Oddur Einarsson

Oddur Einarsson
Derzeitige Kirche in Möðruvellir (Hörgárdalur), am Geburtsort des Bischofs

Oddur Einarsson (* 31. August 1559; † 28. Dezember 1630) war ein evangelischer Bischof von Skálholt im Süden von Island.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Ausbildung

Sein Vater Einar Sigurðsson í Eydölum war Pfarrer in Nes im Aðaldalur nicht weit vom See Mývatn in Nordisland.

Als Oddur Einarsson geboren wurde, arbeitete sein Vater als Hilfspfarrer in Möðruvellir und dort kam Oddur zur Welt. Später war sein Vater Pfarrer am Mývatn und dann in Nes. Obwohl seine Eltern arm waren und kinderreich - der Vater hatte nach dem Tod von Oddurs Mutter noch weitere Kinder mit seiner 2. Frau - erhielten doch Oddur und einer seiner Brüder eine gute Erziehung in der Schule von Hólar.

Danach fuhr auch Oddur wie die meisten seiner Kollegen zur weiteren Ausbildung nach Kopenhagen, wo er zwei Jahre an der dortigen Hochschule studierte (1585-87). Unter anderem belegte er Mathematik und Astronomie und auf diese Weise kam er in Berührung mit Tycho Brahe, den er auch in dessen Schloss Uranienborg besuchte.

Beruflicher Werdegang

Zunächst wurde Oddur Schulleiter der Schule von Hólar. 1588 wurde er von Guðbrandur Þorláksson, dem ihm sehr gewogenen Bischof von Hólar, zum Parlament Althing gesandt, um seine Wahl zum Bischof von Skálholt zu fördern. Nachdem Oddur dazu gewählt worden war, fuhr er nach Dänemark, verbrachte dort den Winter und wurde im jungen Alter von 30 Jahren zum Bischof geweiht.

Wirken

Oddur Einarsson galt als sittenstrenger Bischof. Er wandte sich gegen Volksbräuche wie die Vikivaki-Bälle und das Verzehren von Pferdefleisch an Sonn- und Feiertagen.

Auch setzte er sich für die Verfolgung und den Bann so genannter Zauberer ein.

Andererseits sorgte er für seine Verwandtschaft, holte die nicht vermögenden Eltern und Geschwister nach Skálholt und übergab seinem Vater Eydalir im Breiðdalur in Ostisland, das damals als eine der reichsten Pfarreien im Lande galt.

Schrifttum

Der Bischof galt als sehr gebildet und war vermutlich der erste, der mittelalterliche Handschriften in Island sammelte. Seine Sammlung verbrannte allerdings im Feuer von 1630, das den Bischofssitz Skálholt schwer beschädigte. Einige Überreste der wertvollen Sammlung konnte Árni Magnússon übernehmen.

Oddur Einarsson schrieb selbst viel, vor allem historische Abhandlungen über die Bischöfe von Skálholt und Hólar, darunter Jón Arason. Er hielt auch andere Autoren dazu an, ein Gleiches zu tun, so verfasste mit seiner Förderung Jón Egilsson die Biskupaannál (dt. Bischofsannalen).

Heutzutage kennt man Oddur Einarsson nicht zuletzt als (vermutlichen) Verfasser einer lateinischsprachigen Beschreibung seines Landes (Qualiscunque descriptio Islandiae), die als verloren galt, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Manuskript in einer Hamburger Bibliothek auftauchte. Vermutlich wurde das Buch seinerzeit nicht aufgelegt, weil zur gleichen Zeit Árngrímur Jónsson ebenfalls eine Beschreibung Islands verfasst hatte und diese in Druck gab.

Ehefrau

Seine Frau war Helga Jónsdóttir, die aus dem reichen Hof Grund im Eyjafjörður stammte. Sie hatte einen vergleichsweise schlechten Ruf als sehr harte Frau gegenüber den Armen.

Nachfolger

Nach seinem Tode 1630 folgte ihm sein Sohn Gísli Oddsson als Bischof nach.

Siehe auch

Literatur

  • Oddur Einarsson, Íslandslýsing - Qualiscunque descriptio Islandiae, (ísl. þýð. Sveinn Pálsson) (Reykjavík: Bókaútgáfa menningarsjóðs, 1971).
  • Páll Eggert Ólason, Íslenzkar æviskrár, IV. bindi, (Reykjavík: Hið íslenzka bókmenntafélag, 1951).
  • Sigurður Líndal (ritstj.), Saga Íslands IV (Reykjavík: Hið íslenzka bókmenntafélag/Sögufélagið, 2003).

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Gísli Jónsson Bischof von Skálholt
1589 - 1630
Gísli Oddsson


Island Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Einarsson — ist ein Patronym mit der Bedeutung Sohn des Einar. Bekannte Namensträger Gissur Einarsson (um 1512–1548), Bischof von Skálholt und gleichzeitig der erste lutherische Bischof in Island Gunnar Einarsson (* 1978), isländischer Tennisspieler Magnús… …   Deutsch Wikipedia

  • Oddur Gottskalksson — Oddur Gottskálksson (* 1495/1497; † 1556 in Kjós) war der Sohn des katholischen Bischofs Gottskálk Nikulásson (norwegisch: Nielsson) in Hólar (Amtszeit 1496–1520) und der Guðrún Eiríksdóttir, der Enkelin des reichen Loftur Guttormsson in… …   Deutsch Wikipedia

  • Oddur Gottskálksson — (* 1495/1497; † 1556 in Kjós) war der Sohn des katholischen Bischofs Gottskálk Nikulásson (norwegisch: Nielsson) in Hólar (Amtszeit 1496–1520) und der Guðrún Eiríksdóttir, der Enkelin des reichen Loftur Guttormsson in Möðruvellir. Gottskálk… …   Deutsch Wikipedia

  • Gissur Einarsson — (* um 1512; † 24. März 1548 in Skálholt) war ab 1540 Bischof von Skálholt im Süden von Island und gleichzeitig der erste lutherische Bischof im Lande. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Bischofswahl und weihe 3 Wirke …   Deutsch Wikipedia

  • Hekla — Höhe 1.491 m …   Deutsch Wikipedia

  • Gísli Oddsson — (* 1593; † 2. Juli 1638) war ein evangelischer Bischof von Skálholt im Süden von Island. Er versah sein Amt von 1632 bis zu seinem Todestag. Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Ausbildung 2 Islandsbuch 3 …   Deutsch Wikipedia

  • List of Skálholt bishops — Roman Catholic* 1056 ndash; 1080: Ísleifur Gissurarson * 1082 ndash; 1118: Gissur Ísleifsson * 1118 ndash; 1133: Þorlákur Runólfsson * 1134 ndash; 1148: Magnús Einarsson * 1152 ndash; 1176: Klængur Þorsteinsson * 1178 ndash; 1193: Þorlákur helgi… …   Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Skálholt — Die folgenden Personen waren Bischöfe von Skálholt (Island): Römisch Katholische Bischöfe vor der Reformation 1056–1080: Ísleifur Gissurarson 1082–1118: Gissur Ísleifsson 1118–1133: Þorlákur Runólfsson 1134–1148: Magnús Einarsson 1152–1176:… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Des Évêques De Skálholt — Les évêques de Skálholt : Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi 3.1 Source …   Wikipédia en Français

  • Liste des eveques de Skalholt — Liste des évêques de Skálholt Les évêques de Skálholt : Sommaire 1 Catholiques 2 Luthériens 3 Voir aussi 3.1 Source …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”