Hans Heinrich IX. von Reinach

Hans Heinrich IX. von Reinach

Hans Heinrich IX. Freiherr von Reinach († November 1645 in Regensburg) war kaiserlicher Feldzeugmeister, Kommandant der Festung Breisach und Gouverneur von Regensburg.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Hans Heinrich von Reinach wird als Sohn von Theobald I. geboren, der seit 1590 österreichischer Obervogt zu Altkirch im Elsaß ist. 1626 wird Hans Heinrich von Reinach Oberst des bisherigen Regiments Schmidt unter Pappenheim und nimmt 1630 an der Eroberung der Stadt Ratzeburg teil. Nach der Zerstörung Magdeburgs durch Tilly 1631, schickt dieser ihn gegen den lutherischen Bischof Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf von Bremen, um ihn zum Rücktritt zu zwingen. Als Kommandant der Stadt Stade gelingt es von Reinach, die kaiserliche Gewalt im Gebiet zwischen Elbe und Weser durchzusetzen. 1632 schließt er sich Pappenheim an, um die von Friedrich Heinrich von Oranien belagerte Stadt Maastricht zu entsetzen. Die Sturm auf das Lager der gut verschanzten Holländer am 17. August 1632 schlägt jedoch fehl.

Von Reinach begleitet Pappenheim auch zur Schlacht bei Lützen. Während Pappenheim mit seiner Reiterei entscheidend in die Schlacht eingreifen kann, trifft von Reinach mit seinen Fußsoldaten zu spät ein. Darauf befiehlt ihm Wallenstein, den Rückzug seiner Truppen zu decken.

Im Jahre 1634 kehrt von Reinach in seinen elsässische Heimat zurück, um Truppen anzuwerben, mit denen er erfolgreich an Schlacht bei Nördlingen teilnimmt. Als Auszeichnung ernennt ihn Erzherzogin Claudia von Medici, die Regentin von Tirol und Vorderösterreich, zum Kommandanten der Festung Breisach. Als ihm dieser Beruf zu langweilig wird, erobert er 1636 die Hochburg bei Emmendingen, welche die Schweden seit 1633 in ihrem Besitz hatten.

Von Reinachs Bewährungsprobe kommt Anfang August 1638 mit der Belagerung Breisachs durch Bernhard von Sachsen-Weimar. Als Fürst von Richelieus Gnaden hat er zunächst in rascher Folge die Waldstädte Waldshut, Säckingen, Laufenburg, Rheinfelden und schließlich Freiburg eingenommen. Nun steht er zusammen mit dem jungen französischen General Turenne und seiner Armée de l'Allemagne vor der Stadt. Gleich zu Beginn der Belagerung explodiert ein Pulvermagazin, das nicht ersetzt werden kann. Zudem gehen in der belagerten Festung langsam die Lebensmittel aus. Da versuchen Ende Oktober 14000 Kaiserliche unter Johann von Götzen, Breisach zu entsetzen. Zwar gelingt es den Truppen, eine Rheinbrücke einzunehmen, doch die französisch-schwedischen Belagerer - wie die Belagerten an Hunger leidend und ebenso geschwächt - schlagen am 14. Oktober 1638 die kaiserlichen Angreifer zurück. Am 28. Oktober fällt Breisachs letztes Außenwerk. Die Explosion eines zweiten Pulvermagazins am 3. Dezember öffnet den Belagerern eine Bresche. Ein letzter Befreiungsversuch Götzens verstärkt durch frische Truppen unter Philipp von Mansfeld schlägt fehl. Schließlich kapituliert die kaiserliche Festung nach 8-monatiger Belagerung am 17. Dezember 1638. Nur 150 der etwa 4000 Bewohner Breisachs haben Hunger und Pest überlebt. Von Reinach darf mit den ihm verbliebenen Soldaten ehrenhaft, das heißt mit fliegenden Fahnen und zwei Kanonen nach Straßburg abziehen.

Von Reinach wird nach der Niederlage Gouverneur von Regensburg, wo er im November 1645 stirbt.

Familie

Er war seit 1624 verheiratet. Seine Frau war Maria Martha Böckel Tochter von Hans Ludwig Böckel aus Hüttenheim, Sie hatte mindestens zwei Kinder: Charitas und Franz Wilhelm. Sein Sohn Franz Wilhelm von Reinach trat später in französische Dienste.

Literatur

Weblinks


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