Abdurauf Fitrat

Abdurauf Fitrat
Abdurauf Fitrat auf einer 1996 zu seinem 110. Geburtstag herausgegebenen 15-Soʻm-Briefmarke aus Usbekistan

Abdurauf FitratAnm. ([æb.d̪u.ræ.uɸ ɸit.ræt]; * 1886 in Buchara; † im Oktober 1938 in Taschkent) war ein bucharischer Vertreter des zentralasiatischen Dschadidismus, Schriftsteller, Journalist und Politiker.

Fitrat forderte in seinen anfangs persischsprachigen Schriften Neuerungen im sozialen und kulturellen Leben in Zentralasien, später lehnte sich sein Programm am Panturkismus an. Nach dem Ende des Emirats Buchara übernahm Fitrat verschiedene Ministerposten in der Regierung der Volksrepublik Buchara. Nach der Machtübernahme der Sowjets wurde er Hochschullehrer in der Russischen und Usbekischen SSR und später Opfer des Großen Terrors.

Fitrats literarisches Werk umfasst sowohl lyrische als auch prosaische Werke, die Einflüsse traditioneller islamischer und zentralasiatischer Literatur genauso zeigen wie eine Annäherung an „moderne“ Genres. Seine Sach- und Lehrbücher widmen sich Themen wie Islam, Literaturgeschichte und Sprachwissenschaft. Nach Fitrats Tod waren viele seiner Werke jahrzehntelang verboten, doch heute beanspruchen sowohl Tadschiken als auch Usbeken sein literarisches Erbe.

Inhaltsverzeichnis

Namensvarianten

Fitrats Name taucht in vielen verschiedenen Formen und Schreibweisen auf: Meist verwendete er selbst als Künstlernamen Fitrat (‏فطرتFiṭrat, aus dem arabischenفطرة‎ / fiṭra /‚Instinkt, Schöpfung‘). Sein erstes bekanntes Pseudonym lautete Mijmar.[1]

Fitrats arabischer Name lautet ‏عبدالرؤوف بن عبدالرحيم‎, DMG ʿAbdu r-Raʾūf b. ʿAbdu r-Raḥīm (bisweilen abweichend ‏عبدالرئوف‎), mit Abdurauf als Eigenname und manchmal mit der Nisba Buchārāī. In reformierter arabischer Schrift wurde Fitrat als ‏فيطرەت‎ oder ‏فيترەت‎ wiedergegeben. Die turksprachige Variante des Nasab lautet Abdurauf Abdurahim oʻgʻli.

Unter den russischen Varianten seines Namens finden sich – neben anderen – Абдурауф Абдурахим оглы Фитрат Abdurauf Abdurachim ogly Fitrat und Абд-ур-Рауфъ Abd-ur-Rauf; Fitrats sowjetischer, russifizierter Name lautet auf Абдурауф Абдурахимов Abdurauf Abdurachimow.[2] In usbekisch-kyrillischer Schrift ist sein Name mit Абдурауф Абдураҳим ўғли Фитрат wiederzugeben.

Fitrat trug bisweilen die Titel „Hoji“ und „Professor“. Sein Vorname findet sich in lateinischen Umschriften unter anderem auch als Abdurrauf, Abdulrauf oder Abdalrauf.

Leben und Schaffen

Ausbildung in Buchara

Die Mir-i-Arab-Medrese in Buchara

Fitrat wurde 1886 (eigenen Angaben zufolge 1884[3]) in Buchara geboren. Sein Vater Abdurahimboy, ein gläubiger Muslim und weitgereister Händler, vollzog mit dem jungen Abdurauf die Haddsch[4] und verließ schließlich die Familie in Richtung Margʻilon und später Kaschgar.[5] Nach der Ausbildung an einer maktab begann er 1899 Studien an der Mir-i-Arab-Medrese in Buchara, die er 1910 beendete; zwischen 1907 und 1910 reiste Fitrat ausgiebig durch das russische Turkestan und das Emirat Buchara.[4] Seine weltliche Bildung erhielt Fitrat weitgehend von seiner belesenen Mutter Mustafbibi, die Abdurauf die Werke von Bedil, Fuzuli, Alisher Navoiy und anderen näherbrachte.[6]

Fitrat schrieb in seiner 1929 veröffentlichten Autobiographie, Buchara sei eins der dunkelsten religiösen Zentren gewesen, er sei fanatischer Muslim gewesen und er habe zu Beginn die Reformbewegung des Dschadidismus (usul-i dschadid ‚neue Methode‘) abgelehnt.[3] Unter seinem Mentor Mahmudxoʻja Behbudiy schloss er sich schließlich der Reformbewegung an[2] und übte Kritik an der Inkompetenz der Mullas und Imame und am Emir, dessen Politik er ablehnte.[7]

Aufenthalt in Istanbul und dschadidistischer Führer

Fitrat selbst erhielt keine Grundausbildung jener „neuen Methode“[8]; dank eines Stipendiums der geheimen, von Reformern gegründeten „Gesellschaft für die Bildung der Kinder“ (Tarbiyayi atfol) verbrachte er jedoch ab 1909[9] vier Jahre in Istanbul (Konstantinopel), das er über Persien erreichte[10]

Während seines Istanbul-Aufenthaltes arbeitete der mittellose Abdurauf unter anderem in Restaurantküchen, studierte an der Vaizin-Madrasa und arbeitete bei verschiedenen Kulturorganisationen mit.[11] Er lernte weitere nahöstliche Reformideen kennen, kam mit der Panturanismus-Bewegung in Kontakt und entwickelte sich zum Sprecher der in Istanbul weilenden Vertreter des Dschadidismus.[2] Fitrat verfasste erste Schriften, in denen er – stets in persischer Sprache – Neuerungen im sozialen und kulturellen Leben in Zentralasien[4] und den Willen zum Fortschritt einforderte.[12] Seine ersten Texte erschienen in den islamistischen Zeitschriften Hikmet des Şehbenderzâde Filibeli Ahmed Hilmi und Sırat-ı Müstakim des Mehmet Âkif Ersoy, außerdem in Behbudiys Oyina und im turkistischen Blatt Türk Yurdu.[13]

 
Titelseite der türkischen Übersetzung von ‏مناظره‎ / Munāzara (Munozara), 1913
 
Titelseite der russischen Übersetzung von Bayonoti sayyohi hindi, 1913

Zwei seiner drei während seines Istanbul-Aufenthalts erschienenen Bücher, ein „Disput zwischen einem Europäer und einem Hochschullehrer aus Buchara in Indien über verschiedene Fragen, darunter auch die der neuen Unterrichtsmethoden“ (kurz Munozara, 1911[14]) und die „Erzählungen eines indischen Reisenden“ (Bayonoti sayyohi hindi), erlangten in Zentralasien große Popularität:[13] Munozara etwa wurde 1911 von Hoji Muin aus Samarkand ins turkestanische Türkisch übersetzt und in der zaristischen Zeitung Turkiston viloyatining gazeti und später als Buch veröffentlicht.[15] Im Gegensatz zur persischen Version zirkulierte die um einen Kommentar Behbudiys erweiterte türkische Ausgabe auch in Buchara.[16] Bayonoti sayyohi hindi wurde von Behbudiy ins Russische übersetzt.[17] Auf Betreiben desselben erweiterte Fitrat Munozara um einen Appell, russisch zu lernen.[18]

