Palm Line

Palm Line
Schornstein der Palm Line

Die britische Reederei Palm Line bestand von 1929 bis 1986.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hintergrund und Gründung

Die Gründung der Palm Line geht auf William Lever zurück. Für die Seifenherstellung führte dessen Lever Brothers-Konzern Palmöl aus Westafrika ein und erwarb 1920 die im Westafrikahandel tätige Niger Company. Ab 1928 besaß die Niger Company eigene Schiffe und schloss sich im darauf folgenden Jahr mit der African & Eastern Trade Corporation, die ebenfalls eigene Schiffe betrieb, zur United Africa Company (UAC) zusammen.

Wachstumsjahre

Ab 1949 firmierte der Reedereibetrieb dann unter dem Namen Palm Line. Von 1950 bis 1960 verdoppelte die Reederei das Handelsvolumen ihrer Flotte, mußte aber auch das verstärkte Auftreten von staatlich subventionierten Mitbewerbern hinnehmen. Trotzdem setzte die Reederei zu Beginn der 1960er Jahre auf ein steigendes Handelsvolumen und orderte bei Swan, Hunter & Wigham Richardson in Newcastle die vier neuen Schiffe Lagos Palm, Makeni Palm, Ikeja Palm und Ilesha Palm, die 1961/62 in Fahrt gesetzt wurden. Das Schiffsquartett diente der Reederei rund 20 Jahre. Mit den Neubauten verfügte die Palm Line in den frühen 1960er Jahren über die modernste Handelsflotte im Fahrtgebiet von Marokko bis Angola. Des Weiteren übernahm die Reederei 1960 die Schiffe der deutschen Ölhandel- & Transportgesellschaft.[1]

Erste Rückschläge

Weitere Neubauten fanden in den 1960er Jahren aber aufgrund der politischen Unruhen und des gleichzeitig schrumpfenden Exportmarktes in Westafrika nicht mehr statt. Ab 1962 begannen die Probleme der Palm Line sowie der anderen britischen Konferenzreedereien Überhand zu nehmen, da westafrikanische Staaten einen wachsenden Anteil der insgesamt schrumpfenden Ladungsmengen mit eigenen Reedereien, wie Ghanas Black Star Line oder der nigerianischen Nigerian National Line transportierten. Die Palm Line begann daraufhin mit der Verringerung der eigenen Flotte. Der Pflanzenöltanker Matadi Palm wurde außer Dienst gestellt und legte am 11. April 1963 von Liverpool zur letzten Reise zur Abbruchwerft im spanischen Burriana ab. Im Jahr darauf veräußerte man die Oguta Palm an Skaramanga Shipping aus Griechenland, bei der sie bis zum Abbruch 1973 in Split als Heraclitos fuhr.

Härter reagierte 1965 John Holt, der als Antwort auf die Krise die komplette Guinea Gulf Line an Elder Dempster abstieß. 1966 gab die Palm Line drei weitere Schiffe, Lokoja Palm, Niger Palm und die Sapele Palm ab, 1967 wurden die Burutu Palm und der Tanker Makeni Palm verkauft, wonach der Reederei lediglich noch der Tanker Makurdi Palm verblieb, der 1969 schließlich auch abgestoßen wurde.

Nochmal Neubauten

Die Werft Swan, Hunter Shipbuilders in Haverton Hill lieferte 1970 mit der 8870 BRT großen Matadi Palm den ersten Neubau seit knapp zehn Jahren. Sie wurde 1985 von der United African Conference International übernommen und als Matadi weiterbetrieben. Aufgrund des stetig weiter abnehmenden Ladungsanteils der Palm Line verkaufte diese 1972 die vier Schiffe Africa Palm, Akassa Palm, Badgary Palm und Bamenda Palm, woraufhin sich die Anzahl der Palm Line-Flotte auf zwölf Schiffe, der Hälfte von 1962, verringert hatte.

Containerisierung

Im Zuge der auch in Afrika einsetzenden Containerisierung charterte Palm Line 1974 das norwegische Containerschiff Joruna und setzte es mit Erfolg als Africa Palm ein. Daraufhin verkaufte Palm Line die Andoni Palm nach Griechenland und ersetzte sie durch die als Apapa Palm aus Deutschland eingecharterte Hasselburg der Reederei Kurt Sieh & Co. aus Hamburg. 1977 verkaufte die Palm Line ihre Elmina Palm und ersetzte die Hasselburg durch die 1973 als Schauenburg in Polen gebaute eigene Apapa Palm, die sie gebraucht von der Reederei Sieh & Co. gekauft hatte.

1978 wurden die Enugu Palm, Katsina Palm and Ibadan Palm veräußert und dafür 1979 die beiden neuen Mehrzweckschiffe Bamenda Palm und Badagry Palm in Dienst gestellt. Die Bamenda Palm war in Nordkorea gebaut worden, die 12.279 BRT große Badagry Palm bei Sunderland Shipbuilders in North Sands, Großbritannien. Nach deren Indienststellung verkaufte die Reederei vor dem Hintergrund ihres weiter fallenden Ladungsanteils die vier Schiffe Kano Palm, Lobito Palm, Ilorin Palm und Ilesha Palm, was die Flotte auf sieben Einheiten schrumpfen ließ.

Die letzten Jahre

1982 konnte man weitere zwei Mehrzweckschiffe, die 15.575 BRT große Lagos Palm und Lokoja Palm in Fahrt setzen. Zum Ausgleich gab man die beiden alten Einheiten Lagos Palm und Ikeja Palm ab. Da sich das Handelsvolumen immer weiter verringerte, zog die Palm Line 1984 weitere vier Westafrikaschiffe ab. Die Africa Palm wurde verkauft, und die die Bamenda Palm, Lagos Palm und Lokoja Palm wurden an den Lloyd Brasileiro verchartert. Im Jahr darauf entschieden die United Africa Company und die Unilever, dass der Betrieb einer eigenen Schifffahrtslinie sich nicht mehr lohne und veräußerten die Palm Line 1985 mit ihren Konferenzrechten an die Ocean Transport and Trading PLC in Liverpool. Diese betrieb auch schon die Elder Dempster und Guinea Gulf Line. Die UAC behielt die noch verbliebenen Schiffe, verkaufte die Apapa Palm aber noch im selben Jahr nach Venezuela. Im letzten Betriebsjahr der United Africa Company, 1986, veräußerte die Gesellschaft die letzten fünf Schiffe und stellte ihren Betrieb ein. Bis 1989 blieb der Name of Palm Line noch im britischen Register, dann wurden die damit verbundenen Namens- und Handelsrechte zusammen mit denen der Elder Dempster und Guinea Gulf Line an die französische Reederei Delmas Vieljeux verkauft, dort aber nicht weitergeführt.

Kontorflagge der Palm Line

Flagge

Die Palm Line war die größte Reedereitochter des palmölverarbeitenden Konzerns Lever Brothers. Dessen konzerneigene Zeitschrift Progress führte in den 1930er Jahren einen Wettbewerb zur Findung einer Reedereiflagge durch, dessen Siegerbeitrag als Grundlage zur Erstellung der Kontorflagge der Reederei diente.[2]

Einzelnachweise

  1. H. Adamietz: Gezeiten der Schiffahrt. Verlag H. Saade, Bremen 1984.
  2. Flagspot Seite (englisch)

Weblinks


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