Gerhard Winter

Gerhard Winter
Gerhard Winter

Gerhard Winter (* 8. Juli 1928 in Crimmitschau; † 28. Februar 2011 in Gera) war ein deutscher Marxist und Religionsphilosoph. Er lehrte während der DDR-Zeit Marxismus-Leninismus an der Universität Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Leben

G. Winter wurde in der Textilarbeiterstadt Crimmitschau, die die Erinnerung an den Crimmitschauer Streik 1903/04 wachhält, geboren. Seine Eltern, Ewald und Gertrud Winter, waren beide Textilarbeiter und wohnten im großelterlichen Haus. Sein Großvater, Edmund Meisel, übte großen Einfluss auf G. Winter aus. Der Großvater war Stadtrat in Crimmitschau und sozialdemokratischer Landtagsabgeordneter in Dresden. Im Stadtrat widmete er sich sozialen Aufgaben und hielt Verbindung zur Kirche.

G. Winter legte 1945 eine Notreifeprüfung ab und musste zwangsläufig mit einer Einberufung zur Wehrmacht rechnen. Ein langes Gespräch 1944 mit seinem Vater, der damals Soldat war, hatte ihn vor den "Fängern der SS" gewarnt. Seine äußere Erscheinung (1,80 m groß, langschädelig, blond, blaue Augen) passte genau in das "arische Sippenschema". Nach einem Sommeraufenthalt 1944 in einem Wehrertüchtigungslager in Österreich kam ihm der Gedanke, sich zu den Gebirgsjägern zu melden. Seine Überlegungen waren: 1. Es gibt im Hochgebirge keinen Kasernenhofdrill. 2. Das Klettern machte ihm viel Freude (er war sehr sportlich) und war bestimmt auch nach dem Krieg noch möglich. 3. Österreich ist weit von Crimmitschau entfernt. Auch wenn er damit recht hatte: Die Einberufung im Januar 1945 hat ihn nicht mehr erreicht. In den letzten Kriegstagen versteckte er sich auf Dörfern. Das alles hat ihn vor dem Krieg, den er ablehnte, bewahrt.[1]

Nach dem Kriegsende musste G. Winter sofort arbeiten. Sein Vater galt als vermisst (und blieb es auch), die Mutter musste als Textilarbeiterin Geld verdienen. G. Winter lernte von 1945 bis 1948 Maurer und arbeitete anschließend in diesem Beruf. 1950 bewarb er sich als Neulehrer und wurde Schulamtsbewerber an einer Dorfschule in Frankenhausen bei Crimmitschau. Er legte im Fernstudium nacheinander die 1. und 2. Lehrerprüfung ab. Während eines Ferienlageraufenthaltes im Erzgebirge steckte er sich mit Kinderlähmung an und war anschließend vom 5. August bis 18. Dezember 1952 im Krankenhaus.

Am 24. Dezember 1952 heiratete G. Winter Ingeborg Grahl. Das Ehepaar zog nach Zwickau, weil G. Winter als stellvertretender Direktor dort eine neue Schule mit aufbauen sollte. 1954 wurde der Sohn Peter geboren, und nach dem Babyjahr arbeitete Ingeborg Winter ununterbrochen von 1955 bis 1991 als Lehrerin. G. Winter nahm wieder ein Fernstudium auf, diesmal als Fachlehrer für Deutsch und Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Potsdam. Nach drei Jahren legte er 1957 sein Diplom in Potsdam ab.

Danach bewarb sich G. Winter als Direktstudent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dieses Studium beendete er vorzeitig als Dipl. phil. im Dezember 1960. Während seines Studiums interessierte er sich sehr stark für philosophische Probleme des Christentums - das Vorbild des Großvaters wirkte. Seine Diplomarbeit Der sogenannte religiöse Sozialismus und seine sozialpolitische Funktion in der Weimarer Republik und im Bonner klerikal-militaristischen Regime legte er im November 1960 vor. Er führte in der Vorbereitungszeit Briefwechsel mit Erwin Eckert, Emil Fuchs, Bernhard Göring, Leonhard Ragaz, Joseph Rossaint und Klara Marie Faßbinder.

