Der veruntreute Himmel

Der veruntreute Himmel
Filmdaten
Originaltitel Der veruntreute Himmel
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1958
Länge 105 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Ernst Marischka
Drehbuch Ernst Marischka
Produktion Rhombus
Musik Anton Profes
Kamera Bruno Mondi
Schnitt Alfred Srp
Besetzung

Der veruntreute Himmel ist ein deutscher Spielfilm von Ernst Marischka mit Annie Rosar in einer ihrer wenigen ernsten Rollen. Er basiert auf dem gleichnamigen religiösen Roman von Franz Werfel. Der Film kam erstmals am 2. Oktober 1958 in die Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film beginnt mit einer Beerdigung: Die aus Böhmen stammende österreichische Köchin Teta Linek hat bei ihrer Pilgerfahrt zum Heiligen Vater den Tod gefunden und wird nun auf dem Friedhof des Vatikans beigesetzt. Wie es dazu kam, schildert die Rückblende:

Für Teta Linek ist das Leben auf Erden nur eine mehr oder weniger lange Vorbereitung für das ewige Leben im Himmel. Sie setzt alles daran, dass ihr dieser Wunsch einmal erfüllt werde. Als gottgeweihten Mittler für die Ewigkeit hat sie – mangels eigener Nachkommen – ihren einzigen Neffen Mojmir auserkoren, obwohl sie eigentlich überhaupt keine Liebe für ihn empfindet. Nachdem sie ihm eine gute Schulausbildung finanziert hat, zahlt sie auch noch die Kosten für das Priesterseminar und die ständig steigenden Beträge für die persönlichen Bedürfnisse des jungen Mannes. Sie legt dabei keinen Wert darauf, persönlichen Kontakt mit ihm zu halten, vielmehr gibt sie sich mit einem regen Briefaustausch zufrieden. Um ihr die Gunst des Himmels zu sichern, bezahlt sie seine Rechnungen und begleicht seine Schulden. Sie selbst lebt äußerst bescheiden und gilt bei ihren Mitmenschen als geizig.

Viele Jahre vergehen, bis Teta von ihrem Neffen hört, er sei jetzt zum Priester geweiht worden und werde die Pfarrei von Hustopec übernehmen. Nun entschließt sie sich, zu ihm zu ziehen. Gleich nach ihrer Ankunft merkt sie, dass sie über Jahrzehnte hinweg einem Betrüger auf den Leim gegangen ist. Doch damit nicht genug: Sie muss auch noch Hohn und Spott über sich ergehen lassen. Jetzt fällt es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erkennt, dass ihr Handeln, mit dem sie sich einen sicheren Platz im Himmel erkaufen wollte, eine Sünde war.

Um ihren Seelenfrieden wieder zu erlangen, nimmt Teta Linek an einer Pilgerfahrt nach Rom teil, obwohl sie schon alt und gebrechlich ist. Während der Reise freundet sie sich mit dem jungen Kaplan Seydel an und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte. Die Papstaudienz im Petersdom erfüllt sie mit tiefer Freude. Doch nach dem Niederknien vor dem Heiligen Vater versagen ihr die Kräfte. Sie wird in ein naheliegenden Krankenhaus gebracht, wo sie – versöhnt mit Gott – den Tod findet.[1]

Produktionsgeschichte

Der Film wurde in den Rosenhügel-Filmstudios, Wien, gedreht. Die Außenaufnahmen entstanden in Wien, Berchtesgaden, Rom und im Vatikan-Staat. Er enthält auch nicht inszenierte Aufnahmen aus dem Petersdom mit einer der letzten Massenaudienzen von Papst Pius XII.

Kritiken

„Der 1945 in der amerikanischen Emigration entstandene Roman von Franz Werfel in volkstümlicher Verkürzung […] Die Tiefe dieses Themas, das auf die Fruchtlosigkeit einer rechnerischen Frömmigkeit und auf das geheimnisvolle Walten der Gnade hinweist, der festliche Bildteil aus der Peterskirche (mit einer der letzten Massenaudienzen Pius’ XII.) und die Ausdruckskraft der Hauptdarstellerin Annie Rosar (ihre Sterbeszene ist unvergesslich) machen den Film vergleichsweise ansehnlich. “

Lexikon des internationalen Films

„Prädikat ‚Wertvoll’“

Filmbewertungsstelle Wiesbaden

Hörspielfassungen

In den 1950er Jahren sind in der Bundesrepublik Deutschland auch zwei Hörspiele entstanden, die auf der Vorlage von Franz Werfels Roman basieren.

Literatur

  • Franz Werfel: Der veruntreute Himmel. Die Geschichte einer Magd. Roman. Gesammelte Werke in Einzelbänden. 9. - 10. Tausend. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1994, 332 S., ISBN 3-596-29459-2

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das neue Filmprogramm, Nr. 4098, Klemmer - Mannheim, 1958

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