Leipziger Synagogalchor

Leipziger Synagogalchor
Der Synagogalchor 1988 bei einer Gedenkveranstaltung zur Reichsprogromnacht

Der Leipziger Synagogalchor ist ein gemischter Chor, der sich der Pflege und Bewahrung synagogaler Musik sowie jiddischer und hebräischer Folklore widmet. Der Chor umfasst 25 bis 30 nichtjüdische Laiensänger, die aber zum großen Teil über eine private Gesangsausbildung verfügen. Hinsichtlich seiner Leistung wird der Chor professionellen Ansprüchen gerecht. Das äußert sich unter anderem in seinen weltweiten Auftrittsorten und darin, dass er mit renommierten Gesangssolisten und Orchestern zusammenarbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Synagogalchor ging 1962 aus dem Leipziger Oratorienchor hervor, den der jüdische Oberkantor Werner Sander 1951 in Leipzig gegründet hatte. Ziel des nun etwas verkleinerten Chores war neben der Folklorepflege die Aufführung jüdischer Komponisten wie z.B. Samuel Naumbourg, Salomon Sulzer und Louis Lewandowski. Nach der Umstellung auf das neue Metier trat der Chor 1963 erstmals vor Publikum auf. Bereits 1964 erschien bei ETERNA die erste Langspielplatte, der bald noch zwei weitere folgten.

Nach dem plötzlichen Tod von Werner Sander wurde 1972 der Tenor an der Oper Leipzig Helmut Klotz, der schon solistisch mit dem Chor zusammengearbeitet hatte, zum Chorleiter berufen. Helmut Klotz ist es in seiner künstlerischen Leitungstätigkeit gelungen, den Chor zu einem semi-professionellen Ensemble zu formen. Er arbeitet mit Solisten der Opernhäuser in Leipzig, Berlin und Zürich und mit Mitgliedern des Gewandhausorchesters oder des Sinfonieorchesters des Mitteldeutschen Rundfunks zusammen. Auftrittshäuser waren unter anderem die Berliner Philharmonie, das Berliner Schauspielhaus, der Münchner Gasteig, das Leipziger Gewandhaus und die Alte Oper in Frankfurt. In den Synagogen von Warschau, Krakau, Prag, Paris und Breslau war der Chor ebenso zu Gast wie in den Kathedralen von Oppeln, Lublin und Kattowitz. Auslandsreisen führten nach Israel, Südafrika, Spanien, Portugal, Belgien, Brasilien, Schweden, in die Slowakische Republik sowie mehrfach nach Polen und in die USA.

In Leipzig ist der Chor in einer Veranstaltungsreihe zweimal jährlich zu hören. Seit über 25 Jahren wirkt das Ensemble auch am ökumenischen Gottesdienst in der Leipziger Thomaskirche zum Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 mit.

Auszeichnungen

Aufnahmen (Auswahl)

  • Jüdische Lieder - Kostbarkeiten jüdischer Folklore: mit dem Leipziger Synagogalchor Leitung: Werner Sander, LP. Eterna, 1969
  • Jüdische Lieder Der Leipziger Synagogalchor singt, Leitung: Helmut Klotz, Eterna, 1983
  • Jüdische Gesänge Leitung: Helmut Klotz, Label Berlin Classics, 1995
  • Meisterwerke der Synagoge (Historische Aufnahmen 1964–1988 und Jubiläumskonzert 2002) Doppel-CD, Label DS, 2004

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Werner Sander — Werner Jacob Sander (* 5. August 1902 in Breslau; † 21. Juli 1972 in Leipzig) war ein Chasan und Chorleiter, Gründer des Leipziger Synagogalchores und Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Leben Werner Sander entstammte… …   Deutsch Wikipedia

  • Leipzig — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Helmut Klotz — (* 10. Februar 1935 in Oederan) ist ein deutscher Opernsänger und Chorleiter. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • LEIPZIG — LEIPZIG, city in Saxony, Germany. Jews are first mentioned in Leipzig at the end of the 12th century; an organized community with a synagogue and a school existed from the second quarter of the 13th century. Its inhabitants came mainly from… …   Encyclopedia of Judaism

  • Galerie am Ratswall — Daten Ort Bitterfeld Wolfen Art Kunstmuseum Eröffnung Dezember 199 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”