Corvette C1

Corvette C1
Chevrolet
Chevrolet Corvette C1 (1953–1956)

Chevrolet Corvette C1 (1953–1956)

Corvette C1
Hersteller: General Motors
Produktionszeitraum: 1953–1962
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Cabrio, zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
3,8–5,4 Liter
(143–265 kW)
Länge: 4250 mm
Breite: 1770 mm
Höhe: 1310 mm
Radstand: 2590 mm
Leergewicht: 1305 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: Corvette C2

Die Chevrolet Corvette C1 ist die erste Generation der Corvette. Der Wagen wurde von 1953 bis 1962 gebaut und in dieser Zeit mehrfach optisch wie auch technisch überarbeitet. Seit ihrem Erscheinen wurden viele Merkmale bis zur heutigen Generation, der Corvette C6 beibehalten. Dazu gehören unter anderem der 1955 eingeführte „Small-Block“-V8-Motor, die Glasfaserkunststoff-Karosserie und die vier typischen runden Heckleuchten, die 1961 eingeführt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits im Januar 1953 debütiert die erste Corvette und wurde auf der „Motorama“ im Waldorf-Astoria-Hotel in New York erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Publikum reagierte begeistert und darum verließ ein halbes Jahr nach diesem Debüt das erste Serienmodell die Fabriktore. Endlich hatte Amerika einen eigenen Sportwagen, noch dazu mit der Weltneuheit einer aufregend geformten Fiberglas-Karosserie. Nicht nur in formaler Hinsicht faszinierte die erste Corvette-Generation. Auch technisch war sie ein Meilenstein in der Sportwagen-Geschichte.

Als erstes Serienauto überhaupt hatte die Corvette C1 eine Karosserie aus Fiberglas. Neben der Gewichtsersparnis sprachen die größere Gestaltungsfreiheit der Designer und die schneller zu fertigenden Produktionswerkzeuge für dieses Material – anders wäre der zügige Serienstart nicht zu realisieren gewesen. An der ersten Corvette wurde sichtbar, was man aus den Originalteilen anderer Chevrolet-Modelle alles machen konnte. So wollte man den Preis niedrig gehalten, da man das Auto nicht von Grund auf neu konstruieren musste.

Bereit sechs Monate nach der ersten Präsentation lief am 30. Juni 1953 die Serienfertigung in Flint, im US-Bundesstaat Michigan an. Bereits 1954 wurde die Produktion nach St. Louis/Missouri verlegt. Die erste Corvette wurde ab 1953 in begrenzter Stückzahl gebaut, anfangs waren es nur etwa 300 Exemplare pro Jahr. Einige davon wurden von Projekt-Ingenieuren, General-Motors-Managern und einigen ausgewählten Schauspielern und anderen Prominenten übernommen.

Der Grund für die geringe Stückzahl von nur rund 300 Stück war unter anderem die Fertigung der Fiberglas-Karosserie, die sich anfangs problematisch gestaltete. Die zweite Hiobsbotschaft für Chevrolet war der katastrophal schlechte Bestelleingang für die neue Corvette. Der 110 kW (150 PS) starke Sportwagen war nicht schnell genug und dennoch teurer als die prestigeträchtigeren Modelle von Jaguar und Cadillac. Es fehlte ein hubraumstarker V8-Motor mit genügend Leistung. So konnte Chevrolet im ersten Jahr nicht einmal die Hälfte der Produktion verkaufen.

Noch dramatischer wurde die Lage im folgenden Jahr 1954. Statt der geplanten 10.000 Einheiten rollten nur 3.640 Corvette vom Band, von denen 1.100 Einheiten nicht einmal einen Käufer fanden. Das „Aus“ für die Corvette drohte 1955: Knapp 700 Corvette verließen die neuen Produktionsanlagen in St. Louis, Missouri und dies vielleicht auch nur noch, um Flagge zu zeigen, als Ford seinen ersten zweisitzigen Sportwagen, den Thunderbird, erfolgreich ins Rennen schickte. Innerhalb von zehn Tagen konnte Ford 3.500 Einheiten seines Leistungsträgers absetzen, überwiegend mit dem 156 kW (212 PS) starken V8.

Die Rettung für die Corvette brachte ein neuer Chefingenieur: Zora Arkus-Duntov, ein früherer Rennfahrer, demonstrierte den GM-Verantwortlichen, was der Corvette fehlte, und legte damit die Basis für einen erfolgreichen Neustart des Kunststoff-Sportwagens. Die Premierenfeier der überarbeiteten Corvette wurde 1956 erneut im New Yorker Waldorf-Astoria Hotel ausgerichtet. Im Jahr 1958 stiegen die Corvette-Verkaufszahlen auf über 9.000 Einheiten – genug, um erstmals schwarze Zahlen zu erwirtschaften.