Im Januar 1961 erhielt G. Winter eine befristete Anstellung als wissenschaftlicher Assistent der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald. Er gehörte als Lehrbeauftragter auch der Theologischen Fakultät an. In dieser Zeit von 1961 bis 1971 wurde 1963 die Tochter Katrin geboren. Bei den Theologen las G. Winter in Vorlesungen und Seminaren über den "Historischen Materialismus". 1967 legte er an der Berliner Universität seine Dissertation vor mit dem Thema Zur Geschichtsauffassung Paul Tillichs und wurde am 23. April 1967 mit magna cum laude zum Doktor der Philosophie promoviert.

Am 1. Februar 1971 wurde er nach Bernburg versetzt und baute dort an der neugegründeten Hochschule für Landwirtschaft den Lehrstuhl Philosophie unter gleichzeitiger Berufung zum Hochschuldozenten auf. Am 1. September 1975 kehrte er nach Greifswald zurück und wurde als Dozent für "Dialektischen und Historischen Materialismus" berufen. Für die Familie mit zwei Kindern bedeutete das: häufige Umzüge, Schulwechsel, neues Eingewöhnen in die entsprechende Umgebung.

Seit 1976 gehörte G. Winter dem Forschungskollektiv "wissenschaftlicher Atheismus" an. Es stand unter der Leitung von Hans Lutter und Olof Klohr an der Pädagogischen Hochschule Güstrow. Aus dieser Zusammenarbeit im kleinen Kreis entwickelte sich zwischen Hans Lutter, Olof Klohr und Gerhard Winter eine lebenslange Freundschaft, nicht nur wissenschaftliche Heimat. Er korrespondierte in diesen Jahren lebhaft mit Hanfried Müller.

In diesen Jahren fertigte G. Winter seine Habilitationsschrift Die Theologie Dietrich Bonhoeffers - ihre Rezeption und Rolle im Prozess der Hinwendung der Christen in der DDR zum Sozialismus an.[2] Die 15 Thesen[3] der Arbeit verteidigte er in Güstrow am 2. März 1982 mit dem Prädikat summa cum laude und erhielt den akademischen Grad doctor scientiae philosophiae (Dr. sc. phil.). Die "Dissertation B" wurde als "Vertrauliche Dienstsache" behandelt und ist nicht veröffentlicht worden.[4]

G. Winter war an der Universität Greifswald auch in der Ausbildung von Theologiestudenten tätig. Er lehrte in diesem Rahmen Marxistische Philosophie und Geschichte der Arbeiterbewegung. Die besondere Brisanz des Fachgebietes "Marxistisch-leninistisches Grundlagenstudium" (MLG[5]) bestand in seiner Ideologiegebundenheit, in seinem Auftrag, die Philosophie der Arbeiterklasse zu vermitteln, was von den Theologischen Sektionen angesichts ihres christlichen Auftrages als problematisch beziehungsweise als "Fremdkörper" angesehen wurde. Insofern war häufig auch die Beziehung zwischen marxistischer Lehrkraft und christlichen Studenten problematisch. Sie barg Vorurteile und Konfliktstoff und war geprägt durch das Bild, sich gegenüberzustehen: "Vorne sitzt der Marxist und drüben, da sitzen die Theologiestudenten."[6]

Von 1962 bis 1969 gehörte G. Winter als voll respektiertes Mitglied dem Rat der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald an. Er nahm an zahlreichen Symposien und Tagungen im In- und Ausland teil und trug seine Thesen auch in kirchlichen Einrichtungen vor. Von Professoren und Studenten wurde er wegen seines Wissens, seiner Toleranz und seiner humanistischen Einstellung geschätzt. Er distanzierte sich wiederholt von der Linie, die die SED vorgab. Dennoch wurde er dreimal als Aktivist der sozialistischen Arbeit ausgezeichnet und erhielt alle drei Stufen der Pestalozzi-Medaille für treue Dienste und zahlreiche weitere Auszeichnungen der DDR.

