Barmer Stadion

Barmer Stadion

Das Barmer Stadion war eine Sportstätte, die von 1909 bis 1952 im heutigen Wuppertaler Stadtteil Barmen an der heutigen Müngstener Straße bestand.

1908 erwarb die damals noch eigenständige Stadt Barmen ein Grundstück auf den Südhöhen im Ortsteil Lichtenplatz, mit 350 Metern der höchste Punkt Wuppertals, unweit des Toelleturms.[1] Im Jahr darauf wurde dort nach Plänen des Dresdner Architekten Hellner die Radrennbahn Lichtenplatz (auch Radrennbahn Toelleturm genannt) errichtet und im September 1909 eröffnet. Zwei Jahre später wurde auf der 400 Meter langen Zementbahn die Deutsche Stehermeisterschaft ausgerichtet, Sieger war der Kölner Peter Günther. 1912 war die Radrennbahn Austragungsort der Steher-Europameisterschaft; Europameister wurde der Franzose Paul Guignard. Seit 1911 war der Barmer Radsportverein Betreiber der Bahn. Sie fasste 12.000 Zuschauer, die das Stadion per Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn erreichen konnten.[2]

Im Jahre 1916 wurden die Tribünen sowie ein Teil der Bahn bei einem schweren Sturm zerstört. 1924 sowie 1930 wurde die Sportstätte, nun Barmer Stadion oder Bergisches Stadion, Barmen genannt, wieder hergerichtet und zur Nutzung für weitere Sportarten ausgebaut. Zudem wurde östlich des Stadions in den 1920er Jahren eine Unterkunft der Schutzpolizei errichtet. In den folgenden Jahren wurde das Stadion für zahlreiche kleinere Sportveranstaltungen genutzt, wie Radrennen, Fußballspiele, Pferdesport-Turniere, Turnwettkämpfe und Feldhandballspiele sowie das Barmer Waldfest. Im Winter wurde der Innenraum des Stadions von der Feuerwehr in eine Eisbahn umfunktioniert. Nachdem im Oktober 1924 das Stadion am Zoo in Elberfeld in zentraler Lage eröffnet worden war, verlor das Barmer Stadion an Bedeutung für Zuschauerveranstaltungen. In den 1930er Jahren fanden im Barmer Stadion Kreissportfeste, Reichsjugendwettkämpfe sowie politische Kundgebungen statt. Höhepunkt war ein Fußballspiel zwischen Schalke 04 und dem 1. FC Wuppertal im Oktober 1930 vor rund 20.000 Zuschauern. 1936 wurde das Stadion an die Wehrmacht übergeben, die die Sportstätte für Übungen und Kundgebungen nutzte und dort auch Kasernen errichtete.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion für politische Veranstaltungen genutzt. So fand dort am 22. Juli 1946 eine Kundgebung der SED mit Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl vor 50.000 Besuchern statt. 1951 wurde das Gelände vom Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen für rund 427.000 Mark gekauft, das nach dem Krieg von den britischen Truppen genutzt worden war. 1953 wurde das im Krieg beschädigte Stadion abgerissen und drei Jahre später auf dem Gelände eine Sporthalle errichtet. In den 1970er Jahren wurde das Gelände neu bebaut. Heute sind dort verschiedene polizeiliche Dienststellen, wie die Diensthundestaffel, Hundertschaften der Bereitschaftspolizei und die Autobahnpolizei Düsseldorf untergebracht.

Seit November 2001 erinnert eine kleine Gedenktafel am Hause Müngstener Str. 35, dem letzten noch von der ursprünglichen Bebauung verbliebenen Gebäude[3], an das Barmer Stadion, gestiftet vom „Bürgerverein Hochbarmen“.[4]

Einzelnachweise

  1. Lichtscheid - Anekdoten zum höchsten Punkt Wuppertals auf wz-newsline.de v. 13. Mai 2009
  2. barmen2008.de
  3. geschichtswerkstaat-ronsdorf.de
  4. ronsdorf-wirkt.de

Literatur

  • Peter Keller: Wuppertaler Stadien, Erfurt 2003, S. 8 und 107f., ISBN 3897025396
51.2482572866677.1896385172222

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