Um zu beweisen, dass die Corvette auch auf der Rennstrecke ein konkurrenzfähiges Auto war, nahm Briggs Cunningham 1960 mit mehreren Modellen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Das beste Ergebnis war ein achter Platz.

Die Corvette C1 war und ist heute noch unter Fans sehr beliebt. Heute sind diese Modelle sehr begehrte Corvette-Klassiker und dementsprechend relativ teuer. In den USA sind Preise von bis zu 150.000 US-Dollar keine Seltenheit für ein gut erhaltenes Exemplar im originalen Zustand.

Produktionszeit war vom Juni 1953 bis August 1962. Dabei wurden insgesamt 69.015 Corvettes produziert. Da die C1 noch nicht als Coupé lieferbar war, wurden ausschließlich Roadster (Cabrios) gefertigt. Danach wurde die Produktion eingestellt und 1963 wurde schließlich die neue Corvette C2 vorgestellt.

Karosserie

Corvette C1 Convertible (1956–1958)
Corvette C1 Convertible (1958–1961)
Corvette C1 Convertible (1961–1962)

Die Corvette C1 hatte eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunstharz, die bis heute bei der Corvette beibehalten wird. Dadurch sparte man Gewicht und die Herstellung ist heute relativ einfach. Allerdings sollte die Kunststoffkarosserie einer der Auslöser dafür werden, dass aus dem Traumwagen für GM zunächst ein Alptraum wurde. Zu aufwändig und langwierig gestaltete sich anfangs die Produktion des glasfaserverstärkten Kunstharzes. Die Technik darunter stammte von anderen Chevrolet-Modellen.

Heckflossen-Erfinder Harley Earl hatte dem offenen Zweisitzer mit der innovativen Kunststoff-Karosserie seine Form gegeben – wie ein Raubtier zeigte diese Corvette die Chromzähne ihres Kühlergrills. Die Kotflügel spannten sich schwungvoll über die Radhäuser. Einen besonders sportlichen Eindruck vermittelten die unter einem Steinschlagschutzgitter versteckten Scheinwerfer, angedeutete Flossen verliehen dem Heck besondere Eleganz. Die Panorama-Frontscheibe war an den Seiten herumgezogen und kam ohne Dreiecksfenster aus. Der symmetrisch aufgebaute lackierte Armaturenträger trug zwei auffällige Hutzen, deren fahrerseitige ein großes Rundinstrument beherbergte.

Die erste grundlegende optische Überarbeitung der Corvette fand 1956 statt. Die Heckflossen verschwanden völlig, dafür hielten seitliche Einbuchtungen vor den Vorderrädern und die erste Zweifarb-Lackierung in der Modellgeschichte Einzug. Äußere Türgriffe waren eine weitere Neuerung dieses Jahrgangs. Das Hardtop wurde ab Werk mitgeliefert. Die bisher in die Karosserie integrierten Frontscheinwerfer wurden nun freigelegt und standen etwas hervor, während die bei der ersten Corvette noch herausragenden Rücklichter nun komplett in die hinteren Kotflügel integriert wurden. Mit dem überarbeiteten Fahrwerk konnte die Corvette noch mehr Leistung auf die Straße bringen.

1958 wurde die Corvette ein weiteres Mal optisch überarbeitet und mit Doppelscheinwerfern ausgerüstet, außerdem verlängert und verbreitert. Aufhängung und Chassis waren im Grunde die gleichen geblieben, ebenso die einfache Starrachse. Die 1959er-Version war im Wesentlichen optisch identisch mit ihrem Vorgänger, allerdings verzichtete man in diesem Jahr auf die Chromzierleisten am Heck und die großen Lüftungsschlitze auf der Motorhaube. Das Auto bot gute Fahrleistungen und im Vergleich mit manch mondäneren Konkurrenten einige bemerkenswerte Sonderausstattungen, die serienmäßig eingebaut waren.

1961 wurde die C1 ein letztes Mal optisch überarbeitet. Dabei wurde die Front von den Vorgängermodellen übernommen. Das Heck wurde hingegen komplett überarbeitet und bildete nun das klassische Boot-Heck, das sowohl bei der kompletten Baureihe der C2 beibehalten wurde, als auch noch in den folgenden Modellen C3, C4 und C5 erkennbar ist.