Vom Emirat Buchara zur Sowjetrepublik

Angesichts des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs begaben sich Fitrat und viele andere bucharische Studenten wieder zurück nach Transoxanien. 1915 schrieb Fitrat in Oila („Familie“) als erster der Reformer über das harte Leben der Frauen in Turkestan.[19] Er wurde Mitglied der Gruppe der Jungen Bucharer und Anführer der Dschadidenbewegung Bucharas. Deren Tätigkeiten wurden sowohl in zaristischer als auch in bolschewikischer und sowjetischer Zeit umfassend von der Ochrana und der sowjetischen Geheimpolizei überwacht.[20] 1917 verfasste er gemeinsam mit Usmonxoʻja oʻgʻli eine Reformagenda, die später, nach dem Umsturz, umgesetzt werden sollte.[2] Im August 1917 (Ausgabe 27[21]) wurde er Kolumnist und Herausgeber der Samarkander Zeitschrift Hurriyat.[7][22]

1917 musste Fitrat schließlich aufgrund der zunehmenden Unterdrückung durch den bucharischen Emir Alim Khan (usbekisch: Olimxon) nach Taschkent (Turkestanische ASSR) fliehen,[2] wo er im afghanischen Konsulat arbeitete[23] und Organisator der nationalistischen Intellektuellen war.[24] Fitrat begann 1917 vorwiegend in einer puristischen Turksprache zu publizieren[22] und gründete den multiethnischen Literatenzirkel Chigʻatoy gurungi („tschagataischer Diskussonszirkel“).[2] Dies war während der folgenden zwei Jahre der Nährboden für einen aufstrebenden tschagataischen Nationalismus.[22] Auch sein erstes dramatisches Werk, Begijon oder Muqaddas qon („heiliges Blut“), stammt aus dem Jahr 1917.[25] Temurning sogʻonasi („Timurs Mausoleum“, 1918) zeigt Fitrats Schwenk zum Panturkismus: Ein „Sohn eines Turkvolkes“ und „Grenzwächter Turans“ fleht am Grab Timurs um dessen Auferstehung – das Timuridenreich sollte wiedererrichtet werden.[26]

Die Vorgänge in Russland und im Osmanischen Reich in den Jahren 1917 bis 1919 zeigten Fitrat, „wer die wahren Feinde der islamischen, und speziell der türkischen, Welt sind“: Die Briten hätten mit Ausnahme des Hidschaz ganz Arabien unter ihrer Kontrolle und würden nun 350 Millionen Muslime zu ihren Sklaven machen. Da es ihre Pflicht sei, Freund der Feinde der Engländer zu sein, unterstützte Fitrat nun die Sowjets.[27] Innerhalb der Gruppe der Jungen Bucharer stieß er dabei jedoch auf teilweisen Widerstand von Behbudiy, Ayni und anderen.[28] In einer Analyse asiatischer Politik (Sharq siyosati, „Ostpolitik“, 1919) sprach sich Fitrat für die Politik der Sowjetunion und gegen die der europäischen Mächte aus, die Indien, Ägypten und Persien kontrollierten, allen voran England.[23][29]

Unterschrift Fitrats (in der Form ‏‏فيطرەت‎) auf einer 2.500-Soʻm-Banknote der Volksrepublik Buchara (1922)

Zwischen 1918 und 1924 war Fitrat, in der Hoffnung auf die Unabhängigkeit seiner Heimat, Mitglied der Kommunistischen Partei Bucharas, im Juni 1919 wurde er beim ersten Parteikongress ins Zentralkomitee gewählt. Nachdem die Jungen Bucharer mithilfe der Roten Armee und anderer Kommunisten den bucharischen Emir im September 1920 stürzen konnten, leitete Fitrat bis 1921 eine staatliche Waqf, danach diente er als Außenminister (1922), Bildungsminister (1923), stellvertretender Vorsitzender des Rats zur Arbeit der Volksrepublik Buchara (1923) und war kurz im Ministeramt für Militär und Finanzen (1922).[30] 1921 wurde auf Betreiben Fitrats die Unterrichtssprache von Persisch auf Turki geändert, ebenso wurde das Türkische zur bucharischen Staatssprache. 1922 sandte Fitrat 70 Studenten nach Deutschland, damit sie nach ihrer Rückkehr an der eben gegründeten Universität Bucharas lehren könnten.[2]

In Qiyomat („das Jüngste Gericht“, 1923) zeigte Fitrat aber sein Missfallen angesichts bolschewikischer Fehlentscheidungen in Zentralasien-Fragen.[30] Gemeinsam mit dem Regierungschef Fayzulla Xoʻjayev suchte Fitrat als Außenminister Bündnisse mit der Türkei und Afghanistan, um die Unabhängigkeit Bucharas zu bewahren, hatte dabei aber keinen Erfolg.[31] Als die Bolschewiki 1923 die Kontrolle über Buchara übernahmen, wurden die bisher führenden politischen Kräfte, darunter Fitrat, nicht aber Xoʻjayev,[2] am 25. Juni 1923 nach Moskau vertrieben.[23] Schon 1922 hatten sie Chigʻatoy gurungi ein Ende gesetzt.[32]

Lehrer und Stalinismus-Opfer

Das Lasarew-Institut im 19. Jahrhundert, heute Sitz der Armenischen Botschaft

Nachdem Buchara seine Unabhängigkeit verloren hatte und vom Nationalismus zum Kommunismus geschwenkt war, verfasste Fitrat eine Reihe von Allegorien, in denen er das neue politische System in seiner Heimat kritisierte,[33] zog sich danach jedoch aus der Politik zurück und widmete sich der Lehrtätigkeit.[2] Er lehrte am Lasarew-Institut für Orientalische Sprachen in Moskau, später am Institut für Orientalische Studien an der Universität Petrograd (St. Petersburg).[33] 1924 erhielt er den Titel „Professor“.[34]

Nach seiner Rückkehr nach Taschkent und Samarkand im Jahr 1924[35] wirkte er an verschiedenen Hochschulen in der Usbekischen SSR, ab 1928[2] bis zu seiner Arrestierung[36] an der Universität Samarkand. Im selben Jahr wurde er Mitglied des Wissenschaftlichen Rates der Usbekischen SSR.[2] In seiner Lehrtätigkeit als Literaturhistoriker[37] blieb Fitrat seinen eigenen Prinzipien verpflichtet und zog Faktentreue der Konformität mit der Linie der KPdSU vor,[34] seit 1925 äußerte Fitrat intellektuelle Kritik an der kommunistischen Theorie zu Nationalkulturen im supraethnischen Gefüge Zentralasiens.[38] Die Kommunisten glaubten in Fitrats Werken verdeckte Botschaften zu erkennen und warfen Fitrat politische Subversion vor.[39]

1927 und 1928 verfasste Fitrat zwei Kompendien zu zentralasiatischen Turksprachen, in denen er eine Notwendigkeit, das nun sowjetische Zentralasien anhand subethnischer Kriterien zu unterteilen, negierte. Dies und seine Art der Darstellung tschagataischer Klassiker brachte ihm Kritik kommunistischer Ideologen und Proletarier ein, die seine Schriften als „nationalistisch“, also unsowjetisch, beschrieben. Dieser „Tschagataismus“ wurde später einer der am schwersten wiegenden Vorwürfe gegen Fitrat.[40]