G. Winter verfasste – neben Olof Klohr (Warnemünde-Wustrow), Hans Lutter (Güstrow), Wolfgang Kleinig (Berlin) und Gottfried Stiehler (Berlin) – Grundsatzartikel zum Religionsverständnis und zu Funktionen von Religion und Kirche im Sozialismus. Er beteiligte sich öffentlich und privat am christlich-marxistischen Dialog[7], musste dabei aber die Erfahrung machen, dass wenig Wissen über den (DDR-)Marxismus bei den Christen vorhanden war, während er als ausgewiesener Bonhoeffer- und Tillich-Kenner galt. Er legte Wert darauf, die christlichen Gesprächspartner nicht zu säkularisieren, wollte umgekehrt aber auch nicht missioniert werden. Gelegentlich kam es zum Widerspruch zwischen seiner eigenen Meinung und der offiziell zu vertretenden Parteilinie. Er wurde deshalb staatlicherseits kritisiert, gemaßregelt und Einschränkungen unterworfen. Er übte selbst aber auch Kritik an einzelnen Dialogpartnern und ihren Thesen. So urteilte er sehr bestimmt: „Mir gefällt nach wie vor das Machovec-Buch ‚Jesus für Atheisten‘ überhaupt nicht. Ich halte das für ein Abgehen vom Marxismus.“[8]

Nach der Wende hatten Marxisten wie er keine Lobby. Der Dialog mit ihnen schien durch den Zusammenbruch des Realsozialismus und die Gleichsetzung von Marxismus und (Real)Sozialismus diskreditiert zu sein, woraus auch resultierte, dass die Marxsche Schule der Philosophie „vollständig aus der Mode gekommen ist, ja um ihr Bürgerrecht in der wissenschaftlichen Kultur bangen muss“[9]. Winter urteilte darüber mit sarkastischem Unterton: „Aber es nimmt doch heute kaum noch einer ein Stückel Brot von uns.“[10] Dabei sah er die gesellschaftliche Notwendigkeit, den Dialog zwischen Christen und Marxisten fortzusetzen. Das folgte für ihn aus der konkreten gesellschaftlichen Entwicklung des Kapitalismus, in der eine Vielzahl sozialer Probleme ungelöst sei, sich gesellschaftliche Widerstände verschärften und die Kluft zwischen arm und reich immer größer würde. Es lohne sich aber, für eine gerechtere Zukunft zu streiten und einzutreten.[11]

Am 23. Mai 1990 ging ein Telegramm der ersten frei gewählten DDR-Regierung an alle über 50 Universitäten und Hochschulen der DDR, das diese über den Beschluss zur Abberufung aller Hochschullehrer für Marxismus-Leninismus informierte.[12] Schon vorher hatten die neu gewählten Gremien der meisten Hochschulen Aktivitäten in dieser Richtung unternommen. Ende 1990 ergingen die offiziellen Bescheide der Regierungen der neuen Bundesländer an ihre Hochschulen, dass die ML-Institute nicht in die neue Hochschulstruktur übernommen würden.[13] Den Abwicklungsbescheiden für die sich auflösenden Institute folgten die Abberufungsurkunden für die noch vorhandenen ML-Hochschullehrer.

Im Jahr 1991 ging G. Winter in den Ruhestand und zog mit seiner Frau nach Gera um. Von Gera aus beteiligte er sich bis zum Jahr 2002 mit zahlreichen Beiträgen an den von seinem Freund Hans Lutter redigierten Berliner Dialog-Heften[14]. Am 28. Februar 2011 ist Prof. Dr. sc. phil. Gerhard Winter verstorben. Die Vision einer menschenwürdigen und zukunftsfähigen Gesellschaft und der Glaube an die Menschen bestimmten sein Leben.[15] Die Universität Greifswald widmete ihm einen kurzen Nachruf.[16]

Beurteilung

Trutz Rendtorff beurteilte ihn kritisch[17]: „Erstaunlicherweise wurde Bonhoeffer sogar als Bestätigung für die historische Rechtmäßigkeit des Aufbaus des Sozialismus in Anspruch genommen. Bei dem Greifswalder Marxisten Gerhard Winter, der in Bezug auf Bonhoeffer ein besonderes Sprachrohr der Partei war, lesen wir z.B. Sätze wie diese: ‚Heute führen Christen, welche sich dem humanistischen Erbe Dietrich Bonhoeffers verpflichtet fühlen, den Kampf dieses Mannes unter neuartigen Bedingungen mit gleicher Entschiedenheit fort.‘[18] ‚Bonhoeffers Kampf wird fortgeführt, wenn die christlichen Mitbürger, die wie alle anderen in der DDR Sicherheit und Geborgenheit finden, die auf Frieden und Entspannung und das Wohl des Volkes ausgerichtete Politik unseres Staates unterstützen.‘[19]

