Sammlung der Ordensregeln. Michael Zeh Verlag, 2007. ISBN 9783937972114
  • Bhikkhu Kevali: Vinaya - Die unbekannte Seite der Lehre des Buddha - Themen, Strukturen und Entstehungsgeschichten der Ordensregeln der Buddhistischen Mönche (PDF)
  • Bhikkhu Thanissaro: The Buddhist Monastic Code, Volume I: The Patimokkha Training Rules Translated and Explained (online) (englisch)
  • Bhikkhu Thanissaro: The Buddhist Monastic Code, Volume II: The Khandhaka Training Rules Translated and Explained (online) (englisch)

Weblinks


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