Trotz seines Schwenks zum Panturkmismus schrieb Fitrat sein letztes Werk mit Politbezug über den Emir Alim Khan 1930 auf Persisch (Tadschikisch).[41] Nach 1932 fungierte Fitrat als mächtiger Überwacher politisch-sozialer Vorgänge in seiner Heimat.[38] Bei seinem letzten Theaterstück, Toʻlqin („die Welle“, 1936), widersetzte er sich der Zensur.[34]

1937 wurde Fitrat infolge des Großen Terrors arrestiert. Über sein weiteres Schicksal herrschte über 40 Jahre lang Unklarheit.[2]

Nachleben und Kritiken

Erst als in der Perestroika Archivmaterial freigegeben wurde, klärten sich die Umstände Fitrats Verschwindens: Er wurde Anfang Oktober 1938[42] in Taschkent hingerichtet,[2] ohne dass Anklage gegen ihn erhoben worden wäre.[43] Aus den Geheimakten ist herauszulesen, dass Fitrat im Laufe der Verhöre zusammengebrochen und in seiner Verwirrung bereit war, jegliches ideologische Verbrechen einzugestehen.[44]

Die Sowjets versuchten zunächst, die Erinnerung an Fitrat und seine Gefolgsleute verblassen zu lassen. Nach den Feierlichkeiten zu Navoiys 500. Geburtstag nach dem islamischen Mondkalender 1926 veranstalteten die Sowjets eine zweite Feier zu seinem 500. Geburtstag nach dem Sonnenkalender im Jahr 1941. Statt dem Meister tschagataischer Literatur wurde dem „Vater der usbekischen Literatur“ gedacht, die Feier als „Triumph leninistisch-stalinistischer Nationalitätenpolitik“ bezeichnet.[45]

Zwar wurde Fitrat 1956[46] oder 1957[43] auf Betreiben des Literaturkritikers Izzat Sulton[47] posthum rehabilitiert und für seine Leistungen am Feld der Literatur und in Bildungsfragen gewürdigt, doch verurteilte ihn die sowjetische Presse weiterhin für seine liberalen Tendenzen und Tadschiken für seine turkophilen Neigungen. Viele Werke der von den Sowjets eliminierten Dschadidisten – neben Fitrat auch Abdulla Qodiriy, Choʻlpon und andere – blieben bis zur Perestroika verboten,[2] doch wurden einige Exemplare der fitratschen Dramen in wissenschaftlichen Bibliotheken bewahrt.[48] Lange Zeit wurde Fitrat als usbekischer oder türkischer Nationalist beschrieben.[49] Auch wenn in den 1960er- und 70er-Jahren Fitrats prosaische Werke wieder ins Blickfeld usbekischer Literaturwissenschaft gerieten[50] und verschiedene Geschichten und Ein-Akter wieder herausgegeben wurden, blieben vernichtende Kommentare bis in die 1980er Jahre im Umlauf. Auch noch in den 1990ern war es kaum möglich, in Usbekistan Quellen zu Fitrat zu finden. Ab 1989 wurden mehrere Werke Fitrats in sowjetischen Zeitschriften abgedruckt.[51]

Autoren wie Sadriddin Ayni und Mikhail Zand betonten Fitrats Bedeutung für die Modernisierung der tadschikischen Sprache, insbesondere der tadschikischen Literatursprache.[49] Ayni nannte Fitrat darüber hinaus einen „Pionier tadschikischer Prosa“. Doch nicht nur Tadschiken, sondern auch die Usbeken beanspruchen (seit der Usbekischen Sozialistischen Enzyklopädie von 1979) Fitrats literarisches Erbe für sich.[2] Izzat Sulton klassifizierte Fitrat gar als wichtigen Fürsprecher des sowjetischen Sozialismus; Ahmad Aliev wies auf die „unkonventionelle Komplexität“ in Fitrats Dramen hin[46] – andererseits leistete Fitrat Pionierarbeit am Gebiet einer einfachen, persischen Literatursprache, die die traditionelle Ornamentierung umging.[2] Dass seine Werke auch außerhalb Transoxaniens gewürdigt wurden, zeigt eine Auszeichnung Hind ixtilolchilaris („Indische Rebellen“, 1923) des Aserbaidschanischen Volkskommissariats für Bildung im Jahr 1924.[52]

1996 widmete Fitrats Geburtsstadt Buchara der „herausragenden Figur aus Öffentlichkeit und Politik, [dem] Publizist, Gelehrten, Poeten und Experten der Geschichte der usbekischen und tadschikischen Nation und deren spirituellen Kulturen“ das Abdurauf-Fitrat-Gedächtnis-Museum.[53] In mehreren usbekischen Städten, darunter Andijon, Samarkand und Taschkent, tragen Straßen Fitrats Namen.

Ideologie

Der Islamwissenschaftler Adeeb Khalid beschreibt Fitrats Verständnis von Geschichte „als Aufzeichnung des menschlichen Fortschritts“.[12] Wie bei anderen Reformern galt auch Fitrats Interesse sowohl der glorreichen Vergangenheit Transoxaniens als auch dem Zustand der Degradierung, den er wahrnahm[54] – etwa am Beispiel der Päderastie.[55] Ähnlich wie Dschamal ad-Din al-Afghani suchte Fitrat in all seinen Werken nach Gründen für den spirituellen und zeitlichen Verfall der muslimischen Welt, Fitrat speziell am Beispiel Bucharas. Zudem waren sowohl al-Afghani als auch Fitrat der Ansicht, die nötigen Änderungen müssten von den Muslimen selbst vorgenommen werden. Fitrat sah den Zustand Bucharas darin begründet, dass sich der Islam zu einer Ideologie der Reichen entwickelt habe. Als Lösung schlug er vor, das Bildungswesen zu reformieren und eine dynamische, von Phantasie, Ignoranz und Aberglaube befreite Form der Religion einzuführen, in der den einzelnen Individuen mehr Bedeutung zukäme.[36][56] Fitrat kritisierte sowohl den Klerus (Ulama) als auch die weltlichen Machthaber und die Massen[2]: Erstere beschuldigte er, die muslimische Gemeinschaft gespalten und damit geschwächt zu haben, betonte aber auch die Schuld derjenigen, die dem Klerus und Emir „wie Schäfchen“ gefolgt wären.[54]

„[…] ‏روی وطن ز ناخنی قفلت جریحه‌دار
آنها به یاد روی باطن کرده جان نثار
‎ […]“

„[…] Ruy-i watan ze nāchon-i ghaflat dscharihe-dār
Ānhā be yād-i ruy-i bātan karde dschān nesār
 […]“

„[…] Das Gesicht des Watan wird durch die Fingernägel der Fahrlässigkeit zerkratzt
dem Gesicht deiner Liebsten schenken sie ihre Linien […]“

Abdurauf Fitrat: Fragment aus dem tadschikischsprachigen Gedicht ‏تازیانه‌ای تأديبTāziyāne-ye taʾdib, ‚die Geißel der Mahnung‘ (1914)[57]