Veröffentlichungen

allgemein

Beiträge in "Forschungsberichte und Beiträge"

des Forschungskollektivs „Wissenschaftlicher Atheismus“[20] der Pädagogischen Hochschule „Liselotte Herrmann“, Güstrow

  • Heft 3/9/76: Zur Rolle ethischer Auffassungen Dietrich Bonhoeffers im ideologischen Klassenkampf. Thesen (3 Seiten)
  • Heft 9/9/77: Zur Rolle ethischer Auffassungen Dietrich Bonhoeffers im ideologischen Klassenkampf (9 Seiten)
  • Heft 13/05/78: Die Theologie Dietrich Bonhoeffers in der ersten Periode seines Schaffens (1927 – 1931/32). Vorwort von Hans Lutter (62 Seiten)
  • Heft 19/01/80: Das Kirchenverständnis in den evangelischen Kirchen der DDR (17 Seiten) (onlineauf pkgodzik.de)
  • Heft 22/07/80: Aktuelle Aspekte des Wirkens Dietrich Bonhoeffers im „Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen“. Thesen (3 Seiten)
  • Heft 26/03/81: Aktuelle Aspekte des Wirkens Dietrich Bonhoeffers im „Weltbund für internationale Freundschaftsarbeit der Kirchen“ (8 Seiten)
  • Heft 29/03/82: Die Theologie Dietrich Bonhoeffers – ihre Rezeption und Rolle im Prozeß der Hinwendung der Christen in der DDR zum Sozialismus. Thesen zur Dissertation II (20 Seiten) (online auf pkgodzik.de)
  • Heft 36/83: Krise der Religion – ein Beitrag zur Diskussion (16 Seiten) (online auf pkgodzik.de)
  • Heft 52/87: Perspektiven und Perspektivlosigkeit der Religion. Ein Beitrag zur marxistisch-leninistischen Theorie von der Überwindung der Religion. Geleitwort von Hans Lutter (68 Seiten)
  • Heft 54/87: Evangelische Theologie in der DDR zur Zukunft von Religion und Kirche in der sozialistischen Gesellschaft – eine kritische Analyse (26 Seiten, zusammen mit Hans Lutter)
  • Heft 58/88: Zur Rezeption des Darmstädter Wortes in den evangelischen Kirchen der DDR. Thesen (1 Seite)
  • Heft 60/88: Bemerkungen zum Wandlungsprozeß evangelischer Theologie (6 Seiten)
  • Heft 63/89: Religion in den Wechselbeziehungen von Politik und Weltanschauung. Ein Essay (38 Seiten) (online auf pkgodzik.de)
  • Sonderheft 89: Zur Rezeption des Darmstädter Wortes in den evangelischen Kirchen der DDR (6 Seiten)

Beiträge in "Berliner Dialog-Hefte"

begründet im Dezember 1990; Herausgeber: "Gesellschaft zur Förderung des christlich-marxistischen Dialogs e.V."[21], Redaktion: Prof. Dr. phil. habil. Hans Lutter, Güstrow

