Ernst Koken

Ernst Koken

Ernst Koken (* 29. Mai 1860 in Braunschweig; † 21. November 1912 in Tübingen) war ein deutscher Paläontologe.

Koken wurde 1884 an der Humboldt-Universität Berlin promoviert, war danach am Museum für Naturkunde der Universität Assistent und habilitierte sich 1888. Danach war er als Privatdozent an der Universität und ab 1891 außerordentlicher Professor an der Universität Königsberg. 1895 wurde er Professor an der Universität Tübingen.

Er erforschte unter anderem Dinosaurier der Kreidezeit (Wealden) aus Norddeutschland, worüber er 1887 eine große Abhandlung veröffentlichte. Viele der beschriebenen Funde waren aber so unvollständig, dass eine sichere Einordnung nicht möglich ist – so bei dem von Koken als Megalosaurus dunkeri bezeichneten Zahnfund,[1] später von Friedrich von Huene als Altispinax bezeichnet, und einigen Wirbelfunden, die er Hylaeosaurus zuordnete.[2] Auch Stenopelix (der ohne Kopf gefunden wurde) wurde von Koken 1887 als Dinosaurier beschrieben und Überreste von Iguanodon.

Er befasste sich auch mit fossilen Gastropoden und war ein Pionier in der Untersuchung von Gehörsteinen (Otolithen) von fossilen Fischen.[3]

Schriften

  • Leitfossilien, Leipzig 1896
  • Die Dinosaurier, Crocodiliden und Sauropterygier des norddeutschen Wealden, Geologisch-Paläontologische Abhandlungen, Band 3, 1887, S. 311–419
  • Die Gastropoden des baltischen Untersilurs, Bulletin de l'Académie Impériale des Sciences, Sankt Petersburg, Band 7, 1897, S. 97–214
  • Über Fisch-Otolithen, insbesondere über diejenigen der norddeutschen Oligocän Ablagerungen, Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Band 36, 1884, S. 500–565
  • Neue Untersuchungen an tertiären Fisch-Otolithen II, Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, Band 43, 1891, S. 77–170

Literatur

  • Nachruf von Wahnschaffe in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Band 64, 1912, S. 551–553
  • Josef Felix Pompeckj: Ernst Koken †. (Mit einem Porträt.) . S. I–IV Internet Archive

Einzelnachweise

  1. Von dem Kasseler Lehrer Wilhelm Dunker (1809–1885) in den Kohleflözen von Obernkirchen gefunden und erstmals von Wilhelm Dames 1884 in Berlin veröffentlicht.
  2. Probst, Windolf Dinosaurier in Deutschland, Bertelsmann 1993, S. 206, 208
  3. Herbert Menzel Otolithen und ihre Bedeutung in der Paläontologie, 2008

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