Fitrat war gegen eine Orientierung an westlichen Kulturen; die Größe des Westens käme, so Fitrat, ursprünglich aus islamischen Grundsätzen.[36] So zitiert Fitrat in Bayonoti sayyohi hindi die Worte des französischen Historikers Charles Seignobos über die Größe der mittelalterlichen muslimischen Zivilisation;[58] in Sharq siyosati schrieb er: „Bis heute haben europäische Imperialisten dem Osten nichts außer Unmoral und Zerstörung gegeben.“[27] Fitrat lehnte zudem den Beibehalt der Scholastik ab, die, so Fitrat in Munozara, „nicht hilfreich für den Menschen in der modernen Welt“ sei. Er propagierte Neuerungen in den intrafamiliären Beziehungen, wo er eine Verbesserung des Status der Frau forderte. Der gewaltlose Reformweg bestand bei Fitrat somit einerseits aus Änderungen von oben und andererseits aus persönlicher Initiative in Form einer notwendigen politischen und sozialen Revolution. Die Teilnahme an diesen dschadidistischen Aktivitäten bezeichnete er als „Pflicht eines jeden Muslimen“.[36]

Was Fitrat forderte, war weniger ein Kompromiss zwischen westlichen und islamischen Werten, sondern ein Bruch mit der Vergangenheit und eine Revolution menschlicher Konzepte, Strukturen und Beziehungen mit dem Endziel, Dar al-Islam aus der Hand der Ungläubigen zu befreien.[59] Dass der Weg des sozialen Fortschritts und zur Überwindung der Tyrannei und Stagnation kompliziert und schwierig werden würde, dessen war sich Fitrat bewusst. Er artikulierte dies, „indem er die revolutionären Absichten und Anstrengungen auf historische Umbruchversuche projiziert[e], deren Ergebnisse die Anstrengungen nicht rechtfertigten“ (Sigrid Kleinmichel).[60]

Auffallend ist die häufige Verwendung Indiens als Handlungsort in Fitrats Stücken. Als mögliche Motive dafür nennt die Turkologin Sigrid Kleinmichel die anti-englische Orientierung im antikolonialen Kampf der Inder (während der bucharische Emir England freundlich gesinnt war), die breite Bündnisfähigkeit der Bewegung, das entstehende indische Nationalbewusstsein, übereinstimmende Ideen zur Überwindung der Rückständigkeit (etwa mit Muhammad Iqbal) und die türkeifreundliche Gesinnung eines Teils der indischen Befreiungsbewegung.[61]

Bezeichneten Sowjet-Ideologen Fitrats „Tschagataismus“ als nationalistisch, sah Edward A. Allworth in ihm einen seit seinem jungen Erwachsenenalter überzeugten Internationalisten,[34] der seinem Glauben stets treu blieb, ihn jedoch gezwungenermaßen unter den Sowjets geleugnet habe.[62] Kleinmichel beschreibt die Nationalismus- und Panislamismus-Vorwürfe gegen Fitrat als „immer pauschal, nie analysierend“,[63] Hisao Komatsu sieht in Fitrat einen „patriotischen, bucharischen Intellektuellen“.[49] Khalid wiederum sieht einen Zusammenhang zwischen den Maßnahmen der lokalen Ulama und einem vor allem im Werk Fitrats greifbaren „ethnischen Nationalismus“.[22]

Werk-Analyse

Statistisches und thematische Entwicklungen

Eine Liste der Werke Abdurauf Fitrats, zusammengestellt von Edward A. Allworth, umfasst 191 Texte aus einer etwa 27 Jahre langen Schaffensperiode (zwischen 1911 und 1937). Diese Schriften ordnet Allworth fünf Subjektkategorien zu: Kultur, Wirtschaft, Politik, Religion und Gesellschaft. Eine Analyse aller 191 Texte ergibt folgendes zeitlich-thematisches Raster:[64]

Anzahl der von Fitrat verfassten Texte nach Periode und Kategorie
Kategorie 1911–1919 1920–1926 1927–1937 total
Kultur 24 48 50 123
Wirtschaft 2 0 4 6
Politik 28 9 2 39
Religion 7 1 5 13
Gesellschaft 9 0 1 10
total 70 59 62 191

Somit behandeln beinahe zwei Drittel von Fitrats Werken den Themenkomplex „Kultur“, etwa 20 weitere Prozent seiner Schriften behandeln politische Materie – in der Frühphase seines Schaffens war Politik sogar das häufigste Themenfeld in seinen Texten. Die politischen Schriften entstanden größtenteils während seines aktiven Engagements für die Bewegung des Dschadidismus, die Jungen Bucharer und die Regierung der Volksrepublik Buchara. Nach der Errichtung der Usbekischen SSR und der Tadschikischen ASSR 1924/25 und als die Kommunistische Partei ab 1927 starke Kontrolle über Kultur und Gesellschaft ausübte, widmete sich Fitrat weniger dem Schreiben politischer Texte. Auch wenn Marxisten Fitrat vorwarfen, in einigen seiner nach 1927 entstandenen Werke zu Kulturfragen von der Parteilinie abzuweichen, sind diese Schriften deutlich weniger politisch gefärbt als seine früheren Texte.[65]

Das beinahe Verschwinden von Schriften über gesellschaftliche Probleme nach 1919 sieht Allworth im Fehlen einer sicheren Möglichkeit begründet, nicht mit der Parteilinie übereinstimmende Gesichtspunkte anzusprechen.[66] Fitrat reagierte auf den Beschnitt der Pressefreiheit, indem er gänzlich aufhörte, seine politischen Ansichten in Printwerken offen zu formulieren[67] und Themen wählte, die den bolschewikischen Vorstellungen entsprachen.[2] Familien- und Bildungsfragen behandelt Fitrat beinahe ausschließlich vor 1920.[41] Zu den bedeutendsten Werken Fitrats aus den 1920er-Jahren zählen vor allem Gedichte zu Gruppenidentitäten.[37]

Ähnliche Kategorisierungen der Werke Fitrats sind eine gemeinschaftlich erstellte Liste von 90 Werken in 9 Kategorien aus dem Jahr 1990, eine Liste mit 134 Titeln von Ilhom Gʻaniyev (1994) und eine Auflistung des Yusuf Avci aus dem Jahr 1997.[68] Problematisch ist, dass über zehn fitratsche Werke verloren gingen und bei mehreren die Datierung unklar ist, etwa bei Muqaddas qon (zwischen 1917 und 1924). Für Munozara finden sich Datierungen zwischen 1909 und 1912, doch habe Hisao Komatsu laut Allworth „überzeugend“ 1327 AH (1911/12) als Entstehungsdatum festgestellt.[69]

Wie viele Zentralasiaten begann auch Fitrat mit dem Schreiben von Gedichten, um sein Œuvre nach und nach um Prosa, Drama, Journalismus, Komödien, politische Kommentare, Studien zur Literaturgeschichte und Bildungspolitik, sowie polemische, ideologische Schriften zu erweitern.[70] Mehrere frühe Werke publizierte Fitrat später überarbeitet oder in andere Sprachen übersetzt erneut.[71]