  • Heft 1/1990 (1): Philosophie – Religion – Dialog
  • Heft 5/1991 (6): Anmerkungen zu den Anmerkungen Ernst Nagels
  • Heft 2/1993 (12): Früchte der Begegnung eines Marxisten mit der Theologie Dietrich Bonhoeffers
  • Heft 1/1994 (16): Entwicklung des Sozialismus von der Wissenschaft zur Utopie?
  • Heft 2/1994 (17): Rez.: Günther Heydemann/Lothar Kettenacker (Hg.), Kirchen in der Diktatur. Drittes Reich und SED-Staat. Fünfzehn Beiträge. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 1993
  • Heft 3/1994 (18): Mein Kommentar: (Deutsche und ihre Staatsgrenzen)
  • Sonderheft 1995 (25): Transzendenz und Moral
  • Heft 2/1996 (27): Beiträge zur Diskussion über „Die unbekannten Klassiker – Marx und Engels in der DDR“ von Wolfgang Leonhard (zusammen mit Hans Steußloff, Erhard Weckesser, Ernst Luther, Hans Luft); Rez.: Lothar Wenzel, Sozialismus aus christlichem Gewissen bei Georg Wünsch (1887–1964). Europäische Hochschulschriften, Reihe XXII Theologie, Bd. 543. Frankfurt/M-Berlin-Bern-New York-Paris-Wien. Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften 1995
  • Heft 1/1997 (30): Rez.: Horst Gienke, Dome, Dörfer, Dornenwege. Lebensbericht eines Altbischofs. Rostock, Hinstorff Verlag GmbH 1996
  • Heft 2/1997 (31): Mein Kommentar: Marxismus
  • Sonderheft 1998 (37) Ehrenkolloquium anläßlich des 70. Geburtstages von Prof. Dr. sc. phil. Hans Lutter: Laudatio
  • Heft 4/1998 (38): Rez.: Friedrich-Martin Balzer/Christian Stappenbeck (Hg.), Sie haben das Recht zur Revolution bejaht. Christen in der DDR. Ein Beitrag zu 50 Jahre „Darmstädter Wort“. Pahl Rugenstein Verlag Nachf. GmbH 1997
  • Heft 2/1999 (40): Rez.: Simone Thiede, Der Dialog zwischen Religionen und säkularen Weltanschauungen. Dargestellt am Beispiel des christlich-marxistischen Dialogs in der DDR. Frankfurt a.M., Europäischer Verlag der Wissenschaften 1999
  • Heft 1/2001 (47): Freiheit, die ich meine
  • Heft 2/2002 (52): Medien und Macht

Quellen

  • Simone Thiede, Der Dialog zwischen Religionen und säkularen Weltanschauungen. Dargestellt am Beispiel des christlich-marxistischen Dialogs in der DDR, Frankfurt am Main: Peter Lang 1999 ISBN 3-631-33981-X (Gerhard Winter fungiert in diesem Buch deutlich erkennbar als "Interviewpartner 3", S. 114 ff.)
  • Ingeborg Winter, Lebenslauf Prof. Dr. sc. phil. Gerhard Winter, unveröffentlichtes Manuskript vom 21. September 2011.

