Bristol Britannia (Auto)

Bristol Britannia (Auto)
Bristol
Bristol Britannia (1984)

Bristol Britannia (1984)

Bristol Britannia
Hersteller: Bristol Cars
Produktionszeitraum: 1982–1993
Klasse: Gran Turismo
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: 5,9 Liter V8 (Saugmotor)
Länge: 4910 mm
Breite: 1770 mm
Höhe: 11440 mm
Radstand: 2900 mm
Leergewicht: 1710 kg
Vorgängermodell: Bristol 603
Nachfolgemodell: Bristol Blenheim


Der Bristol Britannia war ein zweitüriger Sportwagen des britischen Automobilherstellers Bristol Cars Ltd., der den Bristol 603 ablöste. Gelegentlich wird der Britannia auch als Bristol 603 S3 bezeichnet. Ein Zwillingsbruder des Britannia war der Bristol Brigand, der über einen Motor mit Turboaufladung verfügte. Mit dem Britannia setzte Bristol die mit dem Beaufighter begonnene Tradition fort, seine Autos nunmehr nach traditionsreichen Flugzeugen des eigenen Hauses zu benennen.

Inhaltsverzeichnis

Das Konzept

Der Bristol Britannia basierte auf dem 1976 vorgestellten Bristol 603. Er zeigte deutliche Ähnlichkeiten zu seinem Vorgänger, erhielt aber einige zeitgemäße Stilelemente und machte insgesamt einen wesentlich moderneren Eindruck.

Tatsächlich übernahm der Britannia lediglich das Dach, die Türen und die Front- und Heckscheibe. Alle anderen Karosserieteile waren neu gestaltet, wobei sich die Abweichungen zum 603 allerdings auf Details beschränkten. Die deutlichsten Abweichungen gab es an der Front- und an der Heckpartie. Vorne wurden zwei – oder, je nach Wahl des Kunden – vier rechteckige Scheinwerfer installiert, die vom VW Scirocco der zweiten Serie entliehen waren, dazwischen befand sich ein schwarzer Kühlergrill, dessen Elemente wieder im Stil des bekannten Toaster Grill gestaltet waren. Die Rückleuchten stammten nunmehr vom Bedford CF2 Van; sie waren breiter und beinhalteten jetzt auch die Rückfahrscheinwerfer. Diese Änderungen verschafften dem Bristol Britannia zusammen mit den deutlich breiteren, zumeist verchromten Stoßstangen eine deutlich modernere Erscheinung. Spätere Modelle waren auf Wunsch allerdings auch mit schwarz lackierten Stoßstangen zu erhalten; ein weiß lackiertes Fahrzeug soll schließlich mit weißen Stoßstangen ausgeliefert worden sein.

Der Britannia trug im Gegensatz zum Brigand werksseitig eine flache Motorhaube; dort war eine deutlich gewölbte Motorhaube notwendig, um Platz für den Turbolader zu schaffen. Nachweislich wurden allerdings auch einige Britannias mit der gewölbten Motorhaube des Brigand ausgeliefert.

Die Serienausstattung war gegenüber dem Bristol 603 deutlich verbessert worden. Nunmehr gehörten Klimaanlage, Zentralverriegelung und eine elektrische Sitzverstellung zum Serienumfang.

Motorseitig behielt der Britannia den 5,9 Liter großen Achtzylinder von Chrysler, der bereits im 603 und seit 1977 auch im Bristol 412 verwendet wurde, unverändert bei. Die Gemischaufbereitung erfolgte nach wie vor ein Vierfach-Vergaser von Carter. Als Kraftübertragung vertraute Bristol wie bisher auf eine Dreigang-Automatik vom Typ Chrysler Torqueflite. Ab 1986 konnte der Britannia wahlweise mit einem (ungeregelten) Katalysator ausgerüstet werden; diese Modelle gingen vornehmlich in den Export in kontinentaleuropäische Länder, vor allem in die Schweiz.

Die Produktion

Der Bristol Britannia wurde von Oktober 1982 bis September 1993 produziert. In dieser Zeit änderten sich nur Kleinigkeiten. Die Phase schneller Modifikationen, die bezeichnend war für Bristols Modellpolitik in den 1960er und 1970er Jahren, war damit vorbei. Der Bristol Britannia wurde 1984 zu einem Preis von 46.000 Pfund verkauft, der Brigand war 3.000 Pfund teurer. Der herkömmlich angetriebene Britannia war das bei weitem erfolgreichere Modell; der aufgeladene Brigand wurde vergleichsweise selten produziert.

Während dieser Zeit waren Tests oder Fahrberichte zum Britannia selten; die meisten Berichte befassten sich mit dem technisch attraktiveren, aber weitaus teureren und selteneren Brigand. Die Zeitschrift Motor veröffentlichte im November 1986 einen Fahrbericht des Britannia. Darin wurden folgende Leistungsdaten wiedergegeben:

  • Höchstgeschwindigkeit: 135 Meilen pro Stunde (= 220 km/h)
  • Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde: 8, 1 Sekunden.

Die Tester lobten die Fahreigenschaften des Britannia, die im allgemeinen als komfortabel und entspannend anzusehen waren. Allerdings erreiche der Britannia bei sportlichem Betrieb nicht die Perfektion eines Jaguar XJ oder eines Mercedes-Benz 500 SEL: Bei höherer Belastung seien Schaltrucke und Fahrwerksgeräusche deutlich wahrzunehmen. Die Verarbeitungsqualität wurde allerdings generell als hervorragend beschrieben.

Zum Produktionsumfang gibt es wie üblich keine werksseitigen Informationen. Der Bristol Owners Club geht davon aus, dass im Durchschnitt etwa 12 bis 15 Fahrzeuge pro Jahr hergestellt wurden; die Zeitschrift auto motor und sport berichtete allerdings in einem Beitrag über europäische Luxusfahrzeuge aus dem Jahr 1987, dass 1986 kein einziger Bristol hergestellt worden sein soll.

Der Britannia wurde im September 1993 durch den Blenheim abgelöst.

Literatur

  • Rule Britannia: Fahrbericht zum Bristol Britannia in: Motor, 1. November 1986 (engl.)
  • True Brits: Vorstellung des Bristol Britannia in: Performance Car, Juni 1991 (engl.)
  • R.M. Clarke: Bristol Cars: A Brooklands Portfolio: 132 Contemporary Articles Drawn from International Motoring Journals, UK 2001 (engl.)
  • L.J.K. Setright: A private car, 2 Bände, UK 1999 (engl.)

Weblinks

Verkaufsprospekt von 1984 mit allen Modellen und technischen Daten


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