Sprache und Schrift

Fitrats Erstsprache war laut Allworth – typisch für einen urbanen Bucharer seiner Zeit – das zentralasiatische Persisch (Tadschikisch); als Sprache der Bildung war das Arabische üblich. In Istanbul waren zu Fitrats Zeit das Osmanische (eine Turksprache) und das Persische in Verwendung. Das in Taschkent gebräuchliche gebrochene Turki (Usbekische) war Fitrat zuwider, er eignete sich das Turki aus einem Wörterbuch an. Zeitgenössische Analysen beschreiben Fitrats Turki als „sonderlich“ und vermuten, Fitrat hätte die Sprache ohne fortwährenden Kontakt zu Muttersprachlern gelernt.[72] Zudem sprach Fitrat Urdu und Russisch.[24] Habib Borjian hingegen sieht die Frage nach Fitrats Erstsprache als noch nicht geklärt.[2]

Bis zum Beginn der politischen Umstürze in Buchara hatte Fitrat beinahe ausschließlich in persischer (tadschikischer) Sprache publiziert, doch 1917 wechselte er zu einem hochgradig puristischen Turki, bei dem er gar einzelne Worte zum besseren Verständnis in Fußnoten erläuterte.[22] Fitrats Chigʻatoy gurungi setzte sich zum Ziel, eine einheitliche türkische Sprache auf Basis der tschagataischen Sprache und Literatur durchzusetzen, indem sie die klassischen Werke Navoiys und anderer verbreiteten[2] und fremdsprachige Einflüsse (aus dem Arabischen, Persischen und Russischen) aufs Turki auszumerzen gedachten.[73] In jener Zeit leugnete Fitrat, dass das Persische eine in Zentralasien beheimatete Sprache sei. Seine teilweise Rückbesinnung auf das Tadschikische Mitte der 1920er-Jahre sieht Borjian als Folge des Endes des Dschadidismus und des Beginns der Unterdrückung türkischer Nationalismen. Auch das Entstehen der Tadschikischen SSR 1929 (aus der Tadschikischen ASSR, die Teil der Usbekischen SSR war) „könnte“ Fitrat zu diesem Schritt ermutigt haben, so Borjian. Fitrat selbst nannte als Motiv, das tadschikische Drama voranbringen zu wollen.[2] Bedil (1923) ist zweisprachig, mit persischen und turksprachigen Passagen, verfasst.[74]

Zur Zeit Fitrats Schaffens waren vor allem arabische Schriften üblich: die arabische Schrift des Arabischen, des Persischen, des Osmanischen und ab 1923 in Turkestan eine reformierte arabische Schrift, in der Vokale besser gekennzeichnet wurden, den Anforderungen der Vokalvielfalt der Turksprachen aber dennoch nicht genügte.

Fitrat betrachtete das arabische Alphabet laut dem Zentral-Eurasien-Wissenschaftler William Fierman „offensichtlich“ nicht als heilig oder als wichtiges Bindeglied zum Islam:[75] Er hatte sich 1921 bei einem Kongress in Taschkent dafür ausgesprochen, auf alle Erscheinungsformen der arabischen Zeichen mit Ausnahme der Initialform zu verzichten, was laut Fitrat und seinen Mitstreitern das Erlernen der Schrift beschleunigt und das Drucken von Texten erleichtert hätte. Außerdem propagierte er, diejenigen Buchstaben aus dem Alphabet zu streichen, die im Usbekischen im Gegensatz zur arabischen Sprache keinen eigenen Laut darstellten (zum Beispiel das Ṯāʾ / ‏ث‎). Letztlich wurden diakritische Vokalzeichen eingeführt und die „fremden“ Buchstaben abgeschafft, die bis zu vier Erscheinungsformen der Buchstaben (zum Beispiel ‏ﻍ، ﻏ، ﻐ، ﻎ‎) blieben aber bestehen.[76] Für Fitrat war die Unterscheidung zwischen „harten“ und „weichen“ Lauten die „Seele“ türkischer Dialekte. Die Forderung, auch die Orthographie von Fremdwörtern den Regeln der Vokalharmonie anzupassen, wurde 1923 in Buchara und der ASSR Turkestan umgesetzt, obwohl viele Dialekte diese Unterscheidung gar nicht mehr kannten.[77]

Auszug aus Qiyomat (hier: Qjamat) in einer 1935 herausgegebenen – offenbar von den Sowjets stark veränderten – Version in usbekischer Lateinschrift (2. Version)

Bis 1929 wurden die Alphabete der zentralasiatischen Turksprachen latinisiert – Fitrat war im Komitee für das neue Lateinalphabet in Usbekistan vertreten[78] und hatte einen maßgeblichen Anteil an der Latinisierung des Tadschikischen, dessen Lateinschrift er möglichst übereinstimmend mit der des Usbekischen machen wollte.[49] Ein kyrillisches Alphabet – wie im Russischen üblich – bekamen das Usbekische und das Tadschikische erst nach Fitrats Tod.

Sachliteratur

In Fitrats Werk findet sich auch eine Reihe an Sach- und Lehrbüchern: Rohbari najot („der Führer zur Erlösung“, 1916) etwa ist ein ethisch-didaktisches Traktat zur Rechtfertigung der dschadidistischen Ermahnungen durch Koranzitate.[79] Ein anderes Buch widmete sich der islamisch korrekten Haushaltsführung, dem Aufziehen von Kindern und den Rechten und Pflichten von Ehepartnern. Er sprach sich in diesem Werk gegen die Polygynie aus.[80] Weitere Lehrbücher behandeln die Geschichte des Islam,[81] die Grammatik der tadschikischen Sprache[82] und Musik.[2]

Die für fortgeschrittene Studenten gedachten Anthologien Eng eski turkiy adabiyot namunalari („Beispiele der ältesten turksprachigen Literatur“, 1927) und Oʻzbek adabiyoti namunalari („Beispiele usbekischer Literatur“, 1928) wichen stark von der Linie der KPdSU bei der Nationalitätenpolitik ab: Fitrat weigerte sich historische „rein usbekische“ Literatur und allgemeine zentralasiatische Literatur voneinander zu trennen.[83] Auf den Artikel Eski maktablarni nima qilish kerak? („Was müssen wir mit den alten Schulen machen?“, 1927) wurde die OGPU aufmerksam, die den Reformer daraufhin Nähe zur Basmatschenbewegung nachsagte, die Fitrat jedoch ablehnte.[84] Weitere beachtete Sachbücher sind Adabiyot qoidalari („Literaturtheorie“, 1926) und Fors shoiri Umar Hayyom („der persische Dichter Omar Khayyam“, 1929).[37]

Dichtung

Fitrat war ähnlich wie Sadriddin Ayni während seiner ersten Schaffensperiode von klassischer Dichtung geprägt.[15] Persischsprachige Gedichte verfasste er vermutlich seit seiner Jugend, anfangs zu religiösen Themen, später auch zu pädagogischen Zwecken und in Turki. Unter den traditionellen Versformen, die Fitrat dabei verwendete, waren Masnavi und Ghazal.[2]

Fitrat verwendete in Shaytonning tangriga isyoni als einer der ersten Turki-Poeten neben Binnenreimen häufig turksprachige Suffixe als Endreim-Silbe.[85]

