Fritz Schleßmann

Fritz Schleßmann
Fritz Schleßmann

Fritz Schleßmann, eigentlich Georg Friedrich Schleßmann, (* 11. März 1899 in Essen; † 31. März 1964 in Dortmund) war ein deutscher Polizist, SS-Führer und Politiker (NSDAP) zur Zeit des Nationalsozialismus; u.a. Polizeipräsident von Bochum und Essen, stellvertretender Gauleiter in Essen und Mitglied des Reichstags.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schleßmann meldete sich nach dem Volks- und Realschulbesuch gegen Ende des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger zum Dienst auf einem U-Boot bei der Kaiserlichen Marine. Nach Kriegsende war Schleßmann noch bis zu seiner Ausmusterung 1919 Marinesoldat auf einem Minensuchboot. Schleßmann erlernte anschließend den Beruf eines Technikers und schloss die Ausbildung an einer staatlichen Maschinenbauschule 1922 ab.[1]

Mitte Dezember 1922 wurde Schleßmann Mitglied der NSDAP, der er nach dem Parteiverbot erneut beitrat (Mitgliedsnummer 25.248). Schleßmann war auch Mitglied der SA und bereits Anfang der 1920er Jahre SA-Führer in Essen. In der SA erreichte er 1927 den Rang eines Standartenführers.[2] Er wechselte 1930 zur SS (Mitgliedsnr. 2.480), wo er bis November 1944 zum SS-Obergruppenführer aufstieg. Als SS-Führer leitete er die 22. SS-Standarte. Schleßmann gehörte zum Stab des Reichsführer SS Heinrich Himmler.[3]

Von 1932 bis 1933 war Schleßmann Mitglied des Preußischen Landtags und ab der 9. Wahlperiode seit November 1933 Mitglied des nationalsozialistischen Reichstags, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 als Abgeordneter für den Wahlkreis 18 (Westfalen-Süd) angehörte.[3]

Schleßmann wurde im April 1934 zum Polizeipräsidenten in Bochum ernannt und war ab 1937 Polizeipräsident von Essen. Auf sein Gesuch hin wurde Schleßmann im Januar 1940 aus diesem Amt entlassen um wieder hauptamtlich als Parteifunktionär tätig zu werden.[3] Eine Verwendung Schleßmanns als Höherer SS- und Polizeiführer West kam aufgrund mangelnder Eigenschaften nicht zustande. Bereits 1928 wurde Schleßmann stellvertretender Gauleiter in Essen unter Josef Terboven und blieb dies, nach einem Anfang 1931 erfolgten vorübergehenden Wechsel (Dezember 1930 bis November 1939) zum Gau Westfalen-Süd, bis zum Frühjahr 1945.[4]

Nachdem Terboven im Frühjahr 1940 zum Reichskommissar für Norwegen ernannt wurde, war Schleßmann kommissarisch als geschäftsführender Gauleiter im Amt.[5]

Noch vor Kriegsende tauchte Schleßmann in Essen alias „Fritz Selig“ mit seiner Geliebten unter, wurde jedoch am 15. April 1945 durch die US-Army festgenommen und später im Internierungslager Staumühle interniert. In einem Spruchkammerverfahren in Detmold-Hiddesen erfolgte seine Verurteilung zu fünf Jahren Haft, die er bis Mitte Juni 1950 im Gefängnis Esterwegen verbüßte. Danach wurde er in Düsseldorf als Minderbelasteter entnazifiziert und lebte anschließend als Kaufmann in Essen.[5]

Auszeichnungen

Schleßmanns SS- Ränge[6]
Datum Rang
März 1931 SS-Standartenführer
November 1933 SS-Oberführer
Januar 1936 SS-Brigadeführer
Januar 1942 SS-Gruppenführer
November 1944 SS-Obergruppenführer

Einzelnachweise

  1. Fritz Schleßmann in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  2. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 539.
  3. a b c Erich Stockhorst: 5000 Köpfe - Wer war was im Dritten Reich, Kiel 2000, S. 382.
  4. Joachim Lilla: "Übersicht der NSDAP-Gaue, der Gauleiter und der Stellvertretenden Gauleiter 1933 bis 1945" auf www.shoa.de
  5. a b Rolf Blank: Gauleiter der NSDAP im Ruhrgebiet - Fritz Schleßmann (1899-1964)
  6. Fritz Schleßmann auf www.dws-xip.pl

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (3. Wahlperiode) — Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge bestand in dem am 29. März 1936 „gewählten“ Reichstag nur die Fraktion der NSDAP.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (4. Wahlperiode) — Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen im Deutschen Reich bestehenden Partei erklärt. Demzufolge bestand in dem am 10. April 1938 „gewählten“ Reichstag nur die Fraktion der NSDAP …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Reichstagsabgeordneten des Dritten Reiches (2. Wahlperiode) — Die zweite Wahlperiode wurde zunächst als neunte Wahlperiode des Reichstages gezählt. Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des députés allemands sous le Troisième Reich (4e législature) — La quatrième législature du Troisième Reich dure de 1939 à 1945. Cette législature est la conséquence des élections législatives allemandes de 1938. Dans le paragraphe 1 de la loi contre la formation de nouveaux partis du 14 juillet 1933, le… …   Wikipédia en Français

  • Liste der Reichstagsabgeordneten im Nationalsozialismus (2. Wahlperiode) — Die zweite Wahlperiode wurde zunächst als neunte Wahlperiode des Reichstages gezählt. Mit dem § 1 des Gesetzes gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen in Deutschland bestehenden Partei erklärt. Demzufolge… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des députés allemands sous le Troisième Reich (2e législature) — La deuxième législature du Troisième Reich dure de 1933 à 1936. Cette législature est la conséquence des élections législatives allemandes de novembre 1933. Dans le paragraphe 1 de la loi contre la formation de nouveaux partis du 14 juillet 1933 …   Wikipédia en Français

  • Liste des députés allemands sous le Troisième Reich (3e législature) — La troisième législature du Troisième Reich dure de 1936 à 1939. Cette législature est la conséquence des élections législatives allemandes de 1936. Dans le paragraphe 1 de la loi contre la formation de nouveaux partis du 14 juillet 1933, le… …   Wikipédia en Français

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Essen — Die folgende Liste beschäftigt sich mit den Persönlichkeiten der Stadt Essen. Inhaltsverzeichnis 1 In Essen geborene Persönlichkeiten 1.1 14. bis 18. Jahrhundert 1.2 19. Jahrhundert …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”