Bülach

Bülach
Bülach
Wappen von Bülach
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Zürich
Bezirk: Bülachw
Gemeindenummer: 0053i1f3f4
Postleitzahl: 8180
UN/LOCODE: CH BUA
Koordinaten: (683122 / 263712)47.5188898.542229428Koordinaten: 47° 31′ 8″ N, 8° 32′ 32″ O; CH1903: (683122 / 263712)
Höhe: 428 m ü. M.
Fläche: 16.09 km²
Einwohner: i17'478 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.buelach.ch
Karte
Deutschland Kanton Thurgau Kanton Schaffhausen Kanton Schaffhausen Bezirk Andelfingen Bezirk Dielsdorf Bezirk Dietikon Bezirk Pfäffikon Bezirk Uster Bezirk Winterthur Bezirk Zürich Bachenbülach Bassersdorf Bülach Dietlikon Eglisau Embrach Freienstein-Teufen Glattfelden Glattfelden Hochfelden ZH Höri ZH Hüntwangen Kloten Lufingen Nürensdorf Oberembrach Opfikon Rafz Rorbas Wallisellen Wasterkingen Wil ZH Winkel ZHKarte von Bülach
Über dieses Bild
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Bülach [ˈbyːlɑx] (im einheimischen Dialekt Büüli [ˈbyːli], in der standardsprachlich beeinflussten Regionalmundart [ˈbyːlɑχ][2]) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Kantons Zürich in der Schweiz.

Die Stadt Bülach gilt als das wirtschaftliche Zentrum der Region Zürcher Unterland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Zu Bülach gehören neben der eigentlichen Stadtsiedlung mit mittelalterlichem Kern die Ortschaften Eschenmosen, Nussbaumen und Heimgarten; der heutige Stadtteil Niderflachs war ursprünglich ebenfalls eine gesonderte Siedlung. Die Luftdistanz nach Zürich beträgt 16 km. Die Gemeindefläche besteht zu 39 % aus Wald, 33 % wird landwirtschaftlich genutzt und 27 % dient der Siedlung und dem Verkehr.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bülach
Jahr 1836 1850 1900 1920 1950 1970 2000 2005 2006 2008 2010
Einwohner 1'278 1'545 2'175 3'239 4'634 11'043 13'999 14'815 15'571 16'589 17'478


Von den insgesamt 16'589 Einwohnern Ende September 2008 waren 8'455 (51 %) weiblich und 8'134 (49 %) männlich.

Im Jahr 2010 gehörten 34.1% der evangelisch-reformierten Konfession an, 27.4% der römisch-katholischen und 38.4% einer anderen oder gar keiner.

Politik

Der Stadtrat, die oberste kommunale Verwaltungsbehörde, bildet die Exekutive der Stadt Bülach. Für die Amtsdauer 2010–2014 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • Walter Bosshard (parteilos) – Stadtpräsident (Stand 2010)
  • Walter Baur (SVP)
  • Willi Meier (SVP)
  • Mark Eberli (EVP)
  • Jürg Hintermeister (FDP)
  • Hanspeter Lienhart (SP)
  • Willi Wismer (FDP)

Stadtschreiber ist Christian Mühlethaler.

Der Gemeinderat ist als Legislative, an Stelle der Gemeindeversammlung und im Rahmen der Gemeindeordnung, gesetzgebendes Organ der Stadt Bülach.

Die stärkste Fraktion im 28 köpfigen Gemeinderat ist die SVP mit 10 Vertretern. Die FDP hat 5 Sitze und die SP hat 6 Sitze inne. Die EVP hat 3 Personen im Gemeinderat, die Grüne Partei deren 3 und eine Person gehört der EDU an.

Im Oktober 2005 waren die Stimmberechtigten von Bülach die ersten in der Schweiz, die per SMS über eine Abstimmungsvorlage entscheiden konnten. Rund 12 % nutzten diese Möglichkeit, die problemlos funktionierte.

Wirtschaft

Die Kleinstadt musste in den letzten Jahren massive Arbeitsplatzverluste hinnehmen. So schlossen nicht nur das Glaswerk der Vetropack und die Eisengiesserei ihre Tore, sondern auch die Niederlassung des Medizinaltechnikkonzern Schneider wurde geschlossen.

Der grösste Arbeitgeber ist das Spital Bülach mit über 700 Mitarbeitern (Stand 2008). Darüber hinaus hat die Mageba, ein Hersteller von Brückenlagern, hier ihren Sitz.