Dramatische Werke

Allworth erkennt vier verschiedene Typen von Dialog und Drama im Werk Fitrats: Diskussionen mit Fremden (1911–1913, etwa Munozara und Bayonoti sayyohi hindi), Beratung mit Helden der Vergangenheit (1915–1919, etwa Muqaddas qon und Temurning sogʻonasi), allegorischen Austausch (1920–1924, etwa Qiyomat und Shaytonning tangriga isyoni – „des Teufels Aufbegehren gegen Gott“, 1924) und Dialektik (1926–1934, etwa Toʻlqin).[86]

In seinen dramatischen Werke verwendete Fitrat häufig das Passiv als Genus verbi im Prosateil – dieses Stilmittel ermöglichte Fitrat zu vermeiden, wahre Handlungspersonen zu nennen. Dies und der Gebrauch homonymer Wörter dienten, so Allworth, der Mystifizierung und stünden mit Allahs alleinigem Wissen aller Motive und Handlungen in Zusammenhang.[87]

Konfliktvermeidung in Dialogform

Das Streitgespräch (Gattungsbegriff usbekisch munozara ‚Diskussion‘) ist ein traditionelles, islamisches Literatur-Genre, das sowohl prosaisch als auch in Versform auftritt und in Mittelasien eine Vorstufe zum Theater darstellte. Fitrats in Munozara gewählte Form eines Streitgesprächs, in dem die Intention des Autors „deutlich erkennbar“ ist, war in der klassischen Dichtung weniger geschätzt.[15] Den Dialog kannte die klassische turko-persische Literatur wie auch Drama und Kurzgeschichte nicht als eigenständige Literaturgattung;[88] Analphabeten, denen das Genre unbekannt war, setzten Aufführungen bisweilen mit der Realität gleich.[89]

In Munozara stellt Fitrat einem fortschrittlichen Europäer einen selbstgefälligen, herablassenden Hochschullehrer aus Buchara gegenüber. Der Europäer argumentiert sachlich und belehrend und ist dem mudarris auch am Gebiet der Islamwissenschaften überlegen. Schließlich zeigt sich der mudarris überzeugt und will die „neue Methode“ anerkennen – wie es zu dieser Bekehrung kam, wird jedoch nicht dargestellt.[90] Die klassische turko-persische Literatur kennt keinen echten Konflikt, sondern nur einen Diskurs zwischen einem Meister und dessen Schüler – das Gespräch bleibt daher ruhig, auch wenn sich der mudarris einige Male verärgert zeigt. Um seine Nachricht zu untermauern, schloss Fitrat dem Dialog einen Epilog an, in dem er den Emir zum Handeln aufforderte – viele andere „Reform-Dialoge“ hatten keinen Epilog.[91] Dass Fitrat die Kritik am Gesellschaftszustand Bucharas von „außen“, einem Europäer und im neutralen Indien, kommen ließ, war eine der wenigen akzeptierten Möglichkeiten. Ähnlich ging Fitrat in Bayonoti sayyohi hindi vor – Fitrat lässt hier einen indischen Touristen aus seinen Erlebnissen in Buchara erzählen[90] –, einem Werk, das stilistisch an der ersten iranischen Romancier, Zayn al-Abedin Maraghei, erinnert.[13]

Dramen der Mehrdeutigkeit

Fitrats Dramen der Jahre 1922 bis 1924 – insbesondere Qiyomat, Bedil, Shaytonning tangriga isyoni – sind, so Allworth, durch Subtilität und beabsichtigte Ambiguitäten gekennzeichnet,[92] bedingt durch die politischen und kulturellen Umstände. Subversive Botschaften seien durch seine Wortwahl nur für Eingeweihte zeitgenössischer zentralasiatischer Literatur verständlich gewesen, seinen Ärger hätte er in Form von indirekter, unterhaltsamer Kritik einfließen lassen.[93]

Bedil vereint Elemente des „allegorischen Austausches“ und der Diskussion mit Fremden.[93] Shaytonning tangriga isyoni wird teils als kurzes Bühnenwerk, teils als episches Gedicht (Dastan) beschrieben.[94] Seine Polemik gegen den Stalinismus ist in diesem Werk allegorisch in einem Dialog zwischen Engeln und dem Teufel verpackt,[95] als Beispiel nennt Allworth die Verwendung der Bezeichnung Schaitan (anstelle von Iblis und neben Azazil) für den Teufel. Das Wort Schaitan komme lautlich dem Namen Stalin nahe und wurde in Zentralasien tatsächlich in privatem Gebrauch für Josef Stalin verwendet.[96]

Das historische Drama Abulfayzxon („Abulfaiz Khan“, letzter Herrscher der bucharischen Dschaniden-Dynastie des Usbeken-Khanats, 1924) zog Parallelen zwischen historischen und gegenwärtigen Umbrüchen und Absolutismen in Buchara und gilt als erste usbekische Tragödie.[46]

Satire und nasreddinische Figuren

Nasreddin-Statue in Buchara

Wie auch Abdulla Qodiriy und Gʻafur Gʻulom nutzte Fitrat ab den 1920er-Jahren vermehrt satirische Skizzen in seinen Erzählungen. Erst wenige Jahre davor hatte die Prosa in Mittelasien Fuß gefasst; durch die Einbindung von Satire gelang es Reformern wie Fitrat vermehrt Publikum zu gewinnen. Diese meist kurzen Erzählungen wurden zudem bei Alphabetisierungskampagnen verwendet, wo dem Leser vertraute Figuren und Denkweisen in einem neuen, sozialpolitisch relevanten Kontext dargebracht wurden.[97] In Bezug auf die traditionelle Anekdotenstruktur wurde der Verzicht auf direkte Agitation innerhalb der Erzählung beibehalten; die häufig angefügten didaktischen Abschlüsse waren in der traditionellen Struktur, welche als Abschluss den zusammengefassten Witz vorsah, hingegen nicht üblich.[98] „Opfer“ fitratscher Satire wurden neben fehlbaren Ideologen und schwerfälligen Bürokraten ab den 1920er-Jahren auch die sowjetischen Machthaber.[99]

Titelblatt zu Shaytonning tangriga isyoni (‏‏شه‌يتان‌نڭ ته‌ڭريگه عسيانی‎), reformiertes arabisches Alphabet des Usbekischen (1924)

Ähnlichkeiten zu Nasreddin-Geschichten finden sich in Fitrats Werk unter anderem in Munozara, Qiyomat und Oq mozor („das weiße Grabmal“, 1928) auf, wenn auch in letztgenanntem Text die Nasreddinfigur selbst fehlt.[100] In Werken wie Qiyomat vermengte Fitrat traditionell fantastische Elemente mit Märchenhaftem und Gegenwärtigem oder Vergangenem. Dass die Hauptperson Pochamir, ein Opiumraucher vom Typ Nasreddins, in Qiyomat sich in einem Fiebertraum den Prüfungen des Jüngsten Gerichts gegenübersieht, „kann“ laut Sigrid Kleinmichel zudem als Anspielung an Karl Marx’ Worte zum Opium des Volkes „angenommen werden“. Qiyomat wurde 1935 erstmals überarbeitet, wobei der Gegenwartsbezug verloren ging: Fitrat verlegte die Handlung in die vorrevolutionäre Zeit. Statt auf die koloniale Unterdrückung der Zarenzeit hinzuweisen und Aspekte des Leben unter den Sowjets satirisch darzustellen, liegt der Fokus in von Sowjets editierten Versionen auf der Religionskritik.[101] Die Sowjets ließen das Stück später wegen seines „Atheismus“ in viele Sprachen übersetzen, doch galt die Satire im Stück ursprünglich den kommunistischen Dogmata.[2] Laut Edward A. Allworth legte Fitrat in Qiyomat einen besonderen Humor und Wortwitz zutage.[102]