Einzelnachweise

  1. Ingeborg Winter: "Ich kann das alles so genau aufschreiben, weil ich mit G. Winter die gleiche Schule besuchte und schon damals mit ihm befreundet war." (Lebenslauf, S. 2)
  2. Günter Wirth: „Denn was in diesem Umfeld geschah, ereignete sich, von der zeitlich begrenzten Wirksamkeit des Jenaer Instituts von Olof Klohr und gelegentlichen Veröffentlichungen u.a. von Gerhard Winter, Greifswald, über Bonhoeffer abgesehen, weitgehend im nichtöffentlichen Raum (dies später zumal im Umfeld des von Heuer so überaus gewürdigten Hans Lutter und seiner subkutanen Einrichtung in Güstrow).“ In: http://www.linksnet.de/de/artikel/20707
  3. Gerhard Winter: Thesen zur Dissertation II (online auf pkgodzik.de)
  4. Die Theologie Dietrich Bonhoeffers - ihre Rezeption und Rolle im Prozeß der Hinwendung der Christen in der DDR zum Sozialismus, Dissertation B zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Wissenschaften (doctor scientiae philosophiae). Dem Senat des Wissenschaftlichen Rates der Pädagogischen Hochschule "Liselotte Herrmann" Güstrow vorgelegt von Dr. phil. Gerhard Winter, Greifswald, Mai 1981.
  5. Im Jahr 1951 wurde die 2. Hochschulreform in der DDR vollzogen, die für alle Fakultäten ein obligatorisches „Marxistisch-leninistisches Grundlagenstudium" (MLG) einführte, d.h. auch für Theologiestudenten. Diese Lehrveranstaltungen dienten neben der Vermittlung von Kenntnissen im Bereich Philosophie der staatsbürgerlichen Erziehung und wurden mit 2 Semesterwochenstunden von Lehrkräften des Fachbereichs Philosophie durchgeführt (vgl. Gesetzblatt der DDR, 1951, Teil I, Nr. 94, S. 727 f.). Durch die Einführung des MLG war die ideologische Schulung der Studenten gesichert.
  6. Simone Thiede, Dialog, S. 114.
  7. Im Jahr 1958 initiierten westdeutsche und tschechoslowakische Theologen unter der Leitung von Josef Hromádka die Christliche Friedenskonferenz (mit Sitz in Prag). Zu den Gründungsvätern gehörten Hans Joachim Iwand, Helmut Gollwitzer, Martin Niemöller, Heinrich Vogel und Ernst Wolf – Vertreter der Bekennenden Kirche im Widerstand gegen das NS-Regime. Im institutionalisierten christlich-marxistischen Dialog seit 1965 (z.B. in der Internationalen Paulusgesellschaft) galt Jesus als Bewahrer einer humanen zweckfreien Ethik (Leszek Kolakowski) oder des „subjektiven Faktors“ im Prozess der revolutionären Veränderung (Milan Machovec) oder als Prediger einer „Revolution im Gottesbegriff“, der das Hoffnungspotenzial des „Atheismus im Christentum“ und der „konkreten Utopie“ freigesetzt habe (Ernst Bloch). Eine LWB-Arbeitstagung in Aarhus 1977 diskutierte über vier mögliche Einstellungen der Kirchen zum Marxismus, nämlich Rückzug, Opposition, Konformität, kritisches Engagement (Theologische Reflexion über die Begegnung der Kirche mit dem Marxismus in verschiedenen kulturellen Kontexten. Arbeitstagung des Lutherischen Weltbundes, Aarhus (Dänemark). Junge Kirche, Sonderdruck 10/1977, Bremen). Zur Geschichte des christlich-marxistischen Dialogs: http://www.angelfire.com/mac/dialoghefte/geschichtliches.html; http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZWINF14.pdf; http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZWINF30.pdf.
  8. Zitiert bei: Simone Thiede, Dialog, S. 153.
  9. R. Dannemann, Georg Lukacs' Kritik der gesellschaftlichen Vernunft: Krise des Marxismus und marxistische Ontologie, in: Deutsche Zeitschrift für Philosopghie 40 (1992) 163-174, Zitat S. 163.
  10. Zitiert bei: Simone Thiede, Dialog, S. 121.
  11. Simone Thiede, Dialog, S. 218.
  12. Herbert Gottwald, Michael Ploenus: Aufbruch - Umbruch - Neubeginn. Dokument Nr. 157. S. 243f
  13. Positivliste des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 17.Dezember 1990. Universitätsarchiv Jena, VA, Nr.67
  14. angelfire.com
  15. http://www.scrivaro.de/home.mvc/Detail/2718 (gesehen am 17. September 2011).
  16. UNIaktuell 16. Juni 2011 Newsletter für Mitglieder und Angehörige der Universität – Ausgabe 2/2011, S. 15 (online auf uni-greifswald.de)
  17. Trutz Rendtorff (Hg.), Protestantische Revolution? Kirche und Theologie in der DDR: Ekklesiologische Voraussetzungen, politischer Kontext, theologische und historische Kriterien, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1993, S. 297.
  18. Gerhard Winter, Dietrich Bonhoeffer – Kämpfer gegen Krieg und Faschismus. In: Beiträge zur Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Nr. 5. Berlin 1981, S. 17.
  19. Ebenda, S. 25.
  20. Seit Heft 60/88 Forschungskollektiv "Marxistisch-leninistische Religionswissenschaft", seit Sonderheft 89 Forschungskollektiv Religionswissenschaft.
  21. Vorsitzender: Heinz Blauert, ehemaliger Chefredakteur der Evangelischen Monatszeitschrift Die Zeichen der Zeit. Im Jahr 2001 wurde die Gesellschaft aufgelöst. Da aber sehr viele ehemalige Leser und Abonnenten dringend um die Weiterführung der Zeitschrift baten, wurde sie im Juni 2001 als „Neue Dialog-Hefte“ vom ehemaligen Redakteur Hans Lutter (bis zum Jahr 2003) weiter herausgegeben.

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