Verkehr

S22 nach Singen im Bahnhof Bülach

Wie alle Zürcher Gemeinden ist Bülach im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) integriert. Den Anschluss ans Eisenbahnnetz erhielt die Gemeinde am 1. Mai 1865 als Endpunkt der Bülach-Regensberg-Bahn (BR) nach Oerlikon. Die Bahngesellschaft wurde 1877 von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) übernommen und 1902 zu den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verstaatlicht. Am 1. August 1876 wurde Bülach mit Eröffnung der Hochrheinbahn (WinterthurKoblenz) der NOB zum Eisenbahnknotenpunkt mit einem Keilbahnhof. Mit Eröffnung der NOB-Strecke (Bülach–) EglisauNeuhausen am Rheinfall durch das Rafzerfeld und den Jestetter Zipfel mit Anschluss an die NOB-Rheinfallbahn (Winterthur–AndelfingenSchaffhausen) in Neuhausen, löste ab 1. Juni 1897 die BR-Strecke über Bülach die Rheinfallbahn als Hauptstrecke zwischen Zürich und Schaffhausen sukzessive ab. Die Bahnstrecken sind seit der Verstaatlichung der Privatbahnen im Jahre 1902 Eigentum der SBB. Seit dem Doppelspur-Ausbau 1980 gilt hier ebenfalls der SBB-Taktfahrplan und seit Mai 1990 verkehrt die S-Bahn Zürich im Auftrag des ZVV.

Bülach wird in der Regel stündlich von der S5 (Pfäffikon SZRafz) bedient, die SBB-Tochtergesellschaft Thurbo betreibt die S22 (Bülach–Schaffhausen–Thayngen) und die S41 (Winterthur–Koblenz–Waldshut), die auf dem Abschnitt Winterthur–Bülach werktags bis etwa 20:00 Uhr halbstündlich verkehrt. Hinzu kommen stündliche InterRegios (Bern–Schaffhausen), eine Reihe von Intercity-Halten (Zürich–Stuttgart) und S-Bahn-Zusatzzüge zur Hauptverkehrszeit.

Der Bahnhof Bülach fungiert auch als regionaler und lokaler Busknotenpunkt. Die von PostAuto Schweiz (Region Zürich, Marktgebiet Unterland) betriebenen regionalen ZVV-Buslinien 515 (Bülach–Kaiserstuhl) und 525 (Bülach–Höri-(Dielsdorf)) weisen einen stündlichen Grundtakt auf und die Linie 530 (Bülach–KlotenFlughafen Zürich) verkehrt grundsätzlich tagsüber halbstündlich, abends und am Sonntag stündlich mit einer Reihe von Verdichtungen. Werktags zur Hauptverkehrszeit bildet ein direkter Ast der Linie 530 (Bülach–Flughafen Zürich) faktisch eine Nonstop-Verbindung zum Flughafen. Auf Gemeindegebiet werden neun weitere Haltestellen von den regionalen Buslinien bedient.

Die nur Montag bis Samstag verkehrenden drei Bülacher Ortsbuslinien 502, 503 und 504 fallen ebenfalls in die Zuständigkeit von PostAuto und bedienen neben dem Bahnhof und drei Regionalbus-Haltestellen, weitere 21 Haltestellen auf Gemeindegebiet. Als einzige Buslinie bedient die werktags sporadisch verkehrende Ringlinie 502 nicht den Busknoten am Bahnhof, sondern die nahegelegene Haltestelle Güterbahnhof. Die Ringlinie 503 verkehrt tagsüber halbstündlich, die teilweise als Rundkurs verkehrende Linie 504 verkehrt halbstündlich bis am frühen Abend, bedient auch zwei Haltestellen in der Nachbargemeinde Bachenbülach und verkehrt in den Hauptverkehrszeiten bis Oberglatt ZH.

Westlich an Bülach führt die Unterlandautobahn A51 (Zürich–Flughafen–Bülach) vorbei und erschliesst die Gemeinde mit drei Anschlussstellen, wobei die Autobahn am Anschluss Bülach Nord endet und in die Hauptstrasse 4 (Schaffhausen–Bülach–Zürich) übergeht. Kantonal von Bedeutung ist zudem die Strassenverbindung Dielsdorf–Höri–Bülach–Embrach und regional die Strasse Niederglatt–Höri–Hochfelden–Bülach.

Geschichte

Rathaus

Erstmals erwähnt wird Bülach 811 in einer Urkunde der Abtei St. Gallen als Pulacha. Der Name geht auf eine nicht belegte Form (prædium) *Pulliâcum ‚Landgut des Pullius‘ zurück, eine Ableitung mit dem keltischen Suffix -akos zum lateinischen Anthroponym Pullius.[2]

Die ältesten Spuren einer Dorfbildung stammen aus dem 6. und frühen 7. Jahrhundert. Die im Jahr 1968 gemachten archäologischen Ausgrabungen in der reformierten Ortskirche brachten das Grab einer adeligen Frau aus dem 7. Jahrhundert zutage, getrennt von allen anderen unter dem Kirchenschiff gefundenen Gräbern, direkt unter dem damaligen Standort des Taufsteins der Kirche.[3] Die Tracht der Frau war die einer Alamannin aus Süddeutschland. Die Frau trug nebst reichem Schmuck ein Baumwollkleid, mit Seide bestickte Schuhe und einen leinenen Mantel. Besonders zu erwähnen ist, dass kleine kupferne Plättchen mit dem christlichen Kreuz an ihrem Halsband eingearbeitet waren, was darauf hindeutet, dass die Frau christlichen Glaubens war. In der gleichen Ausgrabung im Jahre 1968 wurden mehrere Pestgräber gefunden. Die Verstorbenen waren in Kalk eingegossen was zur damaligen Zeit üblich war bei Opfern der Pest.