Einbindung älterer islamischer Literatur

In Shaytonning tangriga isyoni stellte Fitrat Schaitan, den Teufel, wie im Koran und in der Diwan-Literatur dar, führte dies jedoch weiter zu einem „berechtigten Widerstand“ gegen den Despoten Allah. In Zayid va Zaynab („Zaid und Zainab“, 1928) stehen die koranischen Figuren Zainab bint Dschahsch, eine Frau Muhammads, und Zaid ibn Haritha im Zentrum der Handlung; die Engel Harut und Marut sind Basis von Zahraning imoni („Zahras Glaube“, 1928). Meʼroj („Miʿrādsch“, 1928) enthält arabischsprachige Zitate aus dem Koran und aus Muhammad-Biographien,[103] ebenso ist Rohbari najot von Koranzitaten durchsetzt.[79] In Qiyomat begegnet Pochamir Nakir und Munkar, die zahlreichen Anspielungen auf den Koran und die Respektlosigkeit gegenüber Allah erhielt Qiyomat jedoch erst unter den Sowjets.[104]

In Bedil zitierte Fitrat den indisch-persischen Sufi und Dichter Bedil, verzichtete dabei aber trotz der religiösen Thematik auf Ausrufe wie Inschallah und die Basmala.[105]

Werke (Auswahl)

Sachliteratur

  • 1916: Rohbari najot
  • 1916: Oila
  • 1919: Sharq siyosati
  • 1926: Adabiyot qoidalari
  • 1927: Eng eski turkiy adabiyot namunalari
  • 1927: Eski maktablarni nima qilish kerak?
  • 1927: Oʻzbek klassik musiqasi va uning tarixi
  • 1928: Oʻzbek adabiyoti namunalari
  • 1929: Fors shoiri Umar Hayyom
  • 1929: Chigʻatoy adabiyati
  • 1934: Abulqosim Firdavsiy

Dramatische Werke

  • 1911: Munozara
  • 1911/12: Bayonoti sayyohi hindi
  • 1916: Begijon
  • 1916: Abu Muslim
  • nach 1917: Muqaddas qon
  • 1918: Temurning sogʻonasi
  • 1920: Chin sevish
  • 1923: Hind ixtilolchilari
  • erstmals 1923: Qiyomat
  • 1923: Bedil
  • 1924: Shaytonning tangriga isyoni
  • 1924: Abulfayzxon
  • 1926: Arslon
  • 1927: Isyoni Vose
  • 1934: Toʻlqin

Weblinks

 Commons: Abdurauf Fitrat – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Edward A. Allworth: Uzbek Literary Politics. Mouton & Co., London/Den Haag/Paris 1964.
  • Edward A. Allworth: The Modern Uzbeks. From the Fourteenth Century to the Present. A Cultural History. Hoover Institution Press, Stanford 1990, ISBN 0-8179-8731-2.
  • Edward A. Allworth: The Preoccupations of ʿAbdalrauf Fitrat. Bukharan nonconformist: an analysis and list of his writings. Das Arab. Buch, Berlin 2000, ISBN 3-86093-268-3. (ANOR; Band 7)
  • Edward A. Allworth: Evading Reality. The Devices of ʿAbdalrauf Fitrat, modern Central Asian reformist. Brill, Leiden/Boston/Köln 2002, ISBN 90-04-12516-7; ISSN 1566-7162 (Brill’s Inner Asian Library; Band 4)
  • Habib Borjian: Feṭrat, ʿAbd-al-Raʾūf Boḵārī. In: Encyclopædia Iranica; Band 9: Ethé–Fish. Routledge, London/New York 1999, ISBN 0-933273-35-5, S. 564–567.
  • Hélène Carrère d’Encausse: Fiṭrat, ʿAbd al-Raʾūf. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition; Band 2: C–G. Brill, Leiden 1965, ISBN 90-04-07026-5, S. 932f.
  • William Fierman: Language Planning and National Development. The Uzbek Experience. Mouton de Gruyter, Berlin/New York 1991, ISBN 3-11-012454-8. (Contributions to the sociology of languages; Band 60)
  • Adeeb Khalid: The Politics of Muslim Cultural Reform. Jadidism in Central Asia. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1998, ISBN 0-520-21356-4. (Comparative studies on Muslim societies; Band 27)
  • Sigrid Kleinmichel: Aufbruch aus orientalischen Dichtungstraditionen. Studien zur usbekischen Dramatik und Prosa zwischen 1910 und 1934. Akadémiai Kiadó, Budapest 1993, ISBN 963-05-6316-9. (Bibliotheca orientalis hungarica; Band 39)
  • Sigrid Kleinmichel: The Uzbek short story writer Fiṭrat’s adaption of religious traditions. In: Glenda Abramson, Hilary Kilpatrick (Hrsg.): Religious Perspectives in Modern Muslim and Jewish Literatures. Routledge, New York 2006, ISBN 0-415-35021-2, S. 121–133. (Curzon studies in Arabic and Middle-Eastern literatures; Band 8)
  • Charles Kurzman (Hrsg.): Modernist Islam, 1840–1940. A sourcebook. Oxford University Press, New York 2002, ISBN 0-19-515468-1.

