Hintergrathütte

Hintergrathütte

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Hintergrathütte
Hintergrathütte
Gebirgsgruppe Ortleralpen
Geographische Lage 46° 30′ 5″ N, 10° 35′ 0″ O46.50138888888910.5833333333332661Koordinaten: 46° 30′ 5″ N, 10° 35′ 0″ O
Höhenlage 2.661 m s.l.m.
Hintergrathütte (Südtirol)
Hintergrathütte
Besitzer Bergführerverband Sulden
Erbaut 1922
Beherbergung 70 Betten, 0 Lager
Winterraum jadep1
Hüttenverzeichnis CAI (ital.)
Die ursprüngliche Bäckmannhütte, dahinter der Monte Zebrù

Die Hintergrathütte (italienisch Rifugio alto del Coston oder Rifugio del Coston) ist eine auf 2.661 m s.l.m. gelegene Schutzhütte in den Ortleralpen in Südtirol/Italien. Sie ist im Besitz des Bergführerverbandes von Sulden.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Wege

Die Hintergrathütte liegt nordöstlich des Suldenferners, eines großen Gletschers unterhalb der Berge Ortler, Monte Zebrù und Königspitze. Sie kann von Sulden aus auf einem markierten Wanderweg in 2-2:30 h erreicht werden. Übergänge zu anderen Hütten sind zur K2-Hütte (2.330 m), der Tabarettahütte (2.556 m), der Payerhütte (3.020 m) und der Schaubachhütte (2.581 m) sowie zum Hochjochbiwak (3.535 m) möglich.

Die Hütte ist ein wichtiger Stützpunkt für die Besteigung des Ortlers, insbesondere für die Route über den Hintergrat (IV-, 40° im Eis), aber auch alle weiteren Routen im Südosten des Berges. Darüber hinaus werden die nordwest- und nordostseitigen Routen zum Monte Zebrù sowie die Nordwand der Königspitze von hier aus erreicht.[1]

Geschichte

Als der Ortler 1805 erstmals über den Hintergrat bestiegen wurde, wurde bereits ein erster kleiner Unterstand zur Begehung dieses Anstieges errichtet, er befand sich jedoch höher als die heutige Hütte. Josef Pichler, der Erstbesteiger des Ortlers, errichtete diese Hütte im Auftrag des von Erzherzog Johann entsandten Beamten Johannes Gebhard. Sie wurde daher als Gebhard'sche Hütte bekannt und war die erste Schutzhütte Tirols. Dieser Bau verfiel, da der Ortler lange Zeit nicht mehr von dieser Seite bestiegen wurde.[2]

Bereits 1806 plante Gebhard, wiederum von Erzherzog Johann gefördert, den Bau der großenSchönleitenhütte an der Stelle einer Schäferhütte, die auf 2.248 m bereits mehrfach als alpinistischer Stützpunkt genutzt worden war. Diese Pläne konnten aufgrund des zeitweiligen Verlustes Tirols an Bayern aber nicht realisiert werden.[3]

Als der Ortler Ende des 19. Jahrhunderts häufiger bestiegen wurde, beschloss Carl Baeckmann (auch Karl Bäckmann), russischer Staatsrat aus Warschau, die Errichtung einer neuen Hütte zu finanzieren. Am 27. August 1892 wurde die Bäckmannhütte nahe dem heutigen Standort, am Unteren Gratsee auf 2.611 m eröffnet. Dieses nicht bewirtschaftete, aber gut ausgestattete Schutzhaus mit 16 Schlafplätzen, jeweils acht für Führer und Touristen, wurde rasch beliebt. Bereits 1895 musste es daher erweitert werden, Bäckmann schenkte es in der Folge dem Suldener Bergführerverband, das ihm im Gegenzug ein Denkmal in Sulden widmete. Die Bäckmannhütte wurde im Gebirgskrieg von österreichischen Truppen als Stützpunkt genutzt und daraufhin im Jahr 1915 von italienischen Granaten zerstört.[2][4]

1920 bis 1922 erbauten die Suldner Bergführer schließlich die heutige Hintergrathütte, etwas höher, am Oberen Gratsee gelegen. Die Hütte ist dreistöckig und bietet 70 Schlafplätze. Sie ist meist von Anfang Juli bis Ende September geöffnet.[2][4] Jeweils 1958 und 1972 stand ein Verkauf oder Verpachtung an den Alpenverein Südtirol zur Diskussion. Der Handel kam aber aufgrund finanzieller Probleme nicht zustande, sodass die Hütte bis heute Eigentum des Suldener Bergführerverbandes ist und von diesem bewirtschaftet wird.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Holl; Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein, Alpenverein Südtirol (Hrsg.): Alpenvereinsführer Ortleralpen. 9 Auflage. 2003, ISBN 3-7633-1313-3, S. 73 (Google Books, abgerufen am 13. März 2010).
  2. a b c Hanspaul Menara, Am Ortler unterwegs, in: Wolfgang Jochberger, Südtiroler Kulturinstitut (Hrsg.): Ortler. Der höchste Spiz im ganzen Tyrol. Athesia, Bozen 2004, ISBN 88-8266-230-6, S. 147-148.
  3. Wolfgang Jochberger, Alpine Schutzhütten am Ortler und deren Geschichte, in:Wolfgang Jochberger, Südtiroler Kulturinstitut (Hrsg.): Ortler. Der höchste Spiz im ganzen Tyrol. Athesia, Bozen 2004, ISBN 88-8266-230-6, S. 184-185.
  4. a b Wolfgang Pusch: Ortler - Königspitze - Zebrù. Rother, München 2004, ISBN 3-7633-7027-7, S. 92.
  5. Hanspaul Menara: Südtiroler Schutzhütten. 2 Auflage. Athesia, Bozen 1983, ISBN 88-7014-017-2, S. 119-120.

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