Die sich im Hochmittelalter zu einer geschlossenen Siedlung entwickelnde Ortschaft war bereits im 13. Jahrhundert mit Mauern befestigt. Bülach unterstand bis 1376 (spätestens seit dem 13. Jahrhundert) den Freiherren von Tengen. Im Jahr 1384 bekam Bülach anlässlich der Übernahme der Vogtei durch Herzog Leopold III. von Österreich das Stadtrecht verliehen.[4]

1409 wurde Bülach zunächst an Zürich verpfändet und fiel schliesslich 1419 endgültig an die Stadt; seit 1412 bildete es zusammen mit Bachenbülach, Niederflachs und Nussbaumen eine Obervogtei. Während des Alten Zürichkriegs wurde Bülach 1444 (wie schon während des Sempacherkriegs 1386) niedergebrannt; 1506 zerstörte ein weiteres Mal ein Feuer einen grossen Teil der Landstadt.[4]

1802, zur Zeit der Helvetischen Republik, verlor Bülach das Stadtrecht vorübergehend. Im Jahr 1831 wurde in Folge der neuen Kantonsverfassung das bis dahin bestehende Oberamt Embrach in den heutigen Bezirk mit Namen und Hauptort Bülach umgewandelt. Bachenbülach ward 1849 selbständige Gemeinde; 1919 kam Eschenmosen, vorher zur Gemeinde Winkel gehörig, zu Bülach. Seit 1974 besitzt die Gemeinde ein Stadtparlament (Grosser Gemeinderat mit 28 Sitzen).[4]

Wappen

Bülacher Wappen (rechts unten) in der Zürcher Chronik (1485–86) von Gerold Edlibach

Blasonierung: In Rot der silberne Laurentiusrost

Das Wappen bezieht sich auf die in der ersten Erwähnung genannte Laurentiuskirche.

Kultur

Der Kulturpreis der Stadt Bülach wird jährlich durch den Stadtrat verliehen. Die Auszeichnung ist mit 4000 Schweizer Franken dotiert.[5]

  • 2002: Toni Haas, Maler und Zeichner
  • 2003: Walter Ettmüller, Käferspezialist
  • 2004: Bülacher Kammerorchester
  • 2005: Simon Nagel, Film-Regisseur
  • 2006: Jakub Dzialak, Violinist
  • 2007: Mony Aellen, Tanzlehrerin und Choreographin
  • 2008: Ueli Gantner, Bildhauer
  • 2009: Fredi Preisig [6]

Schulen

In Bülach befindet sich die Kantonsschule Zürcher Unterland, die Berufsschule Bülach, die Oberstufenschulhäuser Mettmenriet und Hinterbirch, die Primarschulhäuser Hohfuri, Schwerzgrub, Böswisli und Lindenhof.

Sehenswürdigkeiten

Die ursprünglich spätgotische, heute neugotische evangelisch-reformierte Kirche im Stadtzentrum wurde 1508–1510 erbaut; sie hat einen 75 m hohen Turm. Die katholische Dreifaltigkeitskirche wurde 1902 im neugotischen Stil nach August Hardeggers Plänen erbaut.

Sport

Die Schweizer Eiskunstläuferin Sarah Meier ist ebenfalls gebürtige Bülacherin.

Medien

Das Neue Bülacher Tagblatt (NBT) ist eine Tageszeitung und Amtliches Publikationsorgan für das Zürcher Unterland. Die Redaktion des NBT fungiert zugleich als Bülacher Redaktion des Zürcher Unterländers.

Städtepartnerschaft

Bülach pflegt eine Städtepartnerschaft mit Santeramo in Colle in Apulien (Italien).

Töchter und Söhne der Stadt

Persönlichkeiten

Literatur

  • Christian Renfer: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 506: Katholische Kirche Bülach, Bern 1992, ISBN 3-85782-506-5
  • Festschrift der Stadt Bülach zum 600-Jahr-Jubiläum 1384–1984; erschienen in der Reihe Neujahrsblätter der Lesegesellschaft Bülach, 1984

Weblinks

 Commons: Bülach – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt des Kantons Zürich – Bevölkerung in den Gemeinden und Regionen des Kantons Zürich, 2010
  2. a b Andres Kristol/Gabrielle Schmid, Bülach ZH (Bülach) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 200.
  3. Website der Jubiläumsausstellung «Ans Licht geholt – 1200 Jahre Kirche Bülach»
  4. a b c Thomas Hanimann: Bülach (Gemeinde) im Historischen Lexikon der Schweiz
  5. Stadt Bülach, Offizielle Seite des Kulturpreis Bülach
  6. zuonline.ch: Zürcher Unterländer, Zugriff am 11. Dezember 2009

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