Die vier runden Rückleuchten führte der damals neue GM-Chefdesigner Bill Mitchell ebenfalls 1961 ein. Diesem typischen Stilelement, das damals bereits die nächste Generation ankündigte, blieb die Corvette bis heute treu.

Motor / Fahrleistungen

Der Motor war anfangs ein nur leicht veränderter „Blue Flame“-Sechszylinder-Reihenmotor aus einem Lastwagen mit einem Hubraum von 3,8 Litern. Höhere Verdichtung und ein Carter-Dreifachvergaser steigerten die Leistung auf erst 110 kW (150 PS), dann 114 kW (155 PS) und stellten ein maximales Drehmoment von 302 Nm bei 4500/min zur Verfügung. Die Corvette C1 beschleunigte damit je nach Quelle in 8 bis 11 Sekunden von 0–100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 172 bis 180 km/h angegeben. Diese Fahrleistungen entsprachen jedoch sogar für damalige Verhältnisse nicht denen eines Sportwagens.

Darum verordneten Ed Cole und Zora Arkus-Duntov der Corvette C1 eine Kraftkur: Statt des bisherigen Sechszylinders entschieden sie sich für einen „Small-Block“-V8 mit zunächst 4,3 Litern Hubraum und 143 kW (195 PS). Der erste Chevrolet-„Small-Block“-V8-Motor und somit erste Corvette-V8-Motor kam 1955 auf den Markt. Als der Sechszylinder durch einen V8 ersetzt wurde, entwickelte sich die Corvette zu einem echten Sportwagen mit sehr guten Fahrleistungen. Mit diesem Motor beschleunigte Duntov die Corvette in Daytona auf eine Höchstgeschwindigkeit von 150 mph (241 km/h), was selbst zur damaligen Zeit einen respektablen Wert darstellte.

4,9-Liter-V8 der C1

Im Jahre 1957 kam der neue Motor in die C1. Das auf 4,6 Liter vergrößerte V8-Triebwerk leistete mit der neuen Benzineinspritzung bereits 208 kW (283 PS). Mit exakt einem PS pro cubic inch (Kubikzoll) Hubraum (umgerechnet 16,4 cm3) war damit ein magischer Spitzenwert erreicht. Von 0 auf 100 km/h sprintete der Zweisitzer in 7 Sekunden. Noch schneller spurtete die Corvette des letzten Jahrgangs dieser ersten Modellgeneration.

Die Motorenpalette reichte dann schließlich 1958 von einem V8 mit 169 kW (230 PS) bis zum stärksten Motor mit 213 kW (290 PS) und Benzineinspritzung. Am beliebtesten war aber die Grundversion mit 4,6-Liter-Motor, deren Fahrleistungen ausreichend waren. Ab 1960 wurden beim V8-Motor Zylinderköpfe aus Aluminium verwendet.

Die letzte 1962er-Version der Corvette C1 war mit dem 5,3-Liter-V8 ausgestattet. Dieser war die Top-Motorisierung und der stärkste je lieferbare Motor für die C1. Er leistete 360 SAE-PS und beschleunigte die Corvette auf bis zu 241 km/h.

Getriebe

Anfangs hatte das Auto eine Zweigang-Automatik, es stand auch ein Handschaltgetriebe zur Wahl. Die Verkaufszahlen stiegen jedoch erst, als der damals neue Corvette-Chefingenieur Zora Arkus-Duntov die V8-Version mit einem Dreigang-Schaltgetriebe kombinierte.

1957 konnten Autokäufer erstmals bei der Corvette auf Wunsch ein Handschaltgetriebe mit einer Kraftstoffeinspritzung kombinieren. Das neue Automatikgetriebe besaß nun vier statt drei Stufen. Ab 1962 hatte das Automatikgetriebe der Corvette ein Aluminiumgehäuse, danach wurde 1963 die neue Corvette C2 vorgestellt.

Replika

Eine Replika der Chevrolet Corvette C1 wird seit 2009 von dem japanischen Automobilhersteller Duesen Bayern hergestellt. Optisch entspricht das Modell der von 1958 bis 1960 gebauten Version der Corvette. Verwendet werden für das Fahrzeug Fahrzeugteile und Motoren des japanischen Automobilherstellers Nissan.[1]

Einzelnachweise

  1. Autobild vom 12. Januar 2004 – Bildbeschreibung Designentwurf Corvette C1 Replika von „Duesen Bayern“

Weblinks

 Commons: Chevrolet Corvette C1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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