Gustav Pezold

Gustav Pezold

Gustav Nikolaus Pezold (* 27. April 1891 in Friedrichshafen; † 1961) war ein deutscher Verleger.

Leben und Wirken

Als junger Mann trat Pezold in die Kaiserliche Marine ein, in der er es bis zum Kapitänleutnant brachte. Während des Ersten Weltkrieges war er unter anderem Unterseebootoffizier. 1919 oder 1920 schied Pezold aus der Reichsmarine aus. 1920 erwarb Pezold zusammen mit Richard Jordan die Osiander'sche Buchhandlung in Tübingen. Politisch stand er zu dieser Zeit Hermann Ehrhardt nahe, der ihm das Kommando über die Organisation Consul in Tübingen übertrug.

1930 wurde Pezold auf Vorschlag von Erwin Gudio Kolbenmayer Leiter des Georg Müller Verlages. 1931 wurde dieser mit dem Albert Langen Verlag zum Langen Müller Verlag vereinigt, in dem Pezold den Posten des Leiters übernahm, den er bis 1938 beibehalten sollte. Als Verleger konnte Pezold unter anderem Knut Hamsun als Autoren gewinnen. Hans Grimm schrieb später, Pezold habe als „arbeitsfrohe, soldatische“ Erscheinung an der „Spitze des besten und saubersten Dichter-Verlages“ gestanden „den Deutschland für eine Reihe von Jahren gehabt hat.“[1]

Kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten veröffentlichte Pezold den Essay „Schrifttum und Buchhandel und ihre Bedeutung im Leben der Nation“, in dem sich weitgehend ins Literaturverständnis der Nationalsozialisten einreihte, indem er sich als Verfechter „volksechter Dichtung“ und Gegner „volksfremder und lebensfeindlicher Literatenwerke“ präsentierte. Seine Karriere als Verlagsleiter konnte Pezold nach 1933 fortsetzen. Besondere Erfolge verbuchte er mit der von ihm gegründeten Literaturzeitschrift Das Innere Reich.

Im Januar 1938 wurde Pezold nach Reibereien mit der Führung der Deutschen Arbeitsfront (DAF), der der Langen-Müller Verlag seit 1933 gehörte, vom Aufsichtsrat des Verlages seines Postens als Verlagsleiter enthoben.

Nach 1945 stellte sich Pezold sich dem Treuhänder des Langen-Müller Verlages Templer als freier Mitarbeiter für 350 RM und ohne Anstellung zur Verfügung.[2]

Pezold Nachlass lagert heute im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.

Schriften

Einzelnachweise

  1. Hans Grimm: Hoffen und Suchen, 1960, S. 122.
  2. Nicht erst nach 1933“, in: Der Spiegel vom 25. Dezember 1950.
  3. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-p.html

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