Einzelnachweise

  1. Allworth 2002, S. 359.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Borjian 1999, S. 564–567
  3. a b Allworth 2000, S. 7
  4. a b c Rustam Shukurov, Muḣammadjon Shukurov, Edward A. Allworth (Hrsg.); Sharif Jan Makhdum Sadr Ziyaʼ: The personal history of a Bukharan intellectual: the diary of Muḥammad-Sharīf-i Ṣadr-i Ẕiya. Brill; Leiden 2004, ISBN 90-04-13161-2 (Brill’s Inner Asian Library; Band 9); S. 323
  5. Allworth 2000, S. 6
  6. Allworth 2000, S. 6f
  7. a b Allworth 2000, S. 13.
  8. Allworth 2000, S. 8
  9. Khalid 1998, S. 111
  10. Allworth 2000, S. 10
  11. Allworth 2000, S. 12.
  12. a b Khalid 1998, S. 108.
  13. a b c Khalid 1998, S. 111f
  14. Allworth 2000, S. 21
  15. a b c Kleinmichel 1993, S. 30
  16. Allworth 1990, S. 144
  17. Allworth 1990, S. 145
  18. Kleinmichel 1993, S. 33
  19. Dilorom Alimova: The Turkestan Jadids’ Conception of Muslim Culture. In: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katschnig (Hrsg.): Central Asia on Display. Proceedings of the VII. Conference of the European Society for Central Asian Studies; Band 2 (S. 143–147; aus dem Russischen von Kirill F. Kuzmin und Sebastian Stride). LIT; Münster 2005, ISBN 3-8258-8586-0 (Wiener Zentralasien Studien); S. 145
  20. Sherali Turdiev: The Activity of Turkestani Jadids as Reflected in the Records of the Tsarist Secret Police (1905–1907). In: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katschnig (Hrsg.): Central Asia on Display. Proceedings of the VII. Conference of the European Society for Central Asian Studies; Band 2 (S. 148–154). LIT; Münster 2005, ISBN 3-8258-8586-0 (Wiener Zentralasien Studien); S. 152f
  21. Allworth 2000, S. 35
  22. a b c d e Khalid 1998, S. 291f
  23. a b c Allworth 1990, S. 301
  24. a b Edward A. Allworth: The Changing Intellectual and Literary Community. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 349–396). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 371
  25. Allworth 1990, S. 151
  26. Allworth 1990, S. 174
  27. a b Khalid 1998, S. 293f
  28. Allworth 1990, S. 163
  29. Kleinmichel 1993, S. 155f
  30. a b Allworth 2000, S. 14
  31. Hélène Carrère d’Encausse: The National Republics Lose Their Independence. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 254–265). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 255
  32. Allworth 1990, S. 217
  33. a b Allworth 2000, S. 15
  34. a b c d Allworth 2000, S. 17
  35. Allworth 2002, S. 176
  36. a b c d Carrère d’Encausse 1965, S. 932f
  37. a b c Edward A. Allworth: Fitrat, Abdalrauf (Abdurauf). In: Steven Serafin: Encyclopedia of World Literature in the 20th Century: E-K (S. 119f). St. James Press; 1999, ISBN 1-55862-375-2; S. 119
  38. a b Allworth 2000, S. 18
  39. Allworth 2002, S. 16
  40. Allworth 1990, S. 226
  41. a b Allworth 2000, S. 26
  42. Kleinmichel 2006, S. 130; Allworth 2002, S. 32f
  43. a b Kleinmichel 2006, S. 128
  44. Allworth 2002, S. 31
  45. Allworth 1990, S. 229
  46. a b c Shawn T. Lyons: Abdurauf Fitrat’s Modern Bukharan Tragedy. In: Choi Han-woo (Hrsg.): International Journal of Central Asian Studies; Volume 5 (pdf-Datei). The International Association of Central Asian Studies; 2000. ISSN 1226-4490
  47. Edward A. Allworth: The Changing Intellectual and Literary Community. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 349–396). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 390
  48. Kleinmichel 1993, S. 16f
  49. a b c d Bert G. Fragner: Traces of Modernization and Westernization? Some Comparative Considerations concerning Late Bukhāran Cronicles. In: Hermann Landolt, Todd Lawson (Hrsg.): Reason and Inspiration in Islam: Theology, Philosophy and Mysticism in Muslim Thought. Essays in Honour of Hermann Landolt (S. 542–565). I. B. Tauris; New York 2005, ISBN 1-85043-470-0; S. 555
  50. Kleinmichel 1993, S. 132
  51. Kleinmichel 2006, S. 128f
  52. Kleinmichel 1993, S. 144
  53. The Bukhara Museum: Abdurauf Fitrat Memorial Museum; abgerufen am 18. März 2011
  54. a b Hélène Carrère d’Encausse: Social and Political Reform. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 189–206). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 205
  55. Khalid 1998, S. 145
  56. Allworth 2002, S. 55
  57. Edward A. Allworth: The Focus of Literature. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 189–206). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 425
  58. Khalid 1998, S. 110
  59. Hélène Carrère d’Encausse: Social and Political Reform. In: Edward A. Allworth (Hrsg.): Central Asia, 120 Years of Russian Rule (S. 189–206). Duke University Press; Durham, London 1989, ISBN 0-8223-0912-2; S. 206
  60. Kleinmichel 1993, S. 199
  61. Kleinmichel 1993, S. 145f
  62. Allworth 2002, S. 28
  63. Kleinmichel 1993, S. 146
  64. Allworth 2000, S. 29–33
  65. Allworth 2000, S. 23, S. 30
  66. Allworth 2000, S. 23f
  67. Allworth 2000, S. 24
  68. Allworth 2000, S. 33–35
  69. Allworth 2000, S. 20f
  70. Allworth 2002, S. 357
  71. Allworth 2000, S. 44–68
  72. Allworth 2002, S. 6–10
  73. Fierman 1991, S. 73
  74. Allworth 2002, S. 107
  75. Fierman 1991, S. 153
  76. Fierman 1991, S. 63, S. 65
  77. Fierman 1991, S. 67f
  78. Allworth 2002, S. 105
  79. a b Khalid 1998, S. 175
  80. Khalid 1998, S. 226f
  81. Khalid 1998, S. 174
  82. Reinhard Eisener: Auf den Spuren des tadschikischen Nationalismus. Das Arab. Buch; Berlin 1991, ISBN 3-86093-000-1 (ethnizitaet und gesellschaft occasional papers; Band 30); S. 18
  83. Allworth 2000, S. 16; Allworth 1990, S. 226
  84. Allworth 2000, S. 27f
  85. Allworth 2002, S. 189
  86. Allworth 2002, S. 24f, S. 358
  87. Allworth 2002, S. 19f
  88. Turaj Atabaki: Enlightening the People: The Practice of Modernity in Central Asia and its Trans-Caspian Dependencies. In: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katschnig (Hrsg.): Central Asia on Display. Proceedings of the VII. Conference of the European Society for Central Asian Studies; Band 2 (S. 171–182). LIT; Münster 2005, ISBN 3-8258-8586-0 (Wiener Zentralasien Studien); S. 173
  89. Allworth 2002, S. 14
  90. a b Kleinmichel 1993, S. 31f
  91. Turaj Atabaki: Enlightening the People: The Practice of Modernity in Central Asia and its Trans-Caspian Dependencies. In: Gabriele Rasuly-Paleczek, Julia Katschnig (Hrsg.): Central Asia on Display. Proceedings of the VII. Conference of the European Society for Central Asian Studies; Band 2 (S. 171–182). LIT; Münster 2005, ISBN 3-8258-8586-0 (Wiener Zentralasien Studien); S. 175f
  92. Allworth 2002, S. 25, S. 30, S. 37
  93. a b Allworth 2002, S. 120f
  94. Allworth 2002, S. 179
  95. Allworth 2002, S. 186f
  96. Allworth 2002, S. 190f
  97. Kleinmichel 1993, S. 95
  98. Kleinmichel 1993, S. 103f
  99. Allworth 2002, S. 20–22
  100. Kleinmichel 1993, S. 104
  101. Kleinmichel 1993, S. 114–118; Allworth 2002, S. 41–58
  102. Allworth 2002, S. 38
  103. Kleinmichel 1993, S. 119–123
  104. Allworth 2002, S. 55, S. 57
  105. Allworth 2002, S. 114f
Anm. In diesem Artikel wird bei Namen turkestanischer Personen und den Titeln derer Werke als Umschrift die moderne usbekische Lateinschrift verwendet. Als Originalschreibweisen finden sich verschiedene arabische Schreibarten, kyrillische und lateinische Alphabete; lateinische Umschriften dieser Alphabete weisen teils große Unterschiede auf.
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