Hans-Joachim Kißling

Hans-Joachim Kißling

Hans-Joachim Kißling (* 8. September 1912 in Giesing (München); † 10. Oktober 1985 in Gauting) war ein deutscher Orientalist und Turkologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur am Theresien-Gymnasium München studierte er Altaische und Iranische Sprachen und Allgemeines Staatsrecht in München, Wien und Breslau. In München wurde er 1931 Mitglied des Corps Transrhenania.[1]

1935 promovierte er zum Dr. phil..[2] Zu seinen Lehrern gehörten Gotthelf Bergsträsser, Fritz Hommel, Karl Süßheim, Franz Taeschner, Wilhelm Geiger, Herbert Jansky, Theodor Seif, vor allem Friedrich Giese, Carl Brockelmann und Hans Helfritz (Staatsrechtler). 1950 habilitiert, erhielt er 1959 einen Lehrstuhl für Geschichte und Kultur des Nahen Ostens sowie Turkologie an der Universität München. Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Wirkens waren die türkische Linguistik, besonders die Untersuchung der älteren türkischen Sprachdenkmäler, sowie die Herausgabe der "Osmanisch-türkischen Grammatik", Fragen der Topographie der türkischen Stadt und ihrer Stellung in Recht, Wirtschaft und Gesellschaft. Bahnbrechend waren seine Studien über das islamische Heiligenwesen und türkisch-islamische Männerbünde.

Kißling war ordentliches Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften und Ehrenmitglied des Centro Internazionale de Studie Albansei in Palermo.

Werke (Auswahl)

  • 'Ušâqîzâde's Lebensbeschreibungen berühmter Gelehrter und Gottesmänner des Osmanischen Reiches im 17. Jahrhundert (Zeyl-i Šaqâ'iq) Ibrāhīm Ibn-'Abdalbāqī. Harrassowitz, Wiesbaden 1965
  • The Last Great Muslim Empires - History of the Muslim World, 3 Bände, übersetzt von Frank Ronald Charles Bagley. Leiden 1960; 1969 (mit Vorworten von Jane Hathaway, Arthur Waldron und Richard M. Eaton; 1996 (mit Einführung von Ricard M. Eaton) Digitalisat
  • Sammlung türkischer Redensarten. Harrassowitz, Wiesbaden 1974
  • Rechtsproblematiken in den christlich-muslimischen Beziehungen, vorab im Zeitalter der Türkenkriege. Graz 1974
  • Probleme der älteren osmanischen Schwarzmeer-Kartographie. München, 1978
  • Hintergrundprobleme in der islamistischen Geschichtsforschung. Graz 1979
  • Serta Balcanica-Orientalia Monacensia. Trofenik, München 1981
  • Dissertationes Orientales et Balcanicae collectae, Teil 1: Das Derwischtum. 1986
  • Dissertationes Orientales et Balcanicae collectae, Teil 2: Sultan Bajezid II. und der Westen. 1988
  • Dissertationes Orientales et Balcanicae collectae, Teil 3: Die Osmanen und Europa. 1991

Literatur

  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-506-71841-X.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 177, 384
  2. Dissertation: Die Sprache des Aschikpaschazade - Eine Studie zur osmanisch-türkischen Sprachgeschichte